Empfehlung der Stadtverwaltung Veranstaltungshalle ist vom Tisch

Die Anwohner in Willich sind erleichtert über die Empfehlung der Stadtverwaltung. Dennoch bleibt eine gewisse Skepsis.

Willich. MIttwochabend ist die Veranstaltungshalle auf dem Gelände des Sport- und Freizeitzentrums der zentrale Tagesordnungspunkt im Haupt- und Finanzausschuss. Die Verwaltung, die noch einmal den Bedarf abgefragt hat, kommt zu einer eindeutigen Empfehlung: „Der Haupt- und Finanzausschuss beschließt, die projektierte städtische Veranstaltungshalle am Standort südlich des Schwimmbades nicht weiter zu verfolgen.“ Die WZ sprach mit Bert Engels und Sabine Wienecke, die als Anwohner des Heiligenweges den Widerstand gegen das Großprojekt organisiert hatten. Mehr als 400 Bedenken und Anregungen waren bei der Stadtverwaltung eingegangen.

„Das hätte ich schon vorher sagen können“: So könnte die Reaktion von Sabine Wienecke ausfallen. Sie hatte bereits alle ehemaligen Nutzer des Kaisersaals Schiffer kontaktiert und den Bedarf für eine Halle abgefragt. Dabei betont die 51-Jährige, dass sie nie gegen eine Halle gewesen sei, wohl aber gegen den Standort.

Dass der Bedarf nach Hallenkapazitäten nach der Schließung des Kaisersaals nicht so groß ist wie erwartet, ist für sie plausibel: „Das Vereinsleben geht insgesamt eher zurück.“ Aber es wurden auch Alternativen gefunden: So verbindet der ASV das bajuwarische Märzenfest im Zelt mit der Jahreshauptversammlung. Andere Vereine haben bei Krücken eine Alternative gefunden.

Bei Sabine Wienecke bleibt eine Rest-Skepsis: „Die Planung auf dem Gelände des Sport- und Freizeitzentrums ist zwar vom Tisch, aber immer noch in der Schublade — und dort kann sie jederzeit wieder hervorgeholt werden.“ Der Verwaltungvorstand selbst setzt sich dafür ein, Privatinitiativen, „die es gegebenenfalls in den Gewerbegebieten geben wird, zu unterstützen“.

Bert Engels freut sich, dass die freie Sicht auf das Sport- und Freizeitzentrum höchstwahrscheinlich nicht von einem 6,50 Meter hohen Lärmschutzwall genommen wird. Der Architekt, der nach langen Jahren im Ausland in sein Elternhaus am Heiligenweg zurückgekehrt ist, weiß, was seinem Wohnumfeld alles erspart bleibt: Lärm, die große Belastung durch Autofahrer auf der Suche nach einem Parkplatz — und der Lärmschutzwall als „verunstaltende bauliche Maßnahme“.

Der 58-Jährige gibt zu: „Ich war schon erleichtert, als ich von dem Beschlussvorschlag gehört habe. Und ich hoffe, dass das Projekt nicht weiter verfolgt wird.“ Eine Halle würde die Gastronomie und somit die Innenstadt schwächen und alle Bürger belasten.

Die bisherigen Planungen bezeichnet Engels als „Schnellschuss unter Zeitdruck“. Dass es kaum Bedarf für die neue Halle gibt, belegt die erneute Befragung durch die Stadt eindeutig: Von mehr als 100 angeschriebenen Vereinen antworteten 56. Ganze 18 davon sehen überhaupt einen Bedarf — und nur die Karnevalisten benötigen Platz für bis zu 1000 Besucher.