Evangelische Kirchengemeinde Anrath-Vorst Anrath-Vorst ordnet die Gemeindearbeit neu

Anrath. · Die Kirchengemeinde will Vorst von Pastor Martin Gohlke mitbetreuen lassen und auf ordinierte Diakone und Prädikanten setzen.

Pastor Martin Gohlke ist der Nachfolger von Christoph Kückes und soll sich neben Anrath vermehrt auch um Vorst kümmern.

Foto: Wolfgang Kaiser

Der Vorster Pfarrer Bernd Pätzold in Rente, der Wechsel von seinem Kollegen Christoph Kückes von Anrath nach Oberhausen, eine sich verkleinernde Gemeinde: Die evangelische Kirchengemeinde Anrath-Vorst sah sich im vergangenen Jahr mit etlichen Veränderungen konfrontiert. Dazu kommt die Tatsache, dass es insgesamt nur noch 1,5 Pfarrstellen für die Gemeinde gibt. Eine für Anrath und eine halbe für Vorst, die kleinere Gemeinde. Grund für das Presbyterium, sich Gedanken über die Zukunft zu machen und eine neue Gemeindekonzeption auszuarbeiten.

Das Ergebnis präsentierte Wolfgang Lahn vom Presbyterium jetzt in einer Gemeindeversammlung. „Wir haben lange beraten und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir die 50-prozentige Stelle in Vorst nicht für einen Pfarrer ausschreiben werden. Es ist mehr als unrealistisch, diese halbe Stelle besetzt zu bekommen. Stattdessen wollen wir auf ein verstärktes pastorales Team setzen.“ In der Praxis soll es so aussehen, dass Pastor Martin Gohlke, der die Nachfolge von Kückes angetreten hat und die volle Stelle in Anrath innehat, Vorst mitbetreut.

Die Hälfte der Arbeit ist
im Jugendbereich zu leisten

Zum 1. April ist geplant, dass zusätzlich eine ordinierte Diakonin oder ein ordinierter Diakon den Dienst aufnimmt. Er oder sie soll, unterstützt von Gohlke, die halbe Stelle in Vorst besetzen. Neben 50 Prozent pastoralem Dienst erfolgt der Einsatz zu weiteren 50 Prozent in der Jugendarbeitfür Jugendliche ab Konfirmandenalter. „Vor dem Hintergrund, dass unser Jugendleiter Ende des Jahres gegangen ist, bietet sich diese Lösung an“, sagte Lahn.

Zu diesen beiden Säulen, Gohlke und Diakon beziehungsweise Diakonin, möchte die Gemeinde die Arbeit von Birgit Schmidt-Lunk ausbauen. Die Diakonin ist zu 50 Prozent in der Seniorenarbeit und der Frauenhilfe tätig. Ihre Arbeitszeit soll aufgestockt und auf den Bereich Kinder und Familie ausgedehnt werden. „Das möchte sie selbst gerne, vor dem Hintergrund, dass die eigenen Kinder groß sind und sie mehr Zeit hat“, informierte Lahn. Da Schmidt-Lunk bislang nicht ordiniert ist, kann sie keine Gottesdienste abhalten. Dies soll mit einer Schulung durch die Landeskirche, die über ein Jahr läuft, geändert werden.

Des Weiteren setzt die Gemeinde auf zusätzliche Prädikanten, die das pastorale Team unterstützen. Derzeit ist Lahn der einzige Prädikant. Damit sind es vier Säulen, auf denen das pastorale Leben in Anrath und Vorst zukünftig stehen soll. Laut Prognosen der Landeskirche wird die Anzahl der Gemeindeglieder bis zum Jahr 2030 soweit sinken, dass für Vorst und Anrath statt 1,5 Stellen nur noch eine Stelle zur Verfügung gestellt wird. Mit dem aktuellen Konzept umgeht man die Problematik.

Die Gemeindemitglieder
lobten das neue Konzept

„Das ist die Gemeindekonzeption, die wir uns wünschen“, sagte Lahn. Von den Gemeindegliedern gab es Zustimmung und Lob für das durchdachte Konzept, das die Zukunft der evangelischen Kirchengemeinde Anrath-Vorst sichert. Als eine sehr gute, zukunftsorientierte Lösung bezeichneten die Gemeindeglieder die Konzeption. Wobei die Gemeindeglieder aus Anrath wie auch aus Vorst gleichermaßen begeistert waren.

Allerdings muss die neue Gemeindekonzeption noch vom KSV (Kreissynodalvorstand) genehmigt werden. „Der erste Schritt war es, die Konzeption unserer Gemeinde vorzustellen, um zu sehen, ob es überhaupt Zustimmung gibt. Die gab es nun. Wir werden die Konzeption jetzt am 31. März im Presbyterium verabschieden und dann beim KSV einreichen“, sagt Lahn. Nicht nur er hofft, dass es zu einer schnellen Entscheidung kommt – und diese positiv für das durchdachte Konzept ausfällt.