Lange Firmentradition in Willich Osterath GmbH in Münchheide feiert 170-jähriges Bestehen

Willich · Heute ist die Osterath GmbH in Münchheide auf die Reparatur und den Umbau von Lkw und Anhängern spezialisiert. Vor 170 Jahren, zur Firmengründung, war das Spezialunternehmen eine Hufschmiede.

Das Firmengelände im Gewerbegebiet Münchheide war voll, 450 geladene Gäste feierten den runden Geburtstag der Osterath GmbH.

Foto: Osterath GmbH

Fotos aus der Zeit der Unternehmensgründung können die Inhaber-Geschäftsführer der Osterath GmbH, Michael und Thomas Osterath nicht zeigen. Immerhin liegt diese 170 Jahre zurück in den Anfängen der industriellen Revolution. Mit anderen Worten: Das weltweit erste Foto war erst knapp 30 Jahre zuvor aufgenommen worden, die Technik kaum verbreitet. Umso erstaunlicher, dass der heutige Fahrzeugspezialist auch nach so langer Zeit noch im Familienbesitz ist.

Zur Gründung war es eine Schmiede. „Die Unternehmensanfänge liegen in Krefeld Fischeln. Auf dem heutigen Aldi-Gelände hat mein Vorfahr Johan Osterath eine Hufschmiede gegründet. Über die Jahre wuchs diese immer mehr und als Pferde von Autos verdrängt wurden, änderte sich auch die Ausrichtung des Unternehmens“, erzählt Michael Osterath über das Unternehmen mit heute 25 Mitarbeitenden, das er mit seinem Bruder führt. „Das passt schon sehr gut zwischen uns. Ich bin Maschinenbau- und Schweißfachingenieur sowie technischer Betriebswirt, Thomas ist Bankkaufmann, hat einen Bachelor in Absatzwirtschaft und einen MBA in International Managent“, berichtet Michael Osterath, so teilen sie sich technischen und kaufmännischen Bereich.

Heute sei das Unternehmen vor allem auf die Reparatur von Lastkraftwagen, Anhängern und Aufliegern spezialisiert. „Aber wir haben auch eine zweite Linie, den Bereich Fahrzeugbau: Den Umbau von Anhängern und den Bau von Expeditionsfahrzeugen“, erzählt Bruder Thomas. Dabei gehe es vor allem darum, Fahrzeuge für spezielle Anwendungen zu konzipieren. „Das kann zum Beispiel das Versetzen von Fahrzeugaggregaten wie Tankanlage oder Batterien sein, oder der Einbau von speziellen Aufbauten um ein blankes Chassis zu einem nutzbaren Lkw aufzuwerten oder umzurüsten“, sagt Michael Osterath. „Dabei arbeiten wir mit den größten Herstellern in Europa eng zusammen“, erzählt er.

Ein ganz neuer Geschäftszweig sei die Umgestaltung von Fahrzeugen zu „Expeditionsfahrzeugen“. „Hier bauen wir aus alten Feuerwehrfahrzeugen oder ähnlichen Modellen komplett neue Gefährte. Es werden Reisemobile, mit denen man weltweit autonom unterwegs sein kann und alles hat, was man braucht. Das fing mit ein, zwei privaten Anfragen in der Coronazeit an. Heute sind durch stetig steigende Nachfrage knapp 30 Fahrzeuge, dieser ‚Elephant Trucks‘, wie die Produktbezeichnung bei uns ist, auf den Straßen der Welt unterwegs“, erzählt Thomas Osterath.

Der Umzug nach Münchheide übrigens sei 1989 passiert. „Damals wurde unser Gelände in Fischeln zu klein. Aldi suchte seinerseits eine Fläche und Münchheide wurde gerade erweitert. Also sind wir hier her gezogen. Heute sind es optimale Bedingungen, es ist ein tolles Misch-Gewerbegebiet mit hervorragender Infrastruktur. Wir sind hier total happy und werden durch die Willicher Wirtschaftsförderung hervorragend betreut“, erzählt er weiter.

Das 170-jährige Bestehen feierte das Unternehmen mit einem großen Fest für geladene Gäste auf dem Firmengelände. Eine Hufschmiede und historische Fahrzeuge stellten die frühe Firmengeschichte nach, Stände der Partner Schwarzmüller und Meiler, Kinderkarussell, Crêpes- und Bierstände oder Fußballdart waren geboten. Auch Expeditionsfahrzeuge und eine Hub-Arbeitsbühne mit 57 Meter Höhe gab es. „Und unsere mobile Bühne, die wir zur 650-Jahr-Feier der Stadt Krefeld auf einen Hänger gebaut haben. Sie lässt sich sehr einfach zum Einsatzort fahren und ist in wenigen Minuten praktisch auf Knopfdruck aufgebaut“, erzählt Michael Osterath stolz über eins der Prestigeobjekte.

In der Zukunft wollen die Brüder und der Vater, der trotz seiner 75 Jahre immer noch den Bereich Fahrzeughandel verantwortet, alle Produktlinien weiter ausbauen. „Das Lkw-Reparaturgeschäft ist relativ konjunkturstabil. Das ist eine gute wirtschaftliche Basis“, sagt Michael Osterath. Ein wichtiger Partner seien LKw-Vermietungen. „Da kommt es durch unerfahrene Fahrer oft zu Unfällen. Wir reparieren hier alles, auch von anderen Anbietern, und haben auch TÜV-Prüfungen“, erzählt Thomas Osterath. So soll das Unternehmen auch für 170 weitere Jahre gut aufgestellt sein.