Thema Flüchtlinge Uwe Schummer: „Wir können das. Wir schaffen das!“
Ein aufmunterndes Zitat von Kreis-Brandmeister Klaus-Thomas Riedel hat Uwe Schummer mit nach Berlin genommen.
Willich/Berlin. Uwe Schummer erlebt Kanzlerin Angela Merkel zurzeit, wie so oft während einer Krisenbewältigung seit ihrem Amtsantritt 2005, als „ungeheuer konzentriert, in einem permanenten Prozess von Arbeit, Analyse und Konzept. Bewundernswert!“ Auf die Feststellung, dass man Angela Merkel beim Thema Flüchtlinge als besonders emotional erlebe, entgegnet der CDU-Bundestagsabgeordnete aus Neersen, der seit 2002 als direkt gewählter Abgeordneter den Kreis Viersen vertritt: „Sie hat diese Emotionalität aus dem Glauben heraus, geprägt durch den Pfarrerhaushalt, aus dem sie stammt.“
Ihre Zugewandtheit erkläre sich dadurch, dass es „um sehr konkrete Menschen“ gehe. Ihr „Wir schaffen das“ sei eine „absolut richtige Aussage“. Schummer: „Was wäre denn, wenn man sagte: Wir schaffen es nicht. Welche Wirkung hätte das? Das wäre die Kapitulation der Politik vor der Verantwortung — eine verheerende Botschaft.“
Schummer wirft ein besonderes Augenmerk auf das Stichwort „Bleibeperspektive“. Da müsse man genau unterscheiden. 45 Prozent der Bewerber kämen aus sicheren Herkunftsländern. „In Erstaufnahmezentren werden wir mehr Personal und Dolmetscher einsetzen, um die Entscheidungen zu forcieren.“ Innerhalb von sechs bis acht Wochen müsse ein Verfahren künftig abgewickelt sein. Fiele die Entscheidung gegen das Bleiberecht, müssten die Menschen zurück in ihre Heimat. „Dann können wir Asylsuchenden, die um ihr Leib und Leben gerannt und geschwommen sind, helfen und die Nöte der Helfer vor Ort entschärfen.“
Uwe Schummer, CDU-MdB, über Zuschriften, in denen er als Volksverräter beschimpft wird.
Entscheidungen beschleunigen, Flexibilität beweisen: den Ansatz der Kanzlerin überträgt Schummer auf die Frage, inwieweit die „Bundeswehr uns mehr unterstützen kann“. Diese Frage will er Ende Oktober mit dem parlamentarischen Staatssekretär aus dem Verteidigungsministerium, Ralf Brauksiepe, bei einem Besuch in Kempen erörtern.
Mehr Flexibilität müsse bei der Frage der Unterbringung der Flüchtlinge, beispielsweise in leerstehenden Kasernen, möglich sein. Mit dem Gesetzespaket zum Asylrecht, über das der Bundestag am Donnerstag und der Bundesrat am Freitag abgestimmt hat, wurde der Abbau bürokratischer Hürden beschlossen. Die Einrichtung neuer Unterkünfte soll einfacher werden.
Das Thema „Hilfspaket 3 und Griechenland“ sei übrigens „weitgehend beendet“, sagt Schummer und bezieht sich dabei auf die tägliche Durchsicht seiner E-Mails. Zurzeit erreiche ihn hauptsächlich Post zum Thema „Flüchtlinge“. Über 80 Prozent der Zuschriften sind „sehr sachlich“. Es würden Ängste und Sorgen formuliert: „Bekommt die Politik das in den Griff?“ Er hat daher jedem ein Info-Paket geschnürt über die Beschlüsse, die nun verabschiedet wurden, und versendet sie.
Es gebe auch immer wieder Reaktionen, die ihn beunruhigten. Wie sein SPD-Kollege Udo Schiefner wird auch Uwe Schummer zuweilen als Volksverräter beschimpft. Er kenne „diese Pegida-Töne“. Das seien Mustertexte, die habe er schon während der Griechenlandkrise bekommen. „Solche Hassmails beeindrucken mich nicht.“
Starke Ermunterung habe er vor 14 Tagen aus dem Kreis Viersen erfahren, „beim Treffen der Freiwilligen Feuerwehr“. Da habe Kreisbrandmeister Klaus-Thomas Riedel an die Zuwanderung Anfang der 90er Jahre erinnert, „an 2,4 Millionen Menschen, die damals zu uns kamen und wie wir diese große Herausforderung gemeistert haben“. Riedel habe in der Versammlung Folgendes gesagt und dafür Beifall erhalten: „Wir kennen das! Wir können das! Wir schaffen das!“ Die drei Sätze hat Schummer mit nach Berlin genommen und zitiert Riedels Worte dort: „Da sind Angela Merkel und Thomas Riedel eng beieinander.“