Turnerschaft St. Tönis Als „Bufdi“ im Sportverein arbeiten

St. Tönis · Für Paula Detken beginnen die letzten Monate ihres Bundesfreiwilligendienstes. Für ein Jahr war sie bei der Turnerschaft St. Tönis 1861 im Einsatz. Der Verein sucht ab 1. September einen neuen „Bufdi“.

Sandra Enger-Schmitz (rechts) von der Turnerschaft St. Tönis freut sich über die Hilfe von Paula Detken. Der Verein bietet seit vier Jahren die Möglichkeit, den Bundesfreiwilligendienst zu leisten.

Foto: Norbert Prümen

Wenn Paula Detken auf ihre Arbeitsplanung für die ganze Woche schaut, dann ist eines mit Sicherheit gewährleistet: „Langeweile habe ich nie“, meint die 19-Jährige lachend, die gerade vor dem PC in der Geschäftsstelle der Turnerschaft St. Tönis 1861 Platz genommen hat. Die Bearbeitung der Mitgliederliste steht an diesem Morgen auf ihrem Programm, denn es haben sich jede Menge neue Bürger im Sportverein angemeldet. Einsatz im kaufmännischen Part bei der Turnerschaft, angefangen bei der Mitgliederverwaltung bis hin zur Betreuung im Bereich Social Media, gehört genauso zu ihren Aufgaben wie die sportliche Begleitung der verschiedenen Gruppen. Detken ist der „Bufdi“ des Vereins, leistet dort den Bundesfreiwilligendienst.

Am 1. September des vergangenen Jahres hat sie ihre Arbeit aufgenommen, jetzt stehen die letzten Monate ins Haus. Am 31. August geht für sie ein Jahr zu Ende, das „ich nicht missen möchte“, sagt die junge Frau. Als die Anratherin vor einem Jahr das Abitur machte, wusste sie noch nicht, wo es beruflich hingehen soll. Sie traf die Entscheidung, ein Jahr lang als „Bufdi“ in den Einsatz zu gehen und diese Zeit für die eigene Orientierung zu nutzen. Da sie eine begeisterte Handballerin ist und von Kindesbeinen der Turnerschaft St. Tönis angehört, kam der Wunsch auf, bei ihrem Verein als „Bufdi“ zu arbeiten.

Der Verein bietet die Stelle
seit vier Jahren an

„Ich habe Kontakt aufgenommen, mein Interesse bekundet und mich beworben“, erzählt Detken. Schnell war klar, dass sie die Bufdi-Stelle bei der Turnerschaft bekommen würde. Der Verein bietet seit vier Jahren eine solche Stelle an. „Das ist eine Bereicherung für unseren Verein. Bufdis bringen frische Ideen mit. Sie sehen Dinge einmal aus einer anderen Perspektive, und sie sind uns mit ihrem Einsatz eine wirklich große Hilfe“, sagt Sandra Enger-Schmitz von der Geschäftsstelle der Turnerschaft. Daher wird auch wieder ein neuer Bufdi gesucht, wenn Detken Ende August ihr Jahr absolviert hat.

Die 19-Jährige spricht voller Begeisterung von ihrer Arbeit. „Es ist unheimlich vielschichtig. Man hat mit ganz vielen Menschen unterschiedlichen Alters zu tun. Da ich persönlich gerne mit Menschen arbeite, ist es für mich eine Traumaufgabe“, sagt sie. Als Bufdi in der Turnerschaft St. Tönis zu arbeiten, heißt aber auch, flexibel zu sein. Einheitliche Arbeitszeiten von montags bis freitags gibt es nicht. Die 39-Stunde-Woche von Detken ist sogar auf sechs Tage verteilt. Dazu zählen die festen Zeiten in der Geschäftsstelle zu deren Öffnungszeiten und der Einsatz bei den verschiedenen Sportangeboten. Das bedeutet oftmals längere Pausen zwischen den eigentlichen Arbeitszeiten, in denen die Anratherin nach Hause fährt.

Detken trainiert unter anderem die Handballer der E-Jugend und begleitet sie auch am Wochenende zu Wettkämpfen. Sie ist dreimal in der Woche bei den Kinderturnkursen im Einsatz und betreut den Reha-Sport im Bereich des Lungen- und Orthopädiesports mit. Dazu kommen Einsätze bei weiteren Spielen an den Wochenenden, wenn Detken zum Beispiel als Kassiererin gebraucht wird. „Man muss schon gut organisiert sein, um die vielen verschiedenen Aufgaben und ihre Zeiten unter einen Hut zu bekommen“, sagt die 19-Jährige.

Doch gerade diese Vielschichtigkeit mit all ihren Facetten macht den Bufdi-Einsatz bei der Turnerschaft auch aus. Detken nutzte die Zeit als Bufdi zudem, um den Übungsleiterschein C für den Breitensport zu machen. Jeder Bufdi erhält zehn Bildungstage, die er oder sie nutzen kann. Im Rahmen dieser Tage entschied sich die Anratherin für den Erwerb des Trainerscheins.

Zu den Aufgaben eines Bufdis gehört es auch, ein Projekt durchzuplanen. Detken organisiert für den Sommer ein Beach-Handballturnier der Jugendgruppen. Bufdis erhalten pro Monat ein Taschengeld von 350 Euro. Über eine eigene App können sie zudem viele Rabatt-Angebote nutzen. Nicht zu vergessen sind die drei Pflichtseminare von jeweils einer Woche. Für Detken gab es ein Einführungsseminar durch den Landessportbund. Es folgte ein politisches Seminar.

Das Abschlussseminar, bei dem auch das eigene Projekt vorgestellt werden wird, beendet schließlich den Reigen. „Bei den Seminaren lernt man viele andere Leute aus NRW kennen. Es haben sich Freundschaften entwickelt“, erzählt die 19-Jährige.

Für Detken steht inzwischen auch fest, wo es beruflich hingehen soll: Sie möchte das duale Studium der Physiotherapie beginnen.