Lärmaktionsplan für Tönisvorst Tönisvorst sagt Lärm den Kampf an
Tönisvorst · Mit Hilfe eines Lärmaktionsplanes will die Stadt Tönisvorst in den kommenden Wochen und Monaten eruieren, wo besondere Lärmbelastung vorliegt, um dann Wege zu ermitteln, diese zu reduzieren.
Das Gehör ist der einzige Sinn, den der Mensch nicht „ausschalten“ kann. Während beispielsweise im Schlaf Gerüche, teils sogar Berührungen und, auch wegen geschlossener Augen, optische Reize, wenn sie nicht extrem grell sind, nicht wahrgenommen werden, ist das Gehör immer aktiv. Lärm kann daher krank machen. Er löst Stress aus und kann zu ernsten Schäden führen, warnen Mediziner. Darum geht die Stadt Tönisvorst jetzt einen Lärmaktionsplan an, bei dem in den kommenden Wochen im ersten Schritt Bürgerinnen und Bürger aufgerufen sind, mitzuwirken.
Die zugrunde liegende Frage lautet: Wo in Tönisvorst ist es besonders laut? Von Montag, 18. März, bis Sonntag, 31. März, können die Anwohner Hinweise an die Stadt geben. Die Adresse lautet https://www.toenisvorst.de/leben-toenisvorst/klima-und-umwelt/umweltschutz/laerm
„Lärm wird von vielen Menschen nicht nur als Belästigung empfunden, sondern kann auch ernsthafte gesundheitliche Auswirkungen haben. Ziel ist, die Lebensqualität der Menschen durch eine ruhigere und gesündere Umgebung spürbar zu verbessern. Die Erstellung und Bearbeitung von Lärmkarten und Lärmaktionsplänen stellt ein effektives Instrument für eine gesamtstädtische Lärmbekämpfung dar“, erklärt Tönisvorsts Bürgermeister Uwe Leuchtenberg, der zur Beteiligung an der Lärmaktionsplanung aufruft.
Doch woher stammt Lärm in Tönisvorst? Beispielsweise rollen über drei Millionen Kraftfahrzeuge pro Jahr auf Tönisvorsts Hauptverkehrsstraßen. Besonders belastet sind Abschnitte Krefelder Straße (L 475), Ostring (L 379), Südring (L 475), Nüss Drenk (L 362), Düsseldorfer Straße (L 362), die St. Töniser Straße ab Kehn bis zur Hauptstraße, die Hauptstraße sowie Süchtelner Straße (L 475). Dazu kommt Schienen-Lärm von über 30 000 Zügen pro Jahr. Weitere Lärmarten – wie zum Beispiel Fluglärm – sind überprüft und nicht für das Stadtgebiet der Stadt Tönisvorst kartiert worden.
Mit dem Ergebnis dieser Karten sowie einem dazugehörigen Bericht über die Lärmkartierung soll die Öffentlichkeit in der Folge die Möglichkeit erhalten, an der Ausarbeitung des Lärmaktionsplanes aktiv mitzuwirken. Dafür sind die Lärmkarten inklusive Bericht ebenfalls unter obigem Link zugänglich. Darüber hinaus sind sie in Papierform einsehbar: ebenfalls vom 18. bis 31. März im Verwaltungsgebäude Vorst, St. Töniser Straße 8, im Flur des Erdgeschosses auf der linken Seite, während der Dienststunden, montags bis donnerstags von 8.30 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 16 Uhr sowie freitags von 8.30 bis 12 Uhr.
Beim aktuellen Verfahren handelt es sich um die frühzeitige Beteiligung, die erste Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung, zur Lärmaktionsplanung der Stadt Tönisvorst. Die Verwaltung plant eine zweite Beteiligung der Öffentlichkeit mit dem Entwurf des Lärmaktionsplanes vom 18. April bis 22. Mai. Grundsätzlich erfolgen solche Lärmkartierungen alle fünf Jahre. Im Falle Tönisvorsts wurde die Kartierung durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) vorgenommen. Alles geht auf die EU-Umgebungslärmrichtlinie zurück. Städte und Gemeinden sind zum vierten Mal verpflichtet, die Lärmaktionsplanung auf der Grundlage einer aktualisierten Lärmkartierung gemäß der Richtlinie zu erfassen.