Stadtgeflüster in Willich und Tönisvorst
Es geht um eine Hochzeit bei den Festspielen, Schnitzeljäger in Vorst — und mal wieder um Ärger mit der Telekom.
Willich/Tönisvorst. „Wer mich mit Rainer anspricht, muss mich privat schon sehr gut kennen“, sagt R. A. Güther. Für den Schauspieler, der bei den Schloss-Festspielen den Malvolio in der Shakespeare-Komödie „Was ihr wollt“ spielt, gehört das R.A. zu seinem Markenzeichen. Genau wie zum Beispiel bei O. W. Fischer. „Eine Kartenlegerin hatte mir damals den Tipp der beiden Initialen gegeben“, erzählt Güther, der seit 2007 zum Neersener Ensemble gehört.
Der Schauspieler hat vor wenigen Tagen im Neersener Schloss seinem langjährigen Lebensgefährten Michael Thon das Ja-Wort gegeben. Güther: „Wir haben uns vor 38 Jahren beim „Sommernachtstraum“ bei den Festspielen im schweizerischen Thun kennen und schätzen gelernt.“ Jetzt erlebten die Beiden einen Sommernachtstraum der besonderen Art. Zu den ersten Gratulanten gehörte Willichs Bürgermeister Josef Heyes.
Standesbeamtin Maria Erren hatte an dem Tag noch mehr zu tun. Kurz vor der Heirat des Schauspielers gab sich eine junge Schiefbahnerin mit ihrer langjährigen Freundin das Ja-Wort.
Eigentlich sind sie fürs Fahrrad gedacht, auch wenn Karl-Heinz Lessenich vom gleichnamigen St. Töniser Spielwarengeschäft beweist, dass sie ihm auch ausgezeichnet stehen. Die Rede ist vom neusten Renner aus den Niederlanden. Es handelt sich um 1,70 Meter lange Blumenketten aus Kunststoff, mit denen Fahrräder geschmückt werden können. „Das ist die neue Mode fürs Fahrrad“, sagt Lessenich. Neben den langen Ketten in verschiedenen Farben gibt es auch einzelne Blumen, die zum Beispiel am Fahrradkorb festgeklickt werden können. Wie es gut aussieht, zeigt Hildegund Close, Mitarbeiterin bei Lessenich. Und wer weiß, vielleicht mutiert in Kürze die Apfelstadt zur Blumencity.
Eigentlich sind sie nur moderne Schnitzeljäger. Womit jetzt keine Menschen gemeint sind, die wartend an der Theke einer Pommesbude stehen. Nein, wir reden über die sogenannten Geo-Casher. Das sind Menschen, mit modernster Technik auf Schatzsuche gehen. Das tun sie mit Vorliebe auch im ländlichen Bereich. Was dann — so geschehen in Vorst — schon mal dazu führen kann, dass Feldwege so zugestellt sind, dass Landwirte oder auch Jäger nicht mehr durchkommen. Und — logisch — auf ihr Recht bestehen und die Casher wegjagen. Also: Wer Schätze sucht, möge sein Auto an die Seite stellen. Dann freuen sich am Ende alle.
Wie oft haben wir im Laufe der Zeit an dieser Stelle über Service und was manche Zeitgenossen davon halten abgelästert. Auf ein besonderes Kapitel dieser Art ist ein Redakteurskollege des Stadtflüsterers in der vergangenen Woche gestoßen. Da wollte er die Justizbehörden in Neuss anrufen und zu einem ganz normalen Vorgang befragen. „Guten Tag und willkommen beim Amtsgericht Neuss. Bitte legen Sie nicht auf. Sobald die nächste Leitung frei wird, nehmen wir Ihren Anruf persönlich entgegen“ — das bekam der Mann zu hören. Er legt nicht auf, geschlagene 20 Minuten lang. Nicht, dass irgendwer sich mal gemeldet hätte. Wohlgemerkt: Wir sprechen über eine Behörde, die von Steuergeldern bezahlt wird.
Sauer auf die Telekom ist die Neersenerin Ulrike Verhalen. Vor einigen Wochen war ihre Mutter Margarete Mackes gestorben, worauf Verhalen deren Telefonanschluss kündigte. Auch die Kopie der Sterbeurkunde wurde mitgeschickt. Nun flatterte der „sehr geehrten Frau Mackes Nachlass“ ein Brief der Telekom ins Haus, in dem die Kündigung zwar bestätigt, gleichzeitig aber um ein Überdenken der Entscheidung gebeten wurde. „Was können wir für Sie tun, damit Sie unser Kunde bleiben?“, möchte das Unternehmen wissen und kündigt an, ein „neues und exklusives Angebot“ unterbreiten zu wollen. „Wenn der Anlass nicht so traurig wäre, könnte man über so wenig Fingerspitzengefühl fast wieder lachen“, sagt Ulrike Verhalen.
Wussten Sie das? Vorst ist ein alter Ort, uralt sogar. Der ist so alt, dass das nicht mal urkundlich erwähnt wird. Weil es — zumindest in unseren Breitengraden — noch gar keine Schrift gab. Vor 5000 Jahren trieben sich an der Schleck die Vorfahren von Kandern, Bürgern und Sebastianern und Co. herum. Wo erfährt man so etwas? Nun, der Stadtflüsterer hat in das aktuelle Brandschutzkonzept der Stadt Tönisvorst geguckt. „Wie bitte?“, werden Sie nun fragen. Mit Recht. Was das nämlich mit der Feuerwehr und ihrer Einsatzbereitschaft zu tun hat, bleibt wohl offen.
Es gibt Stammkunden der Shell-Tankstelle in Schiefbahn, die sich in letzter Zeit immer mal wieder gewundert haben dürften. Oder sich zum Beispiel die Frage stellten: „Ist das E-10 ausverkauft?“ So sah nämlich die Anzeigetafel aus. Immer wieder versagte sie ihren Dienst. Warum? Nun, das war für den Flüsterer nicht so wirklich rauszubekommen. Da zeigte sich das Personal auf Nachfrage eher dünnhäutig.