Schiefbahn: Angelika Gemkow lobt integrative Arbeit
Die Landesbeauftragte für Behinderte war zu Gast beim TV Schiefbahn in der Hubertushalle.
Schiefbahn. "Guck, ich bin behindert", plapperte die 16-jährige Laura munter drauflos. Das Mädchen mit Down-Syndrom machte eifrig beim Bewegungs- und Spielnachmittag einer integrativen Gruppe des TV Schiefbahn mit. Die Kinder bewegten gerade ein buntes Tuch, durch das Ballons in die Höhe flogen, als die Landesbeauftrage für Behinderte, Angelika Gemkow, die Hubertushalle betrat. "Darf ich mitmachen?", fragte die Politiker und mischte sich unter die Kinder.
"Ich habe eine Mail von Stephan Adomeitis bekommen", erklärte die Landes-Beauftragte ihren Besuch. Darin schrieb der Leiter einiger Fördergruppen, dass es bis zu einer wirklichen Integration noch ein großer Schritt sei. "Wir sind ein kleiner Verein, keiner sieht uns und vor allem um die Belange der Kinder wird sich nicht genug gekümmert." Diese Aussage bekräftigte Adomeitis beim Besuch der ehemaligen CDU-Landtagsabgeordneten auch gleich: Kürzlich sei ein Junge aufgrund seiner Behinderung aus einer Fußballmannschaft geflogen. Klassenkameraden ließen ihn zudem nicht mitspielen.
Seit langem geht der TVSchiefbahn bei der Integration von Behinderten mit gutem Beispiel voran. Über 100 Kinder und Jugendliche bewegen sich regelmäßig und spielen in den Gruppen gemeinsam. Die Arbeit der von Ulrike Bamberg geleiteten integrativen Gruppen hat sich mittlerweile herumgesprochen. Vor wenigen Tagen waren Mitglieder des Frankfurter Vereins CeBeeF zu Gast, ein "Club Behinderter und ihrer Freunde". Zu Gast war zusammen mit den Hessen die ehemalige deutsche Fußball-Nationalspielerin Sandra Minnert.
"Es ist erstaunlich, was so ein relativ kleiner Verein alles macht", zeigte sich Angelika Gemkow beeindruckt. Die Landesbeauftragte setzt sich unter anderem für ein barrierefreies Leben der behinderten Mitbürger in Schulen, Wohnungen oder anderen Einrichtungen ein, und möchte natürlich die Bewegungsangebote für Gehandicapte weiter entwickeln. Etwas konnte sie beim Besuch in der Sporthalle auch gleich notieren: Behinderte mit breiten Rollstühlen ist es nicht möglich, durch die WC-Tür zu kommen.
Auch einige Mütter kamen zur Trainingsstunde. "Meine 13-jährige Tochter ist mehrfach behindert, unter anderem an Parkinson und Epilepsie erkrankt, benötigt mehrere Medikamente - wenn sie 14 wird, soll laut Auskunft meines Apothekers nur noch das Hauptmedikament von der Krankenkasse übernommen werden, stimmt das", fragte eine Mutter. Angelika Gemkow riet der Frau erstmal die Auskunft der Krankenkasse einzuholen.
Indes ließen sich die Kinder von den Gesprächen der Großen nicht beeindrucken. Julie und Jonas liefen um die Wette und der sechsjährige Benjamin freute sich mit Annika, Johanna und Natalie was unternehmen zu können.