Profi-Musiker werben um Nachwuchs
Vier Musiker des WDR-Sinfonieorchesters waren an der Grundschule Corneliusstraße zu Gast. Per Video meldete sich TV-Star „Dackl“.
St. Tönis. Im offenen Foyer der Grundschule Corneliusstraße ist es mucksmäuschenstill. Und das, obwohl sich dort alle Schüler der Grundschule befinden. Verteilt auf das Erdgeschoss und die erste Etage haben es sich 208 Mädchen und Jungen auf Bänken und Matten bequem gemacht. Neugierige Blicke huschen zu den vier Musikern, die gerade ihre Instrumente ausgepackt haben und ansetzen. Der erste Satz des Kaiserquartetts von Joseph Haydn ertönt. Die Klänge der vier Streichinstrumente — eine Bratsche, ein Kontrabass und zwei Violinen —, die viele Kinder zum ersten Mal live hören, begeistern sie sichtlich. Und genau darum geht es auch: Grundschüler sollen auf einem etwas anderen Weg an die klassische Musik, deren Komponisten und Instrumente herangeführt werden. Das hat sich der WDR mit seinem Projekt „WDR macht Schule — Dackl trifft Haydn“ auf die Fahnen geschrieben.
Innerhalb einer Woche bereist das WDR Symphonieorchester Grundschulen in seinem Sendegebiet, um sich gemeinsam mit den Schülern und der beliebten Kinderpuppe Dackl auf Haydns Spuren zu begeben. Im vergangenen Jahr waren bereits 13 Ensembles an 100 Grundschulen im Einsatz. Seinerzeit stand dabei Mozart im Mittelpunkt. Die GGS Corneliusstraße hat indes doppeltes Glück. Im Jahr 2017 gehörte sie ebenfalls zu den glücklichen Schulen, die sich über einen Besuch des WDR-Symphonieorchesters freuen konnten. Nun waren zum zweiten Mal vier Musiker mitsamt dem Dackl zu Besuch, wobei dieser allerdings nur per Videobotschaft auftrat.
„In diesem Jahr haben wir uns wieder beworben und gehörten erneut zu den Gewinnern. Dieser Besuch ist für uns ein Geschenk. Etwas in dieser Qualität anzubieten, könnten wir ansonsten gar nicht finanzieren“, sagt Schulleiterin Silvia Specker-Mattißen.
Durch den Einsatz von Martina Heikenfeld, die für das Musikprojekt an der Grundschule verantwortlich ist, kommen die Grundschüler so für rund eine Stunde in einen ganz besonderen Hörgenuss. Verbunden mit vielen Informationen über Haydn und seine Musik. Die Schule erhielt zudem als Vorbereitung für den Termin eine Mappe mit Arbeitsmaterial zum Thema.
Im Foyer ist indes auf einer Leinwand und mithilfe eines Beamers der Dackl aufgetaucht. „Wie ihr seht, seht ihr mich nicht. Also nicht persönlich. Ich bin nämlich noch auf Spurensuche nach allem, was ich über Joseph Haydn finden kann“, berichtet der Dackl und winkt den jungen Zuhörern mit seinen Plüschpfoten zu. Die Kinder sind begeistert und winken zurück. Der Dackl erzählt derweil unterhaltsam die ersten Dinge, die er über den Musiker und Komponisten herausgefunden hat. Haydn war nicht nur Hofmusiker, Kapellmeister und Musikdirektor. Er war sogar als Straßenmusiker unterwegs und gab Klavierunterricht gegen Kost und Logis. Im Wechsel mit dem Dackl ergreifen die Musiker immer wieder ihre Instrumente und spielen die Werke des berühmten Komponisten. Und der zweite Satz des Kaiserquartetts kommt dann auf einmal etlichen Grundschülern bekannt vor: Es ist die Melodie der deutschen Nationalhymne.
Dackl berichtet, dass Josef Haydn das Lied einst für Kaiser Franz II. komponierte und im Laufe der Zeit immer wieder andere Texte mit der Musik verbunden waren. Die jungen Zuhörer dürfen dann auch gleich mitsingen.
Michael Peus am Kontrabass, Junichiro Murakami an der Bratsche und Barennie Moon sowie Miljana Griebl-Vujovic an den Violinen erzählen dann noch einiges zu ihren Instrumenten. Und immer wieder tritt der Dackl auf der Leinwand auf, der nicht nur viel über Haydn, sondern generell über Musik weiß und dieses Wissen gerne mit den Mädchen und Jungen teilt. Er erzählt von Trios und Quartetten sowie Blechbläsern und Streichern. „Das ist super“, sagt Lisa (9). Und auch die gleichaltrige Carla und der ein Jahr jüngere Hagen sind begeistert von dem Tag: „So macht Musikunterricht ganz viel Spaß.“