Führungs-Streit Anhörung bei der Tönisvorster Feuerwehr: Goßen erlebt „ordentliche Veranstaltung“
Tönisvorst · Die Probleme auf der Führungsebene wurden am Montagabend aufgearbeitet.
Wie das bei internen Beratungen hinter verschlossenen Türen so ist, sind die Beteiligten im Nachgang nicht sonderlich auskunftsfreudig. Das gilt auch für die nicht-öffentliche Anhörung zur personellen Zukunft der Tönisvorster Feuerwehr. Bei diesem Thema gab es, wie exklusiv von der WZ berichtet, Unstimmigkeiten. Toni van Cleef, ehemaliger Chef des Vorster Löschzuges, sprach gegenüber der Redaktion von „Kommunikationsproblemen auf der Führungsebene“. Weshalb die Führungsriege des Vorster Löschzuges geschlossen ihre Funktionen zurückgegeben hatte – ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der Tönisvorster Feuerwehr.
Die Motivlage für den Rückzug gleich mehrerer Amtsträger war und ist – zumindest öffentlich – unklar. Probleme soll es unter anderem im Zusammenhang mit der Schaffung einer Stelle für einen hauptamtlichen Wehrführer geben. Eine Idee, an der sich die Vorster nach Angaben des amtierenden Gesamtwehrführers Rolf Peschken „reiben“. Den Plan mit einem hauptamtlichen Feuerwehrchef will Bürgermeister Thomas Goßen langfristig umsetzen, weil Kommunen mit mehr als 15 000 Einwohnern über eine entsprechende Leitung für die Freiwillige Feuerwehr verfügen sollten. Experten-Empfehlungen dazu gibt es. Für das 30 000 Einwohner starke Tönisvorst unterstützt Kreisbrandmeister Rainer Höckels diese Initiative. So gibt es unter anderem hauptamtliche Wehrführer in Kempen (Franz-Heiner Janssen) und Willich (Thomas Metzer).
Neben dieser Zukunftsdebatte steht in Tönisvorst zum 1. Januar die Neubesetzung eines Stellvertreter-Postens an. Derzeit und noch bis September 2021 leitet der St. Töniser Rolf Peschken die Feuerwehr. Seine Vertreter sind bzw. waren Hans-Gerd Wolters (St. Tönis) und eben jener Toni van Cleef (Vorst). An van Cleefs Stelle soll zum 1. Januar Jens Griese rücken. In diesem Zusammenhang gab es am Montagabend eine interne Anhörung. Auf Einladung von Bürgermeister Goßen saßen Vertreter aller Abteilungen der Gesamtwehr Tönisvorst mit den beiden Löschzügen, der Jugendfeuerwehr und des Musikzugs an einem Tisch. Sinn und Zweck der Anhörung war, dass sich Kreisbrandmeister Höckels im Fortgang des Verfahrens ein Bild davon machen kann, wie die Freiwillige Feuerwehr Tönisvorst zu der Personalie Griese steht. Das ist vor allem deshalb spannend, weil Griese nach WZ-Informationen auch als Kandidat für den irgendwann zu schaffenden hauptamtlichen Posten gilt.
Womit wir bei den Reaktionen auf den Montagabend wären. „Es war eine ordentliche Veranstaltung“, so Bürgermeister Goßen gegenüber der WZ. Mit Blick auf den internen Charakter des Abends und die nun noch ausstehenden Gespräche wollte der Verwaltungschef aber nicht mehr sagen. Er blicke allerdings positiv in die Zukunft der Tönisvorster Feuerwehr. Nun gelte es, alle Themen mit den entsprechenden Gremien in Politik und Verwaltung zu besprechen.
Ob der aktuellen Probleme ist die Funktionstüchtigkeit der Tönisvorster Feuerwehr nicht beeinträchtigt. Das hatten alle Beteiligten bereits in der vergangenen Woche betont. Bei Einsätzen klappe alles reibungslos, so Wehrführer Peschken. „Es gibt zurzeit keinen mehr, der den Löschzug Vorst nach außen repräsentiert. Und unter dem Strich gibt es keine innere Organisation“, so Toni van Cleef: „Wir alle wissen aus vielen gemeinsamen Jahren, was im Einsatz zu tun ist. Unsere Einsatztätigkeit ist nicht in Frage gestellt.“