Noch keine Mehrheit für AWG-Pläne am Schwimmbad

Bau von Seniorenwohnungen wird im Planungsausschuss zwar befürwortet, aber noch sind Fragen offen.

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St. Tönis. „Der Vorschlag ist nicht schlecht, aber wir möchten erst wissen, welchen Preis wir dafür zahlen sollen und welche Voraussetzungen zu erfüllen sind.“ Für die CDU gab sich Christiane Tille-Gander noch zurückhaltend: Dem Planungsausschuss lag ein Antrag der Allgemeinen Wohnungsgenossenschaft (AWG) Tönisvorst vor, ihr größtenteils auf dem früheren Freibadgelände in St. Tönis den Bau von zwölf Seniorenwohnungen (für über 80-Jährige, mit Betreuungsbedarf) und — nach Abstimmung mit möglichen Kooperationspartnern — 16 Tagespflegeplätze zu ermöglichen. Trotz großer Befürwortung gab es für den Antrag, hierfür einen sogenannten Vorhaben- und Erschließungsplan aufzustellen, noch keine Mehrheit.

„Wir wollen uns nicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf die AWG als einzig möglichen Partner fokussieren, vielleicht kommen ja noch andere mit ins Boot“, betonte Christiane Tille-Gander. Hingegen war Helge Schwarz (SPD) von der Absicht der AWG durchaus angetan: „Lasst und jetzt Nägel mit Köpfen machen“.

Die AWG hatte in ihrem Antrag unter anderem um Unterstützung gebeten. „Wir bitten die Stadt um Begleitung und Mitwirkung bei diesem Projekt, insbesondere bei der Bereitstellung eines geeigneten Grundstücks und der Schaffung von Baurecht“, hieß es. Die AWG hatte sich auch schon für das Seniorenwohnen einen Standort ausgeguckt: ein städtisches Grundstück entlang der Schelthofer Straße vor und hinter dem „Haus des Sports“. Und die Tagespflegeeinrichtung könnte auf der zum Schwimmbad hin gelegenen Fläche neben dem „Haus des Sports“ entstehen. Je nach verfügbarer Fläche seien ferner zusätzliche Mietwohnungen für junge Familien denkbar.

„Wir reden seit fünf bis sechs Jahren davon, irgendwie kommen wir aber nicht in die Hufe“, sagte Hans-Joachim Kremser (SPD), Vorsitzender des Planungsausschusses in Tönisvorst. Er meinte in erster Linie den anderen westlichen Bereich des früheren Freibadgeländes. „Auch hier warten wir schon lange darauf, dass uns vor allem für das Wohnen für junge Familien pfiffige Pläne vorgelegt werden“, erinnerte Christiane Tille-Gander daran. Hier ist man aber wohl auch bei den Abstimmungen mit den Nachbarn noch nicht viel weiter gekommen.

Während die Verwaltung den großen Bereich als Ganzes überplanen wollte, votierte die Mehrheit des Ausschusses für zwei getrennte Plangebiete, westlich und östlich. Für den westlichen Bereich soll die Verwaltung beziehungsweise das Planungsamt jetzt die entsprechende Änderung des Bebauungsplanes mit ersten Entwurfsvarianten einleiten. Wie jetzt genau für den östlichen Bereich und mit dem Antrag der AWG verfahren wird, blieb nicht ganz klar.

Jedenfalls versteht die Verwaltung das Vorhaben der Genossenschaft als Auftrag, mit der AWG weiterhin abstimmende Gespräche zu führen und dabei die ungeklärten Fragen zu beantworten. Wohl im Herbst wird dann entschieden, wie konkret und in welcher Form man dann in diesem Bereich vorgeht. Jedenfalls konnten sich die sechs Befürworter eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes zum jetzigen Zeitpunkt nicht durchsetzen. Für Ja votierten die vier SPD-Mitglieder, Michael Schütte (GUT) und Heinz Nepsen (UWT); für Nein die fünf Mitglieder der CDU mit Hans-Hugo Frick (FDP).