Modellflug-Club Tönisvorst Zeelink-Bau zerstört Landebahn

Tönisvorst. · Der Modellflug-Club Tönisvorst kann sein Vereinsgelände nicht mehr nutzen. Die Firma Zeelink, die eine Erdgasleitung über die Start- und Landewiese verlegt hat, hat aus der einst ebenen Fläche einen holprigen Acker gemacht.

Manfred Croonenbroek (l.) und Holger Schmitz vom Modellflug-Club Tönisvorst sind empört über den Zustand der Start- und Landebahn.

Foto: Stephanie Wickerath

So hatten Holger Schmitz und Manfred Croonenbroek sich das nicht vorgestellt, als sie im November 2017 den Vertrag mit Open Grid Europe, den Bevollmächtigen der Zeelink GmbH, abgeschlossen haben. „Es hieß, die Arbeiten dauern drei bis vier Monate, dann haben wir unseren Start- und Landeplatz im alten Zustand zurück“, erinnert sich Schmitz, Vorsitzender des Modellflug-Clubs Tönisvorst mit Sitz am Tack in Vorst.

Zweieinhalb Jahre später steht fest: Diese Zusagen wurden nicht eingehalten. Statt drei bis vier Monate dauerte es ein ganzes Jahr, bis die neue Erdgasleitung von Zeelink verlegt und die Baugrube wieder geschlossen war, die sich auf einer Breite von 30 Metern und über eine Länge von 110 Metern über das Vereinsgelände schlängelt. Der größte Teil der Start- und Landewiese ist bis heute, 14 Monate nach Beginn der Arbeiten an der Erdgastrasse, für die 80 Modellflieger des Vereins nicht nutzbar. „Wir haben einen Golfplatz übergeben und einen Acker zurückbekommen“, stellt Holger Schmitz fest. „Es wurde zwar Rasen gesät, aber wenn der Boden nicht entsprechend aufbereitet und die Fläche nicht gegossen wird, wächst das nicht richtig.“ Mehrfach hat der Vereinsvorsitzende sich an Zeelink gewandt – ohne Erfolg. „Wenn es nicht regnet, können wir auch nicht dafür“, sei eine Reaktion auf seine Beschwerde gewesen, dass der Rasen nicht anwachse.

Aber selbst wenn die Rasensaat angehen würde, wäre den Modellfliegern vermutlich nicht geholfen. „Wir brauchen eine ebene Fläche, sonst kippen die Flugzeuge beim Starten und Landen und überschlagen sich“, erklärt Manfred Croonenbroek, „und wenn dabei die Flügel brechen, kann das sehr teuer werden.“ Zwischen der umgegrabenen Fläche und dem bisherigen Rasen gibt es eine Kante von sechs bis sieben Zentimetern, und das an zwei Stellen, denn die Erdgastrasse durchschneidet das ein Hektar große Clubgelände in der Mitte.

Laut Schmitz sind einige Mitglieder bereits ausgetreten

Der Höhenunterschied an sich sei nicht das Problem, sagen die Flugexperten, aber der Übergang müsse fließend sein. „Mit dieser Oberfläche können wir nicht leben“, stellt Croonenbroek fest. „Die Wiederherstellung des Flugfeldes erfolgt gleichwertig zum vorgefundenen Zustand, gegebenenfalls durch Rollrasen“, zitiert Schmitz. „Es wäre schön, wenn das, was uns vertraglich zugesichert wurde, auch eingehalten würde.“ Am Vereinsleben geht die unerfreuliche Entwicklung nicht spurlos vorbei. „Eine so lange Zeit ohne Übungsplatz ist schwierig zu überbrücken“, sagt der Vorsitzende. Einige Mitglieder seien bereits ausgetreten, auch die Jugendarbeit sei zum Erliegen gekommen.

Auf Nachfrage bestätigt Helmut Roloff von der Pressestelle von Open Grid Europe, dass der Rasen auf dem Clubgelände nicht so gut angewachsen, weil die Witterung schwierig sei. „Wir sind aber mit unserem landwirtschaftlichen Berater dort unterwegs und werden nachbessern“, verspricht Roloff. Die Arbeiten hätten sich verzögert, weil es lange Zeit zu nass gewesen sei. „Jetzt ist aber eingesät, und es ist bereits ein kleiner Flaum entstanden“, sagt Roloff. In Kürze werde die Fläche nochmal gewalzt und bei Bedarf auch bewässert. Wann der Verein sein Gelände wieder uneingeschränkt nutzen kann, weiß der Pressesprecher allerdings nicht: „Das ist ­witterungsabhängig.“