Rote Dessous, weißes Tuch
Ziemlich bunt geht’s in diesen Tagen in Willich und Tönisvorst zu. Ein Schwergewicht ist dagegen das Spielzeug, das Klaus Rabe ersteigert hat.
Willich/Tönisvorst. 125 Jahre FeuerwehrSchiefbahn — das große Jubiläum am letzten Septemberwochenende rückt immer näher. Das ganze Dorf scheint vom Festfieber erfasst zu sein, was man an den überraschendsten Orten erleben kann. Die reichen vom Maisfeld gegenüber dem St. Bernhard-Gymnasium, auf dem eine Drehleiter aus Stroh steht, bis hin zu den Schaufenstern des örtlichen Einzelhandels. Denn die Mitglieder der Werbegemeinschaft haben sich als kleines Dankeschön für die ehrenamtliche Arbeit der Wehrleute hübsche Dekorationen zum Thema Feuerwehr einfallen lassen. Den Vogel schießt nach Ansicht des Stadtflüsterers ein Laden ab, der eine Schaufensterpuppe mit roten Dessous und Feuerwehrhelm dekoriert hat.
Thorsten I. Engler, künftiger Karnevalsprinz von St. Tönis, und seine Prinzessin Melanie I. Vitovec sind zwar noch nicht proklamiert, haben aber schon offizielle Termine wahrzunehmen. Gemeinsam mit Prinzengarde und Ehrensenatoren trafen sie sich jetzt im vollen Ornat zum Gruppenfoto auf dem Pastorswall. Für die Prinzessin wurde dabei nicht der rote Teppich, sondern ein weißes Tuch ausgerollt. Kleid und Schuhe sollten so geschützt werden. Alle Beteiligten hatten dabei Wochen vor den „tollen Tagen“ schon viel Spaß.
Ulrich Kemmerling, Leiter der Volksbank-Geschäftsstelle Willich, hatte dieser Tage Michael Schepanske am Schalter stehen. Nicht, dass er Geld abheben wollte, schmunzelt Kemmerling: „Der Vorsitzende des Fördervereins Kolpingschule Willich hat Brotdosen abgeholt. 100 Stück. Ordentlich in Kartons verpackt.“ Die blauen Behälter seien bei den Schülern heiß begehrt. Kein Wunder also, dass die Übergabe der Brotdosen schon fast Tradition hat: „Ich weiß es nicht genau, aber wir unterstützen die Schule mit unseren Dosen für die i-Dötze bestimmt schon zum fünften Mal.“
Ein Hingucker wird die alte Diesellok, die vor einigen Tagen am Rande des künftigen Alleenradwegs in Niederheide eine neue Heimat gefunden hat. Bislang stand die 22 Tonnen schwere Deutz neben der Halle 31 im Stahlwerk Becker, in der Klaus Rabe einen Fachverlag und ein kleines Nutzfahrzeuge-Museum betreibt. Doch wie kam die Lok neben die Halle? „Die habe ich vor einigen Jahren für 500 Mark im Internet ersteigert“, berichtet Rabe. Angeboten worden war sie dort unter der Rubrik „Spielzeug“ — und erst nach dem Kauf merkte Rabe, was er da für ein gewichtiges Spielzeug ersteigert hatte. Der Transport nach Willich kostete anschließend mehr als die Lok selbst.
Bleiben wir noch kurz in Niederheide. Nach Fertigstellung des Alleenradwegs im nächsten Jahr könnte in unmittelbarer Nachbarschaft zur alten Lok ein Fahrrad-Servicecenter entstehen, an dem auch Niederrhein-Räder ausgeliehen werden können. Platz dafür wäre auf dem Gelände eines ehemaligen Landmaschinen-Handels vorhanden.
Endlich einen attraktiven Stand für Vorverkauf und Beratung hat sich der Stadtkulturbund Tönisvorst angeschafft. Der halbrunde Steh-Tisch ist in kurzer Zeit zusammenbaubar. Erstmals im Einsatz war er vergangene Woche beim Kabarett-Gastspiel der „Herkuleskeule“. Bisher gab es lediglich einen kleinen Tisch.
Wer zu einem ungünstige Zeitpunkt in Willich aus der Korschenbroicher in die Hülsdonkstraße einbiegen will, sieht sich mit dem großen Chaos konfrontiert. Besucher des anliegenden Friedhofs parken nämlich gerne entlang der Straße bis fast auf die Kreuzung. Dort wird es dann so eng, dass ein Rein- und Rauskommen kaum mehr möglich ist. „Da muss man schon die reinsten Slalomfahrten absolvieren“, beklagt sich eine Wekelnerin.
Gäste aus St. Tönis hatte am Wochenende der Neersener Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer in Berlin: Die Sportgruppe „Fitte Frauen“ der DJK Teutonia schaute sich die Bundeshauptstadt an und ließ sich von Uwe Schummer durch den Reichstag führen. Auf den Empfang durch den Neersener hatten sich die Damen kleidungstechnisch gebührend vorbereitet: „Fitte Frauen haben schöne Namen“ stand auf den einheitlichen T-Shirts zu lesen.