Tönisvorst: Bewegung zur Musik fällt den Kindern leichter
Die Niederrheinischen Sinfoniker besuchen die Kindertagesstätte des Heilpädagogischen Zentrums.
Tönisvorst. Sie halten verträumt die Augen geschlossen, konzentrieren sich auf den Klang der beiden Geigen, der Querflöte und des Cellos. Die Kinder der HPZ-Kindertagesstätte ruhen sich aus, entspannen sich bei der Musik, die ihnen von den vier Musikerinnen der Niederrheinischen Sinfoniker in der Turnhalle dargeboten wird.
Der Kindergarten und das Quartett schließen heute ein viertägiges Projekt ab, das sie gemeinsam erarbeitet haben. Die Kinder zeigen, was sie in den vergangenen Tagen über die Instrumente und über die Musik gelernt haben.
Alina gibt das Kommando zum Beginn: "Auf die Plätze, fertig, los!" Die Musiker konzentrieren sich kurz, spielen dann eine Melodie für die Kleinen. Zuerst hören sie nur begeistert zu, dann klatschen sie vorsichtig mit den Händen auf die Knie.
Ganz leise, weil die Instrumente gerade leise spielen. Doch je lauter das Quartett wird, desto lauter klatschen die Kinder. Werden die Instrumente wieder leiser, werden es auch die Kinder. "Großartig", lobt Eva Ziegelhöfer, Theaterpädagogin an den Vereinigten Bühnen Krefeld/Mönchengladbach.
Seit zwei Jahren haben es sich die Frauen zur Aufgabe gemacht, Kindern Musik näher zu bringen. Im Kindergarten sind sie jedoch zum ersten Mal. Die Idee zu dem Projekt hatte die Geigerin Birgitta Küsters. "Musik ist eine Sprache, die alle Menschen verstehen. In der Musik fallen alle Barrieren weg, die Kinder können sich fallen lassen, kommunizieren ohne Anstrengung miteinander und mit uns Musikern."
Da es für die Kinder auf Dauer viel zu langweilig ist, einfach nur zuzuhören, dürfen sie nun aufstehen, sich im Kreis an den Händen fassen und zur Musik bewegen. "Kinder, die halbseitig gelähmt sind oder Kinder, die Probleme mit dem Laufen haben, bewegen sich zur Musik viel leichter", sagt Eva Ziegelhöfer. Und in der Tat, die Kinder schreiten, tanzen und drehen sich ohne Probleme.
Der Höhepunkt der Stunde ist jedoch, als sich jeder ein Instrument schnappen darf, um die Sinfoniker zu begleiten. Triangel, Trommeln, Tambouren, Schellenkränze und andere Schlaginstrumente werden verteilt.
Und wieder klappt alles - spielt das Quartett leise, spielen die Kinder leise mit. Wird die Musiker lauter, schlagen auch die Kinder mit mehr Kraft ihre Instrumente an. Und weil das ganz schön anstrengend ist, gibt es zum Schluss noch ein Ständchen der vier Sinfoniker. Damit sich jeder noch einmal entspannen kann.