Ehrung verdienter Persönlichkeiten Ausschuss entscheidet über Straßennamen
Willich · Durch die neuen Straßen werden bekannte und verdiente Persönlichkeiten der Willicher Geschichte geehrt.
(djm) Der Haupt- und Finanzausschuss hat am Mittwochabend über die Namensgebung für neue Straßen in mehreren Baugebieten entschieden. Die Verwaltung hatte Vorschläge mit Erläuterungen erarbeitet, die der Ausschuss einstimmig befürwortete.
Die Haupterschließungsstraße für das neue Industriegebiet Münchheide V (der Bebauungsplan ist seit April 2023 rechtskräftig) wird nach Akira Okada benannt. Okada, im Jahr 1932 geboren, war Geschäftsführer der Fuji-Tocher Photex, die sich 1982 als erstes japanisches Unternehmen im neuen Gewerbegebiet Münchheide angesiedelt hatte. In der Spitze arbeiteten dort bis zu 550 Menschen. Das Gebäude steht bis heute am Kreisverkehr Siemensring. Okada hatte immer wieder in seiner Heimat für den Wirtschaftsstandort Willich geworben, sodass sich bis 1994 bereits 33 weitere japanische Unternehmen im Gewerbegebiet angesiedelt hatten. Der damalige Stadtdirektor Dieter Hehnen würdigte ihn als „ehrenamtlichen Wirtschaftsförderer der Stadt Willich“, so Stadtarchivar Udo Holzenthal in seinen Erklärungen. Außerdem setzte er sich unermüdlich für die deutsch-japanische Verständigung in Willich ein. Er gründete 1984 den „Japan-Club Willich“ und war dessen langjähriger Vorsitzender. Okada hatte am 20. Dezember 1994 den Ehrenring Willichs erhalten. Er starb im Juli 2022 im Alter von 90 Jahren.
Für das neue Wohnquartier auf dem Areal des ehemaligen Katharinen-Hospitals (zwischen Bahnstraße und Konrad-Adenauer-Park) schlug die Verwaltung vor, den bisherigen Projektnamen „Katharinen-Höfe“ jetzt auch offiziell als Straßennamen für die einzige Straße in das Quartier zu verwenden. Damit werde sowohl an das 2014 geschlossene Krankenhaus als auch an dessen Stifterin Katharina Esser erinnert. Das Hospital war von 1872 bis 2014 in Betrieb.
Eine neue Straße in Neersen im Baugebiet „östlich Niersplank“ soll an die langjährige Partnerschaft Willichs mit der französischen Stadt Linselles und ihren langjährigen, 2016 verstorbenen, Bürgermeister Jaques Remory erinnern. Auch zu ihm hatte Holzenthal eine Kurzbiographie erstellt. Jacques Remory wurde 1943 in Linselles geboren und war als Bestattungsunternehmer tätig. 1989 wurde er Bürgermeister von Linselles – als Nachfolger von Michel Deplancke. Seine Amtszeit endete 2016. In Linselles forcierte er nach dem Niedergang der Textilindustrie den Strukturwandel – durch die Ausweisung neuer Gewerbegebiete und die Umwandlung von Industriebrachen in Wohngebiete. In seiner Amtszeit entstanden neue Sportanlagen, Schulen und zuletzt ein modernes Seniorenheim.
Remory engagierte sich stark in den partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Willich und Linselles und förderte Kontakte zwischen jungen und älteren Menschen, Vereinen und Schulen. 1991 initiierte er die gemeinsame Patenschaft von Willich und Linselles für den Distrikt Zogoree in Burkina Faso. Holzenthal: „Es ist nicht zuletzt Jacques Remory zu verdanken, dass die Städtepartnerschaft von Willich und Linselles auch nach fast 60 Jahren immer noch lebendig und zukunftsorientiert ist. Folglich beschloss der Willicher Stadtrat am 20. September 2012, Jacques Remory die Ehrenbürgerrechte zu verleihen.“ Remory war erst die zweite Person in der Geschichte der Stadt Willich, der diese Ehrung zu Teil
wurde.