St. Tönis: Ein ganz großer Kämpfer
Mit einem Schauspiel wurde im Forum Corneliusfeld an Nelson Mandela erinnert. In der Hauptrolle glänzte Ron Williams.
St. Tönis. Mit lang anhaltendem Beifall und Bravo-Rufen des Publikums ist der Tönisvorster Stadtkulturbund in die neue Spielzeit gestartet. Grund hierfür war das achtköpfige Ensemble der Theatergastspiele Kempf, das im Corneliusfeld das Schauspiel von Gerold Theobalt "Die Nelson Mandela Story - Endlich frei!" aufführte. Über zwei Stunden erlebten 500 Besucher eine starke Inszenierung über ein zeitloses Thema: Unterdrückung, Widerstand und Hoffnung.
Authentisch gespielt wurde der wichtigste Vertreter im Kampf gegen die weltweite Unterdrückung der Schwarzen von Ron Williams (67), der nicht nur als Schauspieler glänzte, sondern auch als Sänger, so bei "Jabavu Sleeps" oder "A message to my people", die Premierenbesucher schnell vereinnahmen konnte.
Zur Seite stand ihm seine zweite Ehefrau Winnie. Gut gespielt von Diana M. Müller, die sich im Laufe der von Gefangenschaften und dem Alleinsein geprägten Jahrzehnte von einer lebensfrohen Kämpferin in eine vom Hass zerfressene Frau verwandelte.
Die einfache Kulisse mit Bretterverschlägen und verschiebbaren Wänden und Gitterelementen reichte vollkommen aus, um sich bei der passenden Begleitung des Percussionisten Bani Silva Prado auf den Bongos ein Bild vom Kampf des Nelson Rolihlahla Mandela gegen die brutale Apartheidspolitik machen zu können.
In zwei Stunden Rückblenden ein Zeitraffer von etwa vier Jahrzehnten: Der Weg des jungen Anwalts Mandela zur Leitfigur für Menschenrechte, Szenen seiner insgesamt 27-jährigen Inhaftierung.
Stark war das gesamte Ensemble: vor allem Ronald Mkowanazi in der Rolle des Bischofs Desmond Tutu. Jörg Reimers zeigte seine Verwandlungskünste, spielte unter anderem einen Richter, Polizei-Oberst Eugene de Kock oder Präsident de Klerk, mit dem Mandela das Ende der Apartheid aushandelte. Nachdenklich und bewegt verließ so mancher Besucher das Forum.
Zu Beginn des Abends hatte, wie seit vielen Jahren üblich, der scheidende Tönisvorster Bürgermeister Albert Schwarz die neue Spielzeit eröffnet. "Ich bin auch weiterhin mit meinem Abonnement dabei", sagte Schwarz und dankte dem Vorsitzenden des Stadtkulturbundes, Peter Siegel, für das "bisherige abwechslungsreiche und faszinierende Programm."
Am Freitag, 30. Oktober, 20 Uhr, geht es mit "Männerbeschaffungsmaßnahmen", einer Komödie mit Musik (von Dietmar Loeffler) weiter. Und am 2.Dezember, 20 Uhr, tritt ebenfalls im Forum Corneliusfeld Kabarettist Claus von Wagner mit seinem Programm "Drei Sekunden Gegenwart" auf.