Stadt spart: Laptops für alle
Computer für alle Ratsvertreter sollen Papier und eine halbe Stelle einsparen.
Tönisvorst. Das ist schon eine ganz besondere Form der Einsparung, die sich die Tönisvorster Politik in Zeiten eines Haushaltslochs von 8,2 Millionen Euro gönnen will: Alle Stadtverordneten bekommen von der Stadt ein Notebook. Das ist ein tragbarer Computer. Macht bei 44 Ratsmitgliedern 26 400 Euro. Das ist doch eine Investition und keine Ersparnis, mag der Unbedarfte vielleicht einwerfen. Falsch! Das muss man nur langfristig genug sehen und richtig berechnen, dann kommt eine Verbesserung des Haushalts heraus — vielleicht.
Der Reihe nach: Die Laptops sollen den sogenannten Ratsinformationsdienst revolutionieren. Künftig soll grundsätzlich ohne Papier gearbeitet werden. Bisher ist es so, dass alle Rats- und Ausschussmitglieder die Vorlagen der Verwaltung gedruckt und mit dem städtischen Botensystem nach Hause gebracht bekommen. Dieser Service galt sogar bis zum zweiten Stellvertreter in jedem Ausschuss. Das soll dann entfallen.
„Voraussetzung ist, dass wirklich alle auf die Vorlagen verzichten“, erklärt die städtische Kämmerin Nicole Waßen auf WZ-Nachfrage. Sie hatte die Maßnahme auf Vorschlag der Politik in den Entwurf des Haushalts eingearbeitet. Der liegt seit Donnerstag auf dem Tisch. Auf Dauer könne die Verwaltung so eine halbe Stelle einsparen.
Wie soll das überhaupt funktionieren? Mit dem Kauf des Notebooks durch die Stadt kann es doch nicht getan sein? „Doch“, sagt die Kämmerin. Die Software werde zur Verfügung gestellt, eine technische Betreuung sei nicht vorgesehen.
Jetzt sollen ja nur die Ratsvertreter mit den tragbaren Computern versorgt werden. Was ist mit den Ausschuss-Mitgliedern und den Sachkundigen Bürgern? Die müssten von den Fraktionen versorgt werden. Noch nicht geklärt ist, ob die Stadt die Geräte besorgt oder ob sie den Stadtvätern und -müttern einen Zuschuss direkt aufs Konto überweist. Das muss der Stadtrat entscheiden.
Was ist mit den Ratsherren und -frauen, die schon einen Laptop haben? Bekommen sie den Zuschuss trotzdem? Zudem gäbe es die Möglichkeit, sich Ratsunterlagen auch vom heimischen Computer aus im städtischen Intranet zu besorgen. Könnte man so nicht viel mehr Geld sparen, wenn man auf das eigene Equipment setzt und auf den Zuschuss verzichtet? „Da müsste sich der Rat selbst zu verpflichten“, sagt Waßen.
In Mönchengladbach läuft das genau so. Die Ratsverordneten können zur Sitzung ihren Laptop mitbringen und sich auch ins Stadtnetz einloggen. Angeschafft haben sie die Geräte selbst.
Wie’s künftig in Tönisvorst laufen soll, muss jetzt in den Haushaltsberatungen diskutiert werden.