Noch im Herbst soll Entscheidung über Rathaus her

Grüne, UWT und FDP regen an, sich für einen Tönisvorster Verwaltungsneubau gute Ideen in Holland zu holen.

Foto: Lübke

Tönisvorst. Der sogenannte „WiStaGeLie“, also der Ausschuss für „Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Gebäudemanagement und Liegenschaften“, ist politischer Dreh- und Angelpunkt für Themen, in denen die Zukunft der Stadt Tönisvorst im wahrsten Sinne des Wortes (mit-)gebaut wird. Zu den Dauerthemen gehört dort die zukünftige Unterbringung der Stadtverwaltung. Sie steht auch am 20. Februar auf der Tagesordnung.

Viel Neues dürfte laut Vorlage von der Verwaltung in diesem Fall nicht zum Stichwort „Spezialimmobilien“ kommen. Der Rat hatte im Juni beschlossen, ein Gutachterbüro mit einer Wirtschaftlichkeitsberechnung für einen zentralen Verwaltungsstandort zu beauftragen. Es soll Kosten gegenrechnen, die „verschiedene Beschaffungsvarianten“, also beispielsweise Miete, Kauf oder Privat Project Partnership, nach sich ziehen oder erfordern und dann die Ergebnisse begleichen.

Grundlage einer solchen Berechnung sind Raumprogramme. Es muss auch ermittelt werden, welche Werte die Immobilien haben, die von der Verwaltung genutzt werden. Wie viel Erlös brächte ein Verkauf? Fazit der Verwaltung zum jetzigen Zeitpunkt: „Es können noch keine Standortaussagen für potenzielle Verwaltungsstandorte gemacht werden.“

Ein Neubau eines Verwaltungsgebäudes stand auch im Mittelpunkt einer fraktionsübergreifenden Besprechung, zu der sich die Fraktionsvorsitzenden der Grünen (Jürgen Cox), der UWT (Peter Lambertz) und der FDP (Torsten Frick) getroffen haben.

In einer Pressemitteilung haben sie ihre Einigkeit darin betont, „dass man nach dem in Auftrag gegebenen Wirtschaftlichkeitsgutachten noch im Herbst eine Entscheidung treffen will“.

In einem Antrag an den Stadtrat will man einen klaren Zeitrahmen setzen. Außerdem soll eine Baukommission gebildet werden, die, so Cox, Lambertz und Frick, „analog eines Ausschusses paritätisch besetzt werden“ soll. Die Fraktionsvorsitzenden erhoffen sich durch diese Baukommission eine ausreichende Information. Es solle beispielsweise eine öffentliche und eine nichtöffentliche Tagesordnung geben.

Nichtöffentlich könne, so Cox, darüber diskutiert werden, welcher Standort gewählt würde. „Bei allen anderen Fragen, wollen wir die Bürger mit einbeziehen. So soll sich diese Kommission bis zum Beginn der Sommerferien gebildet haben, um bereits Ideen einzuholen und gegebenenfalls eine Bürgerbefragung vorzubereiten.“ Cox schlägt vor, die Rathäuser in Laakdal und Venlo zu besuchen. Laakdal ist Tönisvorsts Partnerstadt und hat ein neues modernes Verwaltungsgebäude. Das Rathaus in Venlo ist mehrfach dafür ausgezeichnet worden, dass es nach neuesten energetischen und umweltpolitischen Gesichtspunkten gebaut wurde.

Vorschläge und Ideen legen die Drei vor: Durch multifunktionelle Raumplanung lasse sich einiges erreichen. Sie regen an, dass man „analog des Rathauses in Laakdal eine Postfiliale dort unterbringen könnte“. Einen Saal, den man zum Selbstkostenpreis nutzen kann, gebe es für Tönisvorster Bürger auch nicht. „Auch für die immer wieder diskutierte Unterbringung bzw. Spielstätte für den Stadtkulturbund könnte man vielleicht so eine Lösung finden“, heißt es in dem Schreiben.

Peter Lambertz attestiert dem aktuellen Verwaltungsgebäude („dunkel und eng“) den „Charme einer Amtsstube aus dem letzten Jahrhundert“. Weder Bürger noch Mitarbeiter können sich dort wohl fühlen.“

Im aktuell günstigen Zinsniveau sieht Frick eine Chance und will ein Signal setzen: „Wer sich die Entwicklung des Kapitalmarktes anschaut, der muss befürchten, dass wir das benötigte Kapital nicht mehr lange zu diesen Konditionen bekommen.“

Einig sind sich Cox, Lambertz und Frick aber auch darin, „dass man natürlich nicht um jeden Preis alle Wünsche erfüllen kann“.