Er gibt St. Cornelius wieder ein Gesicht

Der Vorster Ludwig Kamm ist seit Sonntagnachmittag auch Pfarrer in St. Tönis.

Tönisvorst. Vorst hat einen Pastor — und seit Sonntagnachmittag hat auch St.Tönis wieder einen. Es ist derselbe: Ludwig Kamm. Seit über 20 Jahren ist der 63-Jährige Pfarrer von St. Godehard und seit Sonntag auch Pfarrer von St. Cornelius. Unter Mitwirkung aller Chöre beider Pfarren, Vertretern von Rat, Verwaltung und Vereinen sowie vieler Gläubiger aus beiden Ortsteilen wurde er im Rahmen eines festlichen Hochamtes am Patronatsfest von St. Cornelius in sein neues, zusätzliches Amt eingeführt.

Gemeinsam mit Kamm wurde Pero Stanusic als Pfarrvikar willkommen geheißen. Er wird gebraucht in Tönisvorst. Denn Regionaldekan Johannes Quadflieg, der beiden die Urkunden des Bischofs überreichte, erinnerte daran, dass die Führung beider Pfarren durch nur einen Pastor nicht leistbar gewesen wäre.

Im Mittelpunkt des Hochamtes stand Ludwig Kamm, der der Pfarre in St. Tönis wieder ein Gesicht gibt. Der aber auch, wie Bürgermeister Thomas Goßen treffend feststellte, bereits seit 21 Jahren an der Stadtgeschichte mitschreibt — und weiter an ihr mitschreiben wird.

Die liturgische Farbe des Hochamtes war rot — die Farbe der Märtyrer. Dieser Hinweis des „Neuen“ führte in der voll besetzten Kirche zu einigen Lachern. Kamm sprach aber auch die Hoffnung aus, „dass es mir gelingt, gemeinsam mit Pero Stanusic für die Pfarre da zu sein“. Von der schieren Zahl der Katholiken wolle man sich nicht erdrücken lassen.

Dabei dürfte das mehrmonatige „Praktikum“ in der Pfarre St. Cornelius helfen. Kamm hatte es absolviert, nachdem vor über einem Jahr der damalige Pfarrer Klaus-Stephan Gerndt erkrankte. Seit Juni steht fest, dass Kamm auch offiziell Nachfolger Gerndts wird. Mittlerweile hat er sich schon gut mit dem Zustand angefreundet: „Mir fällt es immer leichter, auch wenn es um St. Cornelius geht, von unserer Kirche zu sprechen“, erklärte er.

Der versammelten Gemeinde — darunter viele Vorster — rief er ein herzliches Willkommen zu und erhielt lang anhaltenden Applaus. Wie es auch bei den Grußworten von Bürgermeister, Pfarrgemeinde und den evangelischen Geistlichen der Fall war. Für diese stellte Pfarrerin Daniela Büscher-Bruch fest, dass St. Cornelius in den letzten Monaten etwas gefehlt habe. Was fehlte, sprachen viele Gläubige vor der Messe aus: „Wir freuen uns, endlich wieder einen Pfarrer zu haben!“ Dabei sei es nicht so wichtig, dass man sich ihn mit den Vorster Nachbarn teile.

Von der Skepsis, die noch vor einigen Monaten zu spüren war, als die personelle Änderung bekannt wurde, war am Sonntag keine Rede mehr. Damals war bezweifelt worden, dass ein Mann im Alter Kamms zwei Pfarren führen könne. Jetzt wurden der 63-Jährige und Pero Stanusic, von den Gläubigen herzlich aufgenommen. Zur persönlichen Begegnung ging es nach dem Hochamt ins Marienheim.