Rupert-Neudeck-Gesamtschule Tönisvorst Schüler lernen Kultur des Iran kennen

Tönisvorst · Musiker des Niederrhein Musikfestivals brachten den Schülerinnen und Schülern eine uralte Hochkultur näher.

Die Erfolgsautorin und erfahrene Pädagogin Mehrnousch Zaeri-Esfahani las aus ihrer Autobiographie vor.

Foto: Klaus Stevens

(msc) Ungewöhnliche Klänge wanderten jetzt durch die Gänge der Rupert-Neudeck-Gesamtschule Tönisvorst. Fast 100 Schüler und Schülerinnen des zehnten Jahrgangs hatten die Gelegenheit, sich bei den Workshops „Songs around the world – Iran“ mit einer uralten Hochkultur auseinanderzusetzen. Eingeladen hatten die Musiker des Niederrhein Musikfestivals um die Flötistin Anette Maiburg, und sie hatten nicht nur bekannte Lieder des großen asiatischen Landes auf den Notenpulten, sondern auch klassische und „jazzige” Stücke, denen man anhörte, dass sie vom Orient inspiriert worden waren.

Die Jugendlichen und die Lehrkräfte der Tönisvorster Gesamtschule durften sich entspannt zurücklehnen und die Musik aufnehmen, wozu die Erfolgsautorin und Pädagogin Mehrnousch Zaeri-Esfahani einige Seiten ihrer Autobiografie las. Darin geht es um ein sehr junges Mädchen, das miterleben musste, wie sein gewohntes Leben unter dem Schah von Persien sein radikales Ende fand. Die Verführungskünste der islamischen Revolution waren darauf berechnet, Mehrnouschs Brüder zu instrumentalisieren – doch die Familie ergriff die Flucht und kam über die Türkei bis nach Berlin, wo ein neues Leben begann.

„Wir werden alle im Leben auseinandergerissen und müssen uns wieder neu zusammensetzen”, sagte Mehrnousch, deren Geschichte den Schülern und Schülerinnen viele Denkanstöße mit auf den Weg gab. Mit ihrer leisen, überaus modulationsfähigen Stimme veranschaulichte die mehrfach ausgezeichnete Autorin nicht nur ihre ursprüngliche Kultur – sie wies auch nachdrücklich auf die immer gleichen Mittel hin, mit denen die Unfreiheit des Einzelnen und ganzer Gesellschaften etabliert wird. Sie ermutigte die Anwesenden dazu, auf das eigene Selbst zu hören, individuelle Stärken zu erkennen und sich nicht einfach von „den Erwachsenen” vom eigenen Weg abbringen zu lassen, der bisweilen in ein völlig neues Leben führen kann. „Lachen und sich frei entwickeln können – das sind unverzichtbare Elemente dessen, was man wirklich Leben nennen darf“, so Mehrnousch Zaeri-Esfahani.

Dazu gab es beim Workshop viel Musik. Neben Anette Maiburg, der Leiterin des Niederrhein Musikfestivals, spielten der Jazzpianist Pascal Schweren und der niederländische Kontrabassist Caspar van Meel, für die orientalische Note sorgte Kioomars Musayebbi auf der Santur, dem traditionellen persischen Hackbrett, das in abgewandelter Form auch bei uns bekannt ist. Die unwiderstehlichen Rhythmen kamen von dem türkischen Schlagzeuger Fethi Ak, einem Meister des perkussiven Arsenals, der nur nach dem Gehör spielt und mit einem Solo begeisterte.

(msc)