Tönisvorst: Tomaten-Anbau schont Klima
Der Gemüsebauer Knodt am Unterschelthof setzt auf erneuerbare Energien. Dort wird auch Öko-Strom produziert.
Tönisvorst. Die Luft ist tropisch. Hummeln sausen brummend durch die hohen Tomatenreihen. Stauben Pollen ab und transportieren sie zur nächsten Pflanze. Irgendwo dazwischen versteckt: Schlupfwespen und Raubwanzen. Alles natürliche Feinde der weißen Fliege, die ansonsten ihrerseits den Tomatenpflanzen zu Leibe rücken würden. 25 Zentimeter wachsen die Tomatensträucher pro Woche in die Höhe - dank sorgfältiger Pflege und brummender Nützlinge.
Ein Haus weiter werden Paprika und Auberginen angebaut. Alles klima-neutral auf Tönisvorster Boden produziert. "Durch die Nutzung erneuerbarer Energieträger ersparen wir unserer Umwelt einen Kohlendioxid-Ausstoß von 7260 000 Kilogramm pro Jahr", erklärt Gemüsebauer Carsten Knodt.
Man muss sich von seinen Konkurrenten abheben, lautet das Credo des 37-jährigen Unternehmers. Dazu gehören ausgefallene Tomatensorten, die gut gereift mit intensivem Geschmack beim Verbraucher ankommen. "Die Schädlingsbekämpfung erfolgt hauptsächlich über den Einsatz zahlreicher Nützlinge, möglichst ohne Pflanzenschutzmittel", erläutert Bruder Markus Knodt (36).
Die Entscheidung, eine Holzheizung für die Treibhäuser zu nutzen, die ausschließlich mit naturbelassenen Holzhackschnitzeln aus Grünschnitt und aus Landschaftspflegemaßnahmen in der Region befeuert wird, war eher eine ökonomische als ökologische. "2003 war der Gaspreis so hoch, dass wir uns entschieden haben, umzurüsten. Denn mit den niederländischen Gaspreisen und den dortigen Produktionskosten hätten wir auf Dauer nicht mithalten können", so Carsten Knodt.
Durch die Nutzung erneuerbarer Energieträger - wie Holz und Pflanzenöl - produziert der Betrieb zehnmal mehr Ökostrom, als er für die Tomatenproduktion benötigt. Diese Menge wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist und als Ökostrom vermarktet. Die dabei anfallende Wärme wird wiederum zum Beheizen der Tomatenkulturen genutzt. Zudem sind die Gewächshausflächen - 39000 Quadratmeter - mit Energieschirmen ausgestattet, die bei Bedarf geschlossen werden können. Auch dadurch wird Energie ein- und der Atmosphäre Kohlendioxid erspart.
Inzwischen baut der Betrieb, der seit 1991 am Unterschelthof ist, auch Paprika an. Was auch bei Kindern sehr gut ankommt: die Snack-Paprika: "Das sind ganz kleine Paprika in gelb, rot und orange, fast ohne Kerne, sehr süß, die man als Ganzes anstelle eines Schokoriegels verspeisen kann", erläutert Beate Knodt, selbst Mutter. Das neueste Experiment im Hause Knodt: Auberginen.