Willich: Aktion - Spaß ohne Schnaps und Bier
Die Stadt richtet beim Karnevalszug in Anrath eine Zone für 1000 Menschen ein, in der Alkohol nicht erlaubt ist.
Willich. Feiern ohne Alkohol: Zu einer gemeinsamen Aktion in Sachen Jugendschutz haben sich Ordnungsamt und Jugendamt in Willich vor Karneval entschieden.
Das Ordnungsamt richtet beim Tulpensonntagszug in Anrath ein abgesperrte Rückzugsfläche für Familien mit Kindern und sonstige Personen ein, die ganz ohne Schnaps und Bier lustig sein wollen.
Unweit der Kirche wird es auf dem Tedi-Parkplatz von 10 bis 15 Uhr diese alkoholfreie Zone geben, sagt Martin Zinnel, Leiter des Geschäftsbereichs Einwohner und Ordnung: "Wir stellen einen kontrollierten Zugang für rund 1000 Personen sicher - mit Einlasskontrollen an drei Stellen. Rein darf nur, wer ohne Alkohol mitfeiern will."
Auch das Team der mobilen Jugendarbeit ist am Start: Marion Tank, Sonja Menthe und Sigrid Semmler stehen mit dem Bauwagen als Treffpunkt für Jugendliche hinter der Kirche an der Schottelstraße. Tank: "Hier kann man sich aufwärmen, bei Kummer einen Ansprechpartnerin finden oder sich Unterstützung holen, wenn man es übertrieben hat mit dem Alkohol."
Martin Zinnel (Foto): "Klar klingt das nach Spaßbremse, wenn man auf die Überwachung der Vorschriften pocht oder mit der Verhängung von Bußgeldern droht. Aber die Erfahrungen der letzten Jahre geben uns Recht."
Wohl wahr: Rund um die Kirche war beim Zug die große Präsenz der Jugendlichen ab zwölf Jahren nicht zu übersehen, sagt Susanne Kamp, Leiterin des Geschäftsbereichs Jugend und Soziales: "Große Gruppen zogen bereits am frühen Morgen aus den verschiedenen Stadtteilen zur Kirche."
Beim "Vorglühen" wurden dabei Unmengen von Alkohol und andere Drogen konsumiert. Folge: Flaschen werfende, gewalttätige und bis zur Bewusstlosigkeit betrunkene Jugendliche prägten das Bild.
Dies machte die Streetworker der Stadt aufmerksam. 2008 kam es erstmals zum Einsatz des Bauwagens. Nach gutem Erfolg wurde das 2009 ausgebaut: Es gab kostenlos warme und kalte alkoholfreie Getränke.
Parallel dazu gab es in Zusammenarbeit mit der Polizei massive Jugendschutzkontrollen. Betrunkene Kinder wurden ins Lise-Meitner-Gymnasium transportiert, wo sie von den Eltern abgeholt werden durften. Das ist diesmal nicht geplant.
Zinnel rät aber allen Eltern: "Sprechen Sie mit Ihren Kindern über den Umgang und die Risiken des Alkohols." Konkret werde an den Vortagen des Zuges Kräfte des Ordnungsamtes insbesondere Kioske, Tankstellen, Gaststätten und alle weiteren Geschäfte aufsuchen und eindringlich an die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes erinnern.
Dazu nochmals Zinnel: "Vor allem die Abgabe alkoholischer Getränke an Minderjährige wird dabei zum Thema gemacht."