Renneshof-Chef hält Kritik für überzogen
Präsident Hans Schlickum hat den Vertrag mit dem Clubmanager nicht verlängert. Seitdem sind einige Mitglieder unzufrieden.
Anrath. Natürlich wolle er mit dem Golfpark Renneshof auch Geld verdienen, sagt Hans Schlickum, Geschäftsführender Gesellschafter und Präsident, der das Gelände im Jahr 2014 für zunächst 40 Jahre vom ehemaligen Landwirt Josef Siemes gepachtet hat. „Schließlich bin ich Geschäftsmann.“ Er hätte allerdings auch nichts dagegen, wenn ihm sein „Nebenjob“ als Golfclub-Manager Spaß machen würde. Das mache er zwar meistens durchaus, doch es gebe ab und zu Kritik einzelner Mitglieder, die teilweise berechtigt, teilweise aber überzogen sei, so der Diplom-Ingenieur Schlickum, der im Hauptberuf Vorstand im Bereich Getriebe-Schaltungen für die Autoindustrie ist.
Ein Clubmitglied schrieb jüngst eine E-Mail an unsere Redaktion, um „schlechte Nachrichten“ mitzuteilen. Seinen Namen in der Zeitung lesen möchte das Mitglied nicht.
Los ging der Ärger im November vergangenen Jahres, als bekannt wurde, dass der Vertrag mit dem bisherigen Clubmanager nicht verlängert wird (die WZ berichtete). „Dieser Vertrag war auf drei Jahre befristet. Wenn ich rundherum zufrieden gewesen wäre, hätte ich ihn durchaus verlängert“, sagt Schlickum, der das Management des Clubs aber lieber selbst vollständig in die Hand nahm, obwohl er erst seit Kurzem Golf spielt. „Dafür braucht man durchschnittlich anderthalb Stunden am Tag, wenn man sein Team einbindet und die Arbeit sinnvoll delegiert.“ Um die sportlichen Belange, die Pflege der Anlage und die Gastronomie kümmere sich sein eingespieltes Team: Head-Greenkeeper Sebastian Illbruck, Golflehrer Steffen Wilcke und Küchenchef Patrick Lindemann. Wobei er durchaus noch einen zweiten Koch und eine weitere erfahrene Servicekraft gebrauchen könne, so Schlickum. Am Service im Restaurant, das ebenfalls zur Golfpark Renneshof GmbH gehört, gab es Kritik. Diese habe man sich aber zu Herzen genommen, so Schlickum.
Wie Mitte März berichtet, ist dem Golfpark Renneshof nun allerdings auch der zweite Golflehrer („Pro“) abhandengekommen. Das ist auch der Auslöser für die E-Mail an die WZ-Redaktion. Der Pro habe, so das Mitglied, in einer langen SMS an seine Kunden mitgeteilt, dass er ab März in einem Golfclub in Ratingen zu finden sei. Alle angefangenen Trainingseinheiten und Stunden würden zwar ihre Gültigkeit behalten, könnten aber nur noch in Ratingen erfolgen.
„Mehrere Mitglieder reagierten verärgert über diese Information, da es im Januar beim Neujahrsempfang für die Mitglieder keinerlei Informationen zu diesem Thema gab“, sagt der E-Mail-Schreiber. Diesen Frust kann Hans Schlickum nachvollziehen, aber: „Beim Neujahrsempfang wusste ich selbst noch nichts von diesen Plänen. Er war kein Angestellter von mir, sondern als selbstständiger Pro auf der Anlage tätig. Meinetwegen könnte er hier auch die angefangenen Trainingseinheiten zu Ende führen, aber das möchte er wohl nicht.“ Nun gelte es, schnell einen neuen zweiten Golflehrer zu finden.
Noch nicht vom Tisch ist eine Auseinandersetzung mit der Unteren Naturschutzbehörde. Für die beiden direkt am Renneshof angelegten Übungs-Greens gibt es keine Baugenehmigung. „Da der Golfclub mit den strittigen Flächen teilweise im Landschaftsschutzgebiet liegt, hat die Stadt die Untere Naturschutzbehörde eingeschaltet. Diese soll prüfen, ob eine naturschutzrechtliche Befreiung möglich ist. Dieses Verfahren läuft. Die Untere Naturschutzbehörde wird mit dem Betreiber zeitnah einen Termin vereinbaren, um eine einvernehmliche Lösung zu finden, die den Belangen des Naturschutzes Rechnung trägt. Sollte diese nicht zustande kommen, müssten geeignete Maßnahmen ergriffen werden“, teilt der Kreis Viersen mit. Natürlich könnte man die Grüns notfalls auch an der Zufahrtsstraße anlegen, doch dann könnten dort keine Kinder mehr unbeaufsichtigt üben, sagt Schlickum. Und das würde er sehr bedauern.
Er habe die Anlage mit dem Ziel aufgebaut, den Golfsport finanziell erschwinglich zu halten und aus der „elitären Ecke“ herauszuholen. „Bei uns dürfen auch angeleinte Hunde mit auf den Platz, und man darf in Jeans spielen.“ Um die im Stil eines englischen Küsten-Golfplatzes errichtete Anlage würden ihn und die Mitglieder viele Golfer beneiden, sagt Schlickum.
„Wir haben uns bewusst dafür entschieden, nur auf Sommer-Grüns und -Abschlägen zu spielen“, sagt Head-Greenkeeper Sebastian Illbruck. Das führe zwar dazu, dass der Platz bei Frost gesperrt werden müsse, um die Grünanlagen zu schonen, dafür gebe es aber keine Provisorien wie Gummimatten und vor die Grüns verlegte Löcher. Zudem sei die Anlage durch die gute Drainage oft auch bespielbar, wenn andere Plätze in der Umgebung gesperrt seien. Der letzte Satz in der Beschwerde-E-Mail löst bei Schlickum, Wilcke und Illbruck Kopfschütteln aus: „Bedingt durch den Schneefall war die Golfanlage im neuen Jahr mehrfach für den Golfsport gesperrt“, heißt es darin. „Für den Schnee können wir ja nun wirklich nichts“, sagt Illbruck. msc