NRW Geldsegen für Jugendzentrum Titanic
Anrath · Das Anrather Jugendzentrum Titanic profitiert vom Bundesaktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“. Einrichtungsleiterin Simone Benen-Heyer stellte neun Anträge, die allesamt bewilligt wurden.
Simone Benen-Heyer ist die Freude anzusehen: Die Einrichtungsleiterin der Jugendfreizeiteinrichtung Titanic der Katholischen Kirchengemeinde Sankt Johannes Anrath reichte beim Bundesaktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ neun Anträge für unterschiedlichste Projekt ein. Das Ergebnis: Alle neun Anträge wurden bewilligt und werden nun mit finanziellen Bundesmitteln unterstützt.
„Es war viel Arbeit, und es steckt jede Menge Zeit drin, aber es hat sich gelohnt“, sagt Benen-Heyer. Sie hatte sich über alle Altersstufen und Gruppen verteilt Gedanken gemacht und überlegt, was dem soziales Leben der Kinder und Jugendlichen nach den vielen Einschränkungen durch die Pandemie guttun würde. Ideen für Projekte waren reichlich vorhanden. Vieles hätte man schon seit Längerem gerne umgesetzt, aber es fehlte an den finanziellen Mitteln.
Nun ist das Geld da. Eine erste Umsetzung erfolgt bereits in den Herbstferien. Am 23. Oktober bietet die Titanic ein erlebnispädagogisches Angebot für Jugendliche an. Sie fahren nach Aachen zum Klettern. „Das Angebot war ruckzuck ausgebucht“, berichtet Benen-Heyer. Am 29. November fließt Geld in ein sexualpädagogisches Projekt. Benen-Heyer holt das Theaterstück „Respekt für dich“ von der Präventionstheatergruppe „Zartbitter“ in die Anrather Josefshalle. Die gesamte Stufe acht der Robert-Schuman-Europaschule, insgesamt 160 Schüler, wird das Stück, bei dem es um sexuelle Übergriffe unter Jugendlichen geht, sehen.
Kulturelle Jugendarbeit im Bereich Musik steht am 3. Dezember an. „Drei Akkorde für ein Halleluja“ heißt es an diesem Datum. Die Band Kabelsalat, die auch in der Titanic probt, lädt zu einem Nikolauskonzert ein. „Zudem konnten wir für musikalische Projekte technisches Equipment anschaffen“, erzählt Benen-Heyer. In Sachen Materialanschaffung ging ein weiterer Wunsch der Einrichtungsleiterin in Erfüllung: Für 3700 Euro kauft die Titanic Arbeitsgeräte in Form von Fräse, Bandsäge, Akkubohrer, Schleifgerät und Co. für die Holzwerkstatt. „Wenn wir bislang für unsere Ferienspiele gebaut haben, brachten alle Helfer das Werkzeug mit. Jetzt haben wir alles vor Ort und können damit auch das Projekt Holzwerkstatt umsetzen“, sagt Benen-Heyer.
Das bestehende Fotoprojekt, bei dem neben dem eigentlichen Fotografieren technische Kompetenzen geschult werden, konnte ebenfalls aufgestockt werden. Die Titanic kann jetzt Kameras und Objektive kaufen, die die Jugendlichen ausleihen können. An die ehrenamtlichen Helfer hat Benen-Heyer ebenfalls bei ihren Anträgen gedacht. Die Förderung in Sachen Ehrenamt liegt ihr am Herzen. „Ohne diesen Einsatz ginge vieles gar nicht“, betont sie. Daher ist ein Ehrenamtler-Treff mit Bewirtung für den Dezember angedacht.
Dank der Bundesgelder kann Benen-Heyer zudem im kommenden Jahr von Februar bis August eine Stelle im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) installieren. Vor Jahren hatte der Lions Club eine solche Stelle gesponsert. Dank eines weiteren genehmigten Antrages ist es möglich, Sebastian Lefen, der gerade ein Praktikum in der Titanic gemacht hat, für ein Jahr als Honorarkraft anzustellen. Der Gymnastiklehrer, der Soziale Arbeit studiert, wird einmal in der Woche ein Sportangebot machen. Gerade der Sport habe in Zeiten von Corona gelitten, und es sei wichtig, Kinder und Jugendliche wieder für Sport zu begeistern, sagt Benen-Heyer.
Die Ferienspiele 2022 sind dank einer weiteren Antragszusage auch schon gesichert. In den Herbstferien steht in der Titanic aber erstmal Südafrika im Mittelpunkt. Aus gutem Grund: „Unsere Praktikantin Sarah Marx geht im Rahmen des Freiwilligendienstes im Januar für ein halbes Jahr nach Südafrika. Da haben wir uns gedacht, die Herbstferien als Einstimmung unter das Thema zu stellen“, sagt Benen-Heyer.
Montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr sind Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren eingeladen, an den Workshops teilzunehmen. Ob trommeln, bauen, genähte Schlangen mit Textilfarbe verschönern, batiken, Kricket spielen, Bilder aus Hülsenfrüchten herstellen, tanzen oder schminken – die beiden Wochen bieten viel Abwechslung.
Das Angebot ist kostenfrei. Wichtig ist nur, dass die Teilnehmer im Hinblick auf Corona getestet sind, wobei die Tests für Kinder und Jugendliche weiter kostenfrei sind.