Stauten macht Werbung für den Bauernhof

Die Neersenerin Rita Stauten fährt zur Grünen Woche nach Berlin. Dort will sie mit Verbrauchern in Kontakt treten.

Foto: Wolfgang Kaiser

Neersen. Der letzte Besuch der Grünen Woche liegt für Rita Stauten schon ein wenig zurück: „Ich war dort vor 20 Jahren mit der Landjugend als Besucher unterwegs“, erzählt die 39-jährige Neersenerin. Seitdem hat es aufgrund der vielen Arbeit mit dem eigenen Milchviehbetrieb irgendwie nicht mehr mit einer Reise zur Agrar- und Ernährungsmesse nach Berlin geklappt. In diesem Jahr steht aber ein Besuch an, wobei es diesmal allerdings etwas Besonderes ist. Stauten fährt nicht einfach als Messebesucherin in die Bundeshauptstadt, sondern geht vielmehr vor Ort in den Einsatz. Sie wird als sogenannter Agrar-Scout in der Halle 3.2 auf dem Messegelände aktiv sein. Dort befindet sich ein Erlebnisbauernhof, über den sie Besucher führen wird.

Rita Stauten

„Mir persönlich liegt es sehr am Herzen, den Bürgern die Landwirtschaft näher zu bringen. Der Dialog mit den Verbrauchern ist mir wichtig. Ich möchte, dass mit uns geredet wird und nicht über uns“, berichtet Stauten, die selber seit dem vergangenen Jahr eine zertifizierte Bauernhof-Erlebnispädagogin ist. Der eigene Stall mit Milchtankstelle in Neersen steht Besuchern offen. Stauten bietet Führungen an und nimmt sich Zeit für Fragen. In ihren Augen steigt das Umwelt- und Ernährungsbewusstsein. Alle redeten darüber, aber vielen fehle das Hintergrundwissen und genau das wolle sie über die Landwirtschaft vermitteln, sagt sie.

Ihr ehrenamtlicher Einsatz bei der Grünen Woche trägt so ebenfalls ein stückweit dazu bei. „Ich denke, dass es viele Städter gibt, die gar nicht wissen wie es auf einem Bauernhof zugeht“, bemerkt Stauten. Der Erlebnisbauernhof soll die Landwirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt widerspiegeln, angefangen von der Milchviehhaltung bis hin zum Ackerbau.

Der Bauernhof gibt authentische Einblicke, wie heute Tiere gehalten, Pflanzen produziert, Dünger ausgebracht und weitere innovative Technologien eingesetzt werden. Die Agrar-Scouts stehen den Besuchern für Führungen und Fragen zur Seite. Zudem hat Stauten ein handliches Fotoalbum angelegt, mit dem sie das Leben auf dem eigenen Milchviehbetrieb den Besuchern des Erlebnisbauernhofes in Berlin vorstellen wird, damit „sie auch sehen, dass es im wirklichen Leben nicht anders zugeht, wie es auf dem Erlebnisbauernhof der Messe vorgestellt wird“, sagt die 39-Jährige.

Der Kontakt in Sachen Agrar-Scout entstand über das Forum „Moderne Landwirtschaft“. Bei einer Fortbildung des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes zur Öffentlichkeitsarbeit sowie einer weiteren Veranstaltung von Arla zum Thema Bauernhofpädagogik lernte die Neersenerin eine Mitarbeiterin des Forums kennen und erfuhr von den Agrar-Scouts. Stauten entschloss sich, eine Bewerbung einzureichen. Dabei wurde eine ausführliche Begründung gewünscht, warum man Agrar-Scout werden wollte. Anfang November ging die Bewerbung raus, Anfang Dezember erfolgte die Zusage. Alle Scouts erhalten dabei in Berlin vor ihrem Einsatz einen Schulungstag mit Kommunikationstraining. Fachlich braucht keiner gebrieft zu werden, schließlich handelt es sich bei den Scouts um Menschen, die allesamt aus der Landwirtschaft kommen oder Agrarstudenten sind.

Insgesamt 100 Scouts gehen während der Messe von Freitag bis zum 28. Januar in Gruppen an den Start. Auch nach der Grünen Messe in Berlin besteht die Möglichkeit, weiter als Agrar-Scout für das Forum „Moderne Landwirtschaft“ ehrenamtlich zu arbeiten. Es gibt andere Messen und Erlebnisbauernhöfe, die ebenso mit Scouts bestückt werden.

Der Wunsch des Forums ist es, auch die Politik näher an die Landwirtschaft heranzuführen, um auf Problematiken und Wünsche aufmerksam zu machen. Stauten hat den CDU-Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer eingeladen, bei der Grünen Woche vorbeizuschauen. „Er hat bereits zugesagt und wird sich von mir über den Erlebnisbauernhof auf der Messe führen lassen“, berichtet Stauten. Sie selber fährt am Freitag mit dem Zug nach Berlin. Am Samstag findet die Schulung statt, und einen Tag später steht ihr erster Einsatz an. „Ich freue mich riesig auf meinen Tag als Agrar-Scout und kann mir gut vorstellen, auch bei anderen Messen erneut tätig zu werden.“