Wohnungseinbrecher stehlen teure Autos
Diebesbanden versetzen Bewohner in Angst. Seit Dienstag steht ein mutmaßliches Mitglied einer solchen Bande vor Gericht.
Niederrhein. Sie kommen nachts, sie bohren Fenster oder Türzylinder auf, nehmen Laptop, Handy, Kamera und die Autoschlüssel mit — und verschwinden mit den meist wertvollen Autos, die vor der Tür stehen. Im Jahr 2011 rollte eine regelrechte Welle über den Kreis Viersen. Mit Etnik S. (32) aus Albanien steht jetzt ein Mann wegen Bandendiebstahl vor dem Mönchengladbacher Landgericht, der an solchen Taten beteiligt gewesen sein soll.
Dabei ist den Menschen im Kreis Viersen vor allem einer der insgesamt 14 Anklagepunkte im Gedächtnis geblieben. Dass ein silberner Mercedes am 6. Oktober in Duisburg gestohlen worden war, hatte hier noch niemand mitbekommen. Was allerdings mit diesem Auto in der Nacht des 3. November passierte, sorgte für Aufsehen.
Weil es zu dieser Zeit viele Einbrüche gab, hatte die Polizei die Bevölkerung zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. So war es an diesem Abend einem Mann in Niederkrüchten merkwürdig vorgekommen, dass sich vier Männer in einem Mercedes in der Wohngegend umsahen. Er rief die Polizei. Eine Zivilstreife nahm die Verfolgung auf, die sich schnell zur wilden Jagd entwickelte. Über Roermond ging es zurück nach Deutschland auf die A 61. In Viersen-Boisheim fuhren die Flüchtenden von der Autobahn ab.
Um niemanden zu gefährden, beendeten die Polizisten die Verfolgung, riegelten den Ort aber ab. Der Mercedes wurde bald darauf gefunden, die Männer aber blieben verschwunden, obwohl die Polizei mit Hubschrauber, Hunden und einem Großaufgebot den Ort absuchte.
Allerdings blieben Spuren zurück. In den Fällen, die die Anklage Etnik S. nun vorwirft, fand man seine DNA am Tatort. Er war in einer französischen Datenbank registriert. Durch internationale Zusammenarbeit konnte er Anfang Februar in Italien festgenommen werden. Ein Komplize wird ab 12. Juli ebenfalls vor dem Mönchengladbacher Landgericht stehen.
Außer dieser spektakulären Tat stehen weitere Einbrüche in Viersen, Niederkrüchten, Schwalmtal, Nettetal und Mönchengladbach, alle begangen zwischen September und November 2011, in der Anklage. Ein Mercedes aus Viersen und ein Passat aus Nettetal wurden jeweils wenige Tage später in Utrecht gefunden. Am Dienstag äußerte sich der Angeklagte zu den Vorwürfen nicht: „Dazu habe ich im Moment nichts zu sagen.“