Tönisvorst und Umgebung Verein sucht neuen Platz fürs Hundetraining

Vorst · Die Ortsgruppe Vorst im Internationalen Rasse-Jagd-Gebrauchshundeverband sucht dringend ein neues Zuhause: Auf der Fläche am Dückerhof, auf der Zwei- und Vierbeiner seit über 30 Jahren trainieren, wird gebaut. Zum Jahresende läuft für den Verein der Pachtvertrag aus.

Gerd Kaeten (v.l.), Christiane Tilmans, Jan Feldermann und Petra Iwang sind auf der Suche nach einem neuen Zuhause für den Verein.

Foto: Norbert Prümen

Mitglieder der Ortsgruppe Vorst im Internationalen Rasse-Jagd-Gebrauchshundeverband (IRJGV) sind besorgt. Grund ist die Kündigung des Pachtvertrages für das Gelände am Dückerhof 1 in Vorst. Dort entsteht ein Neubaugebiet. „Ende des Jahres ist für uns hier Schluss. Wir suchen verzweifelt nach einem neuen Grundstück, auf dem wir unsere Hundeschule weiter betreiben können“, sagt Christiane Tilmans, erste Vorsitzende des IRJGV Vorst.

Vor über 30 Jahren ging es auf der rund einen Hektar großen Wiese los. Die Mitglieder trennten Bereiche ab, pflanzten weitere Sträucher und machten aus der Wiese einen perfekten Hundeplatz, inklusive Vereinsheim und Abstellflächen für Trainingszubehör.

„Da ist ein Fundament aus Schweiß drin“, bemerkt Trainer Gerd Kaeten und blickt lächelnd auf das Vereinsheim aus Holz, das in Eigenleistung gebaut wurde und neben einem Büro auch einen Seminarraum bietet. Die schöne Anlage wurde sogar vom Dachverband des IRJGV für Training und Prüfungen genutzt, weil sie einfach optimal ist.

Für die Mitglieder ist es kaum vorstellbar, dass sie den Platz verlieren – und vielleicht sogar die gesamte Ortsgruppe Vorst, wenn kein neues Gelände gefunden wird. „Ich war schon mit meinem ersten Bouvier hier. Es ist ja nicht nur wichtig, dass ein Hund gehorcht, er muss auch vom Kopf gefördert werden, und das passiert hier ebenfalls“, sagt Martina Weyergraf, die sich mit Vierbeiner Louis eingefunden hat.

Sandra Depta, seit 15 Jahren Mitglied, spricht davon, dass die Ortsgruppe Vorst für sie mittlerweile wie eine zweite Familie geworden ist. „Mein Beagle Coco hat Spaß, und ich auch. Ich freue mich auf jeden Samstag, wenn ich mit Coco trainiere. Alleine hätte ich das alles nie so gut hingekommen. Es ist aber nicht nur das Training an sich, bei dem ich entsprechende Unterstützung erhalte und lerne. Man trifft hier ebenso nette Leute“, sagt Depta.

Dem kann sich Frank Kimpfel nur anschließen. „Wenn wir einen anderen Standort finden, ist das in Ordnung. Aber wenn wir vor dem Aus stehen, das geht gar nicht. Ich wäre sehr traurig, wenn das alles wegbrechen würde. Der Samstag in der Hundeschule ist bei uns ein festes Ritual“, bemerkt Kimpfel, der seit 13 Jahren dabei ist. Dass sein Labrador-Mix Tonja so eine sozialkompetente und liebe Hündin geworden ist, sieht er in der regelmäßigen Arbeit mit der guten fachlichen Betreuung auf dem Hundeplatz.

„Es wäre schrecklich, wenn es den Verein nicht mehr gäbe. Lotte wäre ohne das Training nicht so weit. Selbst trainieren ist gut und schön, aber es bringt nicht so viel. Mit fachlicher Unterstützung ist das viel effektiver“, sagt Dagmar Wienands, die seit drei Jahren regelmäßig nach Vorst zum Training fährt und gerade mit Vergnügen beobachtet, wie Enkelin Marie und ihr Jack Russell zusammen über die Wiese laufen.

Egal, ob die Welpenstunde genutzt, in der Anfängergruppe trainiert, Agility mit Freude betrieben wird oder ob Leistungsprüfungen abgelegt werden sollen und entsprechend in Gruppen trainiert wird, alle sind sich einig: Der nicht verlängerte Pachtvertrag darf nicht das Aus für die Ortsgruppe Vorst bedeuten.

„Es wäre fantastisch, wenn wir in Vorst oder der näheren Umgebung einen neuen Platz finden würden, um unsere Angebote fortzusetzen“, sagt Tilmans. Die Fläche müsse auch nicht so groß sein. Rund 5000 Quadratmeter seien ausreichend, fügt Trainer Jan Feldermann an. Strom- und Wasseranschluss wären toll, müssten aber nicht sein, bemerkt Kassiererin Petra Iwang. „Wichtig ist nur, dass wir nicht mitten in einer Bebauung trainieren können. Hunde bellen auch schon mal, und es kann etwas lauter werden. Und wir möchten keinen Ärger mit Nachbarn“, sagt Kaeten.

Ohne Grundstück muss die Arbeit, die die Trainer und der Vorstand ehrenamtlich leisten, eingestellt werden. Mit den Mitgliedsbeiträgen und dem Obolus für die Trainingsstunden werden lediglich Miete und Nebenkosten finanziert. „Wir hatten ein Angebot eines Landwirtes. Aber das war so teuer in der Monatsmiete, dass wir es nicht hätten stemmen können“, sagt Tilmans. Alle hoffen nun, dass sich jemand meldet, der ein Grundstück für das Hundetraining zu erschwinglichen Mietpreisen anbieten kann.