Willich Champagnergläser, Trüffel und schweißnasse Pferde

Willich. · Der Rhein Polo Club war auf Gut Hülsdonk zu Gast. Ums sportliche Ergebnis ging es dabei nur am Rande.

Ein Kommentator sorgte dafür, dass die Zuschauer auch unübersichtliche Spielsituationen verstanden.

Foto: Wolfgang Kaiser

„Philipp Gesell vom Team McLaren nimmt den Ball in der Luft mit. Er wird gestört. Der Ball wird weiter nach vorn gebracht.“ Die Stimme von Moderator Alexander Schwarz überschlägt sich fast vor Aufregung. Der rund 110 Gramm schwere weiße Kunststoffball fliegt über der großen Rasenfläche durch die Luft, kreuzt Pferdebeine und rollt aus. Doch er kommt noch nicht ganz zum Stillstand, als schon der nächste Spieler mit seinem Stick ausholt und die Zigarre, wie der Kopf des Schlägers heißt, auf den Ball trifft. Er schießt, diesmal ganz flach geschlagen, über die grüne Fläche. Acht Polopferde sowie die beiden Pferde der aus England stammenden Schiedsrichter galoppieren in Richtung Ball davon. Der Boden dröhnt, Hufe schleudern Rasenstücke bei den immer wiederkehrenden blitzschnellen Wendungen und Stopps aus der Erde. Spielsituationen, in denen die Spieler wie in einem Pulk zusammenhängen, wechseln sich mit langen Galoppaden ab. Sticks werden in Position gebracht und wirbeln durch die Luft. Ein ständiges lautes „Klock“ ist zu hören, wenn der Ball getroffen wird. Das 7,30 Meter breite offene Tor, gekennzeichnet durch zwei gelbe, rund drei Meter hohe Pfosten, rückt näher.

Die Besucher machten es
sich auf Strohballen bequem

Die Besucher, die es sich mit Wein- und Champagnergläsern entlang des 274 Meter langen Spielfeldes hinter der niedrigen Spielfeldbegrenzung auf Strohballen bequem gemacht haben, recken die Hälse. Die nach oben geschwenkte Fahne des hinter dem Tor sitzenden Torrichters zeigt das Tor an. Applaus brandet auf. Kurze Zeit später schallt die Glocke über das Feld. Sieben Minuten sind um. 30 Sekunden Overtime schließen sich an, dann ist das erste Chukker beendet. Schweißnasse Pferde werden an den Rand geritten und von Pferdepflegern entgegengenommen, die im Gegenzug ein neues Pferd überreichen. Polospieler steigen von einem Sattel in den nächsten.

Einen einmaligen Blick auf das Polospielfeld mit seinen gigantischen Ausmaßen bietet der Event-Truck von VR Emotions. Der 20 Meter lange Truck mit seiner 25 Quadratmeter großen Dachterrasse, von der auch Schwarz moderiert, lässt die Besucher die Spiele nahezu aus der Vogelperspektive betrachten. Aber auch wer auf der Bühne mit ihren weißen Pagodenzelten vor dem Truck sitzt, hat einen phantastischen Überblick über das Spielfeld. Besucher haben es sich mit Longdrinks bequem gemacht. Wer es noch genussreicher haben möchte, der kann auf das Fünf-Gang-Menü zurückgreifen, das mit kulinarischen Schmankerln wie Carpaccio vom Weiderind mit Trüffelcreme und hausgemachten Frischkäse-Gnocchi mit Paprika-Pesto und roten Tiefseegarnelen daherkommt. „Für mich ist es heute eine Premiere. Unser Truck, die ersten mobile Eventlocation mit Show-Küche in ganz Europa, hat heute seinen ersten Einsatz“, sagt Victoria Fonseka. Im Truck selber kommt dank der Wände, die die Strände der Seychellen zeigen, Urlaubsfeeling auf.

„Ein Polospiel ist für mich schöner als jeder Urlaub“, sagt Christina Vey, die als Besucherin die Atmosphäre voller Spannung genießt. Sie selber ist von den Polopferden, die sie auch schon geritten hat, begeistert. „Es sind an sich ausgeglichene und gelassene Pferde, die im Spiel mit agieren. Wir von der Rheinpolo Akademie Willich bieten Leihpferde an, auf denen ein jeder Interessierte den Sport einmal ausprobieren kann. Reitkenntnisse müssen nicht vorhanden sein“, erklärt Friederike Lauenburg.