Willich/Tönisvorst Cannabis-Plantagen: Nachbarn waren stutzig
Willich/Tönisvorst · Aufmerksame Zeugen vermuten illegale Aktivitäten
. (eva) Im Prozess um sechs Cannabis-Plantagen wurden am Montag Nachbarn als Zeugen gehört. Zwei Männer müssen sich wegen des gemeinschaftlichen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vor dem Landgericht verantworten. Die 55 und 57 Jahre alten Männer – einer davon aus Willich – sollen in Viersen, Tönisvorst, Schwalmtal und Mönchengladbach über 800 Cannabispflanzen angebaut und etwa 50 Kilogramm Marihuana hergestellt haben.
Ein Zeuge vermutete Illegales, als nahezu täglich verschiedene Autos vor einem zuvor lange leer stehenden Haus in Viersen parkten, bei dem die Rollos im Erdgeschoss die Räume uneinsehbar machten und ein Fenster im ersten Stock mit einer Folie beklebt war. An dem Tag, als er die Polizei benachrichtigen wollte, beobachtete er morgens den Zugriff bewaffneter Beamter. Zuvor war einer Nachbarin aufgefallen, dass immer wieder Lieferwagen das Haus anfuhren. „Es war reger Verkehr, ich habe aber nie gesehen, dass Möbel ins Haus getragen wurden“, so die Zeugin. Es sei mehrfach etwas umgeladen worden, wobei die Autos immer so an der Garage geparkt worden seien, dass man nicht erkennen konnte, worum es sich handelt. Irgendwann seien in dem Wohnzimmer, in das sie einen direkten Einblick hatte, ein Sofa und ein Fernseher zu sehen gewesen, dies sei die einzige Einrichtung gewesen.
Später seien überall im Erdgeschoss Rollos angebracht worden, sodass kein Einblick mehr möglich gewesen sei. Das habe sie „stutzig gemacht. Es zahlt ja niemand 1500 Euro und zieht dann nicht in das Haus“. Sie konnte schließlich der Polizei eine Liste mit einem Dutzend Kennzeichen und Autotypen übergeben. Einmal habe sie dann in der Garage viele Kartons gesehen und an Hehlerware gedacht.
Beide Angeklagte erkannte sie vor Gericht wieder. Den Gladbacher habe sie häufig gesehen, er habe den Lieferwagen gefahren, der Willicher sei nur zur Gartenpflege gekommen. Damit widersprach sie den Aussagen der Angeklagten. Demnach habe sich der Gladbacher lediglich um die Anmietung der Häuser und der Willicher um die Hanfplantagen gekümmert. Der Prozess wird fortgesetzt.