Sommer in Willich: Die Seele baumeln lassen
Wie gehen die Willicher mit dem Thema Hitze und möglichen Unwettern um?
Willich. Die Willicher leben komfortabel. Bei der WZ-Umfrage am Donnerstagmorgen gab es kaum Klagen über das heiße Wetter. Und mit möglichen Folgen von Unwettern kann man sie ebenso wenig beunruhigehn. Natürlich hat jeder so sein Rezept, mit den Verhältnissen umzugehen. Das reicht vom Seele baumeln lassen bis hin zur Gelegenheit, den kühlen Keller aufzuräumen.
Werner Gorazdza (81) meint: "Mein Körper ist gut auf die Hitze eingestellt, obwohl ich vier Bypässe habe." Er reagiere auch auf Kälte wenig. "Im Winter laufe ich mit hochgekrempelten Ärmeln." Er habe im Zwei-Familien-Haus der Tochter einen kleinen Garten, in dem lediglich die Kellerluken abgedeckt würden, wenn ein Unwetter nahe, "damit der Keller nicht voll läuft."
Die 79-jährige Ursula Tanzhaus ist gelassen. Auch wenn sie bei der Schützenparade am vergangenen Montag so sehr geschwitzt habe, dass ihre Hose von der Hüfte abwärts nass gewesen sei. ("Man hätte denken können, ich hätte in die Bux gemacht.") Sie suche den Schatten im Garten, sei aber durchaus in der Lage, dort auch bei Hitze zu arbeiten. "Dafür bin ich dankbar, dass mein Körper so gesund ist und das so mühelos wegsteckt."
Auch Heide Schreiber hat keine Probleme. "Im Moment entrümpel’ ich den Keller, das ist ideal." Sieglinde Schmitz leidet zwar ("natürlich bin ich platt") aber sie erledigt alles morgens und lässt es danach ruhig angehen. Sie trinke viel und "abends reiße ich die Fenster auf." Zu essen gebe es Leichtes, wie Salate oder Quarkspeisen, aber allmählich habe sie wieder Lust auf "was Richtiges".
Marianne Stappers ist eine der wenigen, die mit der Hitze gar nicht einverstanden sind, schließlich arbeitet sie in einer Bäckerei, in der der Ofen für zusätzliche Hitze sorge. "Ich bin froh, dass es sich abgekühlt hat." Sie ist gespannt, ob sich das auch an ihrem Arbeitsplatz bemerkbar macht. Dort habe sie keine Möglichkeiten, die Füße in einem Eimer zu kühlen oder sich ein feuchtes Handtuch kühlend um den Nacken zu legen. "Das sieht blöd aus."
Ihr Begleiter ist gelassener. "Heinrich Steffens, Rentner, bleibt inne Bude. Schreiben Sie das so", sagt er.
Ursula Wirtz hält sich bei Hitze still in geschlossenen Räumen auf. So lasse sich die Welt ertragen. "Heute wundere ich mich, dass keiner über den Wind klagt." Wenn es stürmt, beobachtet sie die Bäume im Garten mit Unbehagen und hofft, dass das Hausdach nicht fliegen geht.
Sandra Pech lässt ihre Familie viel trinken, schickt die Söhne Nils (9) und Lasse (4) oft ins Plantschbecken und achtet darauf, dass sie mittags im Inneren bleiben.
Ein Paar, das ungenannt bleiben will, schützt sein Kind im Kinderwagen mit einer vorgehängten Windel vor den Sonnenstrahlen. "Trinken, trinken, trinken", lautet ihr Tipp. Die Frau trägt eine Mineralwasserflasche mit sich und nimmt zur Verdeutlichung einen kräftigen Schluck.
Anni Overmann verzichtet bei Hitze weitgehend aufs Kochen. "Wir holen uns dann was aus der Metzgerei."
Dirk Richter räumt ein, dass er bei Hitze leidet. "Ich kippe mir dann zur Abkühlung Wasser über den Kopf, trage ansonsten eine Kappe, um den Kopf vor Sonnenstrahlen zu schützen. Wichtig sei auch legere Kleidung. Unwetter muss er nicht als solche werten. "Ich bin dann immer froh, wenn ich den Garten nicht gießen muss, zumal ich den vom Nachbarn mit gießen muss. Solange der Keller nicht unter Wasser stehe, habe er keine Probleme."