Zwei Überfälle auf ein Ehepaar in Vorst

Erster Fall im Mai, zweiter jetzt: Polizei geht bei Folge-Tat von „gezielter Opfersuche“ aus.

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Vorst. Mitte Mai, vor gut zwei Monaten, ist eine 71-jährige Frau aus Vorst in der Mittagszeit von zwei Männern in ihre Wohnung an der Kokenstraße gedrängt und gefesselt worden. Die Vorsterin war gerade vom Einkauf zurück. Die Täter, von der Zeugin beschrieben als 20 bis 25 Jahre alt, 1,80 Meter groß und schlank, nahmen einen geringen Geldbetrag mit und flüchteten.

Die Ermittlungen haben laut Antje Heymanns, Sprecherin der Kreispolizeibehörde Viersen, bisher zu keinem konkreten Ergebnis geführt.

Möglicherweise kann sich das nun ändern, denn ein zweiter Fall steht sehr wahrscheinlich im engen Zusammenhang mit dem ersten Raub. Am Mittwoch hat die Polizei gemeldet, dass — ebenfalls an der Kokenstraße in Vorst — ein 79—Jähriger vor seiner Haustür überfallen worden ist. Tatzeit war um 14.15 Uhr. Der Senior war, wie auch die Frau im Mai, gerade vom Einkaufen zurück, als er von zwei Unbekannten bedrängte wurde. Sie versuchten, ihn zu fesseln, er aber wehrte sich. Daraufhin ließen die Männer von ihm ab.

Am Donnerstag hat die Polizei im Gespräch mit der WZ bestätigt, dass es sich bei den beiden Opfern der Taten um ein Ehepaar handelt. Antje Heymanns: „Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei der Folgetat jetzt um eine gezielte Opfersuche handelt.“

Ratsherr und Grünen-Fraktionschef Jürgen Cox aus Vorst hatte sich am Mittwoch in einer Pressemitteilung besorgt gezeigt. „Das ist nun der zweite Überfall nach einem ähnlichen Muster in Vorst.“ Das sei Thema im Ort, sagt Cox, der es, ohne Ängste schüren zu wollen, politisch aufgreifen will.

Cox wird noch in den Ferien eine Anfrage anfertigen, fragen, welche Maßnahmen die Polizei nach dem ersten Überfall ergriffen hat und welche Präventionsmaßnahmen, die über das normale Maß hinaus gehen, möglich wären. „Es ist deutlich spürbar, dass die Überfälle die Vorster beunruhigen. Wir wollen nicht, dass die Bürger das Gefühl haben, das interessiere niemanden.“

Cox weiter: „Ich bin davon überzeugt, dass kein Grund zur Panik besteht. Aber trotzdem sollten wir die Sorgen der älteren Bürger wahrnehmen und gemeinsam mit dem Kreis und der Polizei eine Lösung finden bzw. deren fachkundige Unterstützung einfordern.“

Antje Heymanns hat auf WZ-Nachfrage betont, dass man in Vorst nicht von einem Kriminalitätsbrennpunkt sprechen könne. „Den gibt es im gesamten Kreis Viersen nicht.“ Das sei die objektive Sicht der Dinge. Die subjektive Beunruhigung von Bürgern sei aber nachvollziehbar. Es könne sein, dass dies eine verstärkte Präsenz der Polizei nach sich ziehen werde.

Zunächst aber müsse man die konkreten Ermittlungsergebnisse abwarten. Der Tatzusammenhang sei gegeben. Die Überfälle seien nach dem selben Modus operandi und auf der selben Straße passiert. Einkauf, Tatzeit zur Mittagszeit, Täter an der Wohnungstür, Fesseln — die Ermittler haben einige Ansätze.

Die Täter von Dienstag hat der Senior als 1,80 Meter groß und von schmaler Statur beschrieben. Hinweise auf beide Fälle nimmt die Polizei unter Telefon 02162/3770 entgegen.