Tierquälerei in Willich Angezündet - Schon wieder muss ein Igel leiden

Willich · Das Tier wurde angezündet, überlebte aber mit Verbrennungen. Seit 2013 häufen sich in Willich solche Quälereien. Und die Polizei findet keinen Täter.

Der Igel ist schrecklich zugerichtet, nachdem er wohl von einem Unbekannten angezündet wurde. Zum Glück überlebte das Tier.

Foto: ja/Tierschutz für Willich

Hört dieser Horror nie auf? Schon wieder wurde in Alt-Willich offenbar ein Igel angezündet – bei lebendigem Leib. Nachdem in den vergangenen Jahren auf diese Weise mindestens 20 Tiere im Stadtgebiet getötet wurden, überlebte der Igel dieses Mal zumindest.

Das Verbrechen geschah wohl am Wochenende, möglicherweise in den Abend- und Nachtstunden. Gegen 12 Uhr wurde dann am Sonntag die Polizei auf einen Spielplatz an der Kantstraße gerufen. Spaziergänger hatten den verletzten Igel entdeckt. Das Tier hatte Verbrennungen an den Stacheln erlitten, konnte aber zumindest laufen, berichtet die Polizei.

In diesem Jahr wurden bereits zwei Igel angezündet

Die Beamten sammelten das Tier ein und übergaben es einer speziellen Pflegestelle. Dort soll es wieder aufgepäppelt werden. Ob sich der Igel jemals gänzlich von dem Martyrium erholt, ist aktuell noch unklar. Obwohl er grausig zugerichtet aussieht, soll er aber verhältnismäßig fit sein.

Vielen Willichern kommt der Hergang erschreckend bekannt vor - wieder ein Igel, wieder auf einem Spielplatz. Diese Art der Tierquälerei beschäftigt den Ort schon seit dem Sommer 2013. Mindestens 15 Igel wurden damals an verschiedenen Plätzen getötet. Kurz währte die Hoffnung, dass das Grauen vorüber ist. Doch auch 2015 und 2017 sind mehrere Fälle bekannt geworden, bei denen Igel in Mülleimern angezündet wurden. In diesem Jahr ist es bereits die dritte Tat. Im Juni lag ein verbranntes Tier in einer Mülltonne an der Lauenburger Straße. Im Mai konnte ein männlicher Igel mit schweren Verletzungen gerade noch gerettet werden. Dieser war auf dem Bolzplatz neben der Skateanlage an der Schiefbahner Straße mit Verbrennungen entdeckt worden.

Tierschützer wollen mögliche Zeugen mit viel Geld belohnen

Die Suche nach einem Täter läuft seit Jahren erfolglos. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, lässt die Polizei durchblicken. Es ist noch nicht mal klar, ob stets dieselbe Person die Verbrechen begeht. Zwischenzeitlich gab es zwar einen Verdächtigen. Doch die Kriminalpolizei konnte keine Beweismittel finden. Der Beschuldigte stritt die Tötung der Igel ab.

Die Quälereien hinterlassen Fassungslosigkeit. Mehrere Organisationen versprechen mittlerweile sogar Belohnungen, falls jemand eine Spur liefert, die zum Täter führen kann. Die Tierschutzorganisation Peta will 5000 Euro für Zeugenhinweise zahlen. Der Verein Tierschutz für Willich stellt ebenfalls eine vierstellige Summe in Aussicht, die zuletzt immer weiter aufgestockt wurde.

„Wir sind bemüht zu helfen“, sagt Manuela Mihalic, zweite Vorsitzende der örtlichen Tierschützer. Der Schock über die erneute Tat ist ihr anzumerken. Man fühle sich machtlos. So unberechenbar, so unregelmäßig agiert der mutmaßliche Mörder – falls es überhaupt dieselbe. Die Polizei will endlich Klarheit schaffen. Dabei brauche es „dringend“ Hinweise aus der Bevölkerung.