Erinnerungen mit Tränen
Norbert Caelers und Michael Steeg reisten zum 11. September nach New York.
Tönisvorst/New York. Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Und wenn schon beim Erzählen eine Gänsehaut der anderen folgt, wenn auch die eine oder andere Träne zu sehen ist, dann war es schon etwas ganz Besonderes. Norbert Caelers und Michael Steeg haben so eine Reise gerade hinter sich. Sie führte eine Woche lang nach New York.
Mitgebracht in die Heimat haben sie hunderte Fotos und Videos, einen Stapel Feuerwehrabzeichen von Wehren in der ganzen Welt — und viele Erinnerungen. Die beiden Mitglieder der Feuerwehr Tönisvorst waren anlässlich der Gedenkfeiern zum 11. September an den Hudson River gereist. Dort gedachten sie mit tausenden Feuerwehrleuten der 343 im World Trade Center gestorbenen Kameraden — und hatten Gelegenheit, viele Kontakte zu knüpfen oder aufzufrischen.
Norbert Caelers etwa traf nach der Gedenkfeier für die getöteten Fire-Fighters Everett Wabst, Feuerwehr-Kaplan in New York. Beide hatten sich 2002 bei einem Bundeskongress für Notfallseelsorger in Hamburg kennengelernt und begegneten sich jetzt am Ground Zero zufällig wieder. Steeg und Caelers lernten dabei auch Kilduf Edward kennen — den höchsten Uniformierten Feuerwehrmann New Yorks.
Schöne Erinnerungen. Doch es gibt auch traurige. „Bei der Gedenkfeier für die getöteten Feuerwehrleute wurden die Namen der 343 Getöteten verlesen. Jeder Name zog einen Glockenschlag nach sich. Für mich war dies der emotionalste Moment der Reise“, sagt Norbert Caelers. Und dann war da noch die junge Soul-Sängerin, die „Amazing Grace“ sang und der vor Ende des Stücks die Stimme versagte. Plötzlich herrschte Totenstille: Gänsehaut nicht nur bei Caelers, dem diese Eindrücke auch nach einer Woche noch nahe gehen.
Mehr zufällig hatten Steeg und Caelers am Montag vor einer Woche die Möglichkeit, das World Trade Center Memorial zu besuchen. Es ist erst seit diesem Tag für die Öffentlichkeit zugänglich — und das immer nur für eine begrenzte Anzahl von Besucher. Karten hatten die Tönisvorster nicht — ebenso wie andere Feuerwehrleute aus Deutschland, die man traf. Aber rein kamen sie doch alle, wofür eine verantwortliche Mitarbeiterin des Memorials sorgte. Bezahlen mussten sie nichts. „Sie haben bezahlt dadurch, dass sie hier sind“, wurde den Feuerwehrleuten gesagt.
Zu erzählen haben beide St. Töniser noch sehr viel. Bestimmt wird die nächste Feuerwehrübung im Zeichen der Kurzreise stehen. Und vielleicht trifft man auch das St.Töniser Pärchen von der Friedrichstraße wieder, das die Beiden an der Uniform erkannt hatte und in New York ansprach.