Teutonia plant Kunstrasen
Auch eine Tribüne soll es am Jahnsportplatz geben. Der Verein übt aber Kritik an Verzögerungen.
St. Tönis. Der Sportverein Teutonia St. Tönis hat einen Traum: In Eigeninitiative und mit beträchtlichem finanziellen Aufwand möchte er einen Kunstrasenplatz und im Jahnstadion an der hinteren Seite eine überdachte Stahltribüne mit 260 Plätzen errichten. Seit zweieinhalb Jahren arbeitet der Verein, der 1367 Mitgliedern hat, in enger Abstimmung mit dem Spielverein an diesem „Projekt Sunshine“ (siehe Grafik).
Der Finanzierungsplan steht, Sponsoren sind vorhanden. Aber Teutonia-Vorsitzender Dirk Schreiber, der das Vorhaben jetzt im Ausschuss für Jugend, Soziales und Sport präsentierte, ist dennoch sauer: „Seit zweieinhalb Jahren drehen wir uns im Kreis, ohne dass etwas passiert.“
Bislang seien hinter verschlossenen Türen etliche Gespräche mit Verwaltungs- und Ratsvertretern erfolgt. „Jeder will mitreden, aber keiner übernimmt die Verantwortung“, so Dirk Schreiber, der positiv das Engagement von Kämmerin Nicole Waßen herausstellte.
Der Plan: Teutonia übernimmt in Erbpacht neben dem Jahnstadion ein städtisches Areal, das im Bereich der „Rotzenburg“ liegt und baut darauf den Kunstrasenplatz. Wenn dieser fertig ist, soll der Aschenplatz an der Gelderner Straße an den Spielverein übertragen werden, außerdem die mittlere Turnhalle.
Schreiber: „Auf dem Tennenplatz trainieren derzeit von den beiden Vereinen 43 Mannschaften. Ein Unding! Wir könnten dann mit unseren Teams auf den Kunstrasen ausweichen.“
Auf WZ-Nachfrage nahm Dirk Schreiber am Donnerstag zu den Kosten Stellung: „Das gesamte Paket mit der Tribüne kostet uns 492 000 Euro.“ Der Kunstrasen mit entsprechendem Umbau sei mit 372 000 Euro kalkuliert. Der Verein verfüge derzeit über eigene Mittel von rund 90 000 Euro, bringe außerdem — etwa bei Pflasterarbeiten — eine Muskelhypothek ein. Ferner lägen Zusagen von Sponsoren vor.
„Es ist vorstellbar, dass wir das Jahnstadion nach einem großen Mobilfunkanbieter benennen“, sagt Schreiber. Ein entsprechendes Unternehmen sei bereits gefunden. Außerdem seien Banken, Sparkasse und Sparkassenstiftung bereit, die fehlende Summe zu finanzieren. „Aber diese warten auf die Bereitschaft der Stadt, dass sie uns das Gelände zur Verfügung stellt.“
Für die laufende Unterhaltung gebe es, so Schreiber, den Fußball-Förderkreis „100 mal 100“: hundert Mitglieder, die dafür jährlich 100 Euro zur Verfügung stellen.
Im Ausschuss befürworteten alle Fraktionen das Vorhaben. Zu Wort kam auch Heinz-Gerd Stroecks, geschäftsführender SV-Vorstand: „Wir unterstützen das Projekt zu 100 Prozent.“ Er zeigte sich auch enttäuscht, dass man sich seit über zwei Jahren im Kreis drehe, nannte ferner Bedingungen für einen neuen Pachtvertrag mit der Stadt. So müsse es vorher ein neutrales Gutachten über den Zustand des Tennenplatzes und der mittleren Turnhalle geben. Und es dürfe zu keinen Nutzungsentgelten kommen.
Von der Verwaltung waren in der Sitzung alle Gründe der Verzögerungen nicht zu erfahren. Bürgermeister Thomas Goßen teilte mit, dass es unterschiedliche Auffassungen über die Betriebskostenzuschüsse gebe. Auf Druck des Ausschusses sicherte er zu, in den nächsten Tagen einen Vertragsentwurf zu erstellen und diesen dann dem SV, Teutonia und dem Tennisclub zuzusenden. Danach wird in den Ausschüssen weiterverhandelt.