Prozess: Messerstecher streitet Vorsatz ab
Zekali T. bedauert im Geständnis den blutigen Angriff auf seine Frau.
Wekeln. Es soll auf verminderte Schuldfähigkeit abzielen - das Geständnis, das der Anwalt des Angeklagten ZekaliT. am Dienstagnachmittag in der Verhandlung vor dem Krefelder Landgericht vorliest. In der wird die Messerattacke verhandelt, mit der der 36-jährige Mann seine von ihm getrennt lebende Frau am 22. Oktober 2008 am Bonnenring in Wekeln mit mehreren Messerstichen und vor den Augen der vierjährigen Tochter lebensgefährlich verletzt hat.
Die Türkin hat die Tat nur mit viel Glück überlebt: Drei Willicher Bürgerinnen hatten die Tat vom Auto aus beobachtet und schritten erfolgreich ein; im Krefelder Klinikum kämpften die Ärzte über viele Stunden und unter Zuhilfenahme von 40 Litern Blutkonserve um das Leben der zweifachen Mutter.
Im Geständnis nun wird die Tat eingeräumt, das Bedauern über das Geschehene zum Ausdruck gebracht. Von den Drohungen und dem Vorsatz, er wolle sie umbringen, um keine Unterhaltszahlungen mehr leisten zu müssen, könne keine Rede sein - die würden seine Tat zum versuchten Mord machen und ihm eine Gefängnisstrafe von mehr als zehn Jahren einbringen.
Zekali T. macht einen zerknirschten Eindruck an diesem Nachmittag. Seine neue Lebensgefährtin, die er kurz vor der Tat nach Islamischem Recht geheiratet hatte, obwohl er von seiner Ehefrau noch gar nicht rechtsgültig geschieden ist, hat sich von ihm getrennt. Die bisher üblichen verschmitzten Turteleien im Gerichtssaal, über die Köpfe der Gerichtsdiener, der Zeugen und des Opfers hinweg, unterbleiben also.
Das erspart ihm nicht die Befragung durch den Richter. Etwa nach dem Nachmittag im Jugendamt der Stadt Willich. Dort sollte er seine beiden Töchter unter Aufsicht treffen. Erst ist es nur ein "Geschimpfe" zwischen ihm und seiner Frau, die er angeblich zufällig auf dem Weg zur Toilette traf. Dann erinnert er sich an das Messer, das er in der Hosentasche in der Hand hielt. Noch etwas später gibt er zu, es auch herausgeholt zu haben. Es seiner Frau an die Kehle gesetzt zu haben, wie sie in der Zeugenbefragung berichtet, davon weiß er nichts.
Auch von der Tat wisse er nichts mehr. Nur, dass ihn jemand an der Jacke gezogen hat. "Dann habe ich das Blut gesehen. Und gedacht: Was hast du da getan." Nach seiner Darstellung habe er dann von ihr abgelassen. Die Zeugin sagte jedoch aus, er hätte wieder auf sie eingestochen, wie um seine Tat zu vollenden. Das Gutachten zur Schuldfähigkeit wird am 30.Oktober vorliegen, das Urteil am 16.November gefällt.