Stadtgeflüster: Blühende Weihnachten und ein Laptop im Schlafmodus
Die Natur reagiert auf das milde Wetter. In Willich schlagen schon die Bäume aus.
Willich/Tönisvorst. Frühlingserwachen noch vor Winteranfang? Es blüht jedenfalls so schön in Rosa an der Elisabeth-Munse-Straße in Willich. Ein Hingucker, sagt WZ-Fotograf Friedhelm Reimann und ist sich da mit Tippgeberin Marianne Bieniek einig.
Sie wächst und wächst, die Musikkapelle, die am Donnerstag in St. Tönis gemeinsam mit dem WZ-Team zum Weihnachtslieder-Singen einlädt. Bekanntermaßen spielen dort Rolf Schumacher (Akkordeon), Christian Beckers (Posaune), Rolf Jansen (Trompete).
Jetzt kommt noch ein Instrument hinzu: Achim Koy wird seine Kollegen auf der Tuba begleiten. Und wehe dem, der folgenden alten Musikerwitz reißt: „Er spielt mal Bass, mal besser.“ Nein, so nicht. Damit die Textsicherheit an diesem Vormittag ab 11 Uhr gewährleistet ist, hat Rolf Schumacher eigens ein Weihnachtslieder-Textbuch drucken lassen.
Erinnern Sie sich an ein Stadtgeflüster im Sommer, als darüber berichtet wurde, dass es im Glasdurchgang des Beschäftigungs- und Leistungszentrums im Stahlwerk Becker in Willich sehr warm wird? So warm, dass sich Menschen, die dort durchgehen, sich anschließend erst mit dem Handtuch den Schweiß abwischen müssen. Das hat die Behörde nicht ruhen lassen. Vergangene Woche wurde dort Folie eingeklebt, damit die Sonnenstrahlen das Areal nicht so affig aufheizen können.
„Was ist das denn jetzt?“ Verzweifelt schaute der CDU-Mann aus Tönisvorst während der Sitzung des Fachausschusses auf seinen Laptop. Dem waren die Lichter ausgegangen, jedenfalls teilweise. Hilfe kam vom politischen Gegner: „Das ist der Schlafmodus“, soufflierte der Mann von gegenüber. Was allerdings zu leise war, es kam nicht an. Erst ein laut eingesprochenes „D-e-r S-c-h-l-a f-m-o-d u-s“ sorgte dafür, dass der Laptop geweckt werden konnte.
Er ist lockerer geworden: Die Rede ist von Paul Schrömbges, Beigeordneter in Viersen und Ratsherr in Willich. Früher trug der Mann häufig Anzug mit Weste und Krawatte, heute kommt er gerne ohne Schlips daher. Was aber auch schon mal Probleme mit sich bringen kann. So musste Schrömbges erst jüngst eigens aus dem Büro nach Hause eilen, da er einen wichtigen repräsentativen Termin vergessen hatte. Und dafür brauchte er noch schnell die Krawatte.
Der Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Gebäudemanagement und Liegenschaften in Tönisvorst kümmert sich um bauliche Dinge. Als er jetzt über den Neubau des Kindergartens an der Jägerstraße beriet, war einigen Ausschussmitgliedern aber überhaupt nicht klar, ob die Neuplanung auch zusätzliche U 3-Plätze beinhaltet. Denn mit dieser Frage hatte sich ein anderer Ausschuss beschäftigt. Die „Aufklärung“ erfolgte aber gleich von der Empore des Ratssaales aus, auf der auch die Leiterin von „Wiesenzauber“, Maria Claeßens, die Debatte verfolgte. Und sie erklärte: „Geplant ist ein neuer Vier-Gruppen-Kindergarten mit einer Regelgruppe, zwei U3-Betreuungen und einer U2-Betreuung.“ „Ach so“ hieß es von der Politik — danach konnte fachlich weiter diskutiert werden. . .
Spitze der Stadtverwaltung hinter Gittern — nach einer solchen Schlagzeile mag der ein oder andere Willicher denken: „Donnerwetter!“ Doch er ist natürlich auf dem falschen Dampfer. Bürgermeister Josef Heyes, seine Beigeordneten Brigitte Schwerdtfeger und Willy Kerbusch sowie weitere Kollegen sind selbstverständlich nicht in Anrath eingesperrt worden. Sie tagten auf Einladung der Anstaltsleitung, Leiterin Ulrike Böhm und Stellvertreter Dieter Paulus, im Konferenzraum der Justizvollzugsanstalt Willich II, in der ausschließlich Frauen einsitzen. Heyes und Co. schauten sich in der neuen Anstalt um, warfen aber auch einen Blick auf das benachbarte Männergefängnis aus der Kaiserzeit. Dessen bauliche Zukunft ist übrigens weiter offen.
Mittlerweile hat man sich ja mühsam daran gewöhnt, dass Weihnachtsstollen schon im August in den Läden liegen und Jahresrückblicke im Fernsehen Anfang Dezember gezeigt werden. Es gibt aber Momente, in denen man immer noch zusammenzuckt.
So flatterte dem Stadtflüsterer am 14. Dezember, also zehn Tage vor Heiligabend, eine Pressemitteilung der Schiefbahner Pfadfinder über die jährliche Tannenbaumaktion auf den Tisch. Wobei darin nicht etwa die Rede vom Verkauf solcher Bäume war. Vielmehr kümmern sich die Pfadfinder darum, dass nach dem Fest die nadelnden Gesellen wieder schnell aus dem Wohnzimmer kommen. Solche Informationen will man zu einem Zeitpunkt, an dem viele den Baum noch gar nicht gekauft haben, eigentlich nicht bekommen. Gleichwohl wollen wir an dieser Stelle die Servicenummer der Pfadfinder nicht verschweigen.
Wer also an einem Samstag im Januar den Baum gegen eine kleine Spende loswerden möchte, kann eine entsprechende Nachricht auf den Anrufbeantworter mit Name, Adresse, Telefonnummer und Termin der Abholung sprechen: 02154/811765.
Premiere gelungen: Der großformatige Hochglanzkalender 2012 von action medeor ist heraus und schon so gut wie weg. Das Vorster Medikamentenhilfswerk hat zum ersten Mal einen Kalender herausgebracht, wobei die zwölf Fotos von medeor-Projekten stammen. Die Auflage (250 Exemplare) ist fast vergriffen. Wer schnell ist, kann sich für zwölf Euro noch einen der Kalender bei action medeor sichern: Tel. 02156/9788100. Für 2013 ist wieder ein Kalender geplant, die Auflage soll gesteigert werden.