Serie Auf einen Plausch mit „Kulturellen Reichtum erhalten“

Osterath. · Für Musikschulleiterin Anne Burbulla sind digitale Angebote nur ein Ersatz.

Anne Burbulla, Leiterin der städtischen Musikschule Meerbusch, vermisst den persönlichen Austausch mit den Schülern.

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

(ena) Eine Plauderei auf Abstand ist auch in der augenblicklich kontaktarmen Situation möglich. Wir geben in loser Folge unsere Gespräche auf Distanz mit Bürgern aus Meerbusch wieder. Heute: Anne Burbulla, Leiterin der Musikschule Meerbusch.

Was haben Sie in der letzten Zeit besonders genossen?

Anne Burbulla: In den Weihnachtsferien haben mein Mann und ich die Ruhe und Entschleunigung des Tagesablaufs ausgekostet. Es war schön, ausgiebig Zeit zu haben zum Kochen, Essen, Genießen, aber auch für lange Spaziergänge, bei denen wir die unmittelbare Umgebung meistens ausschließlich zu Fuß erkundet und das Auto bewusst stehen gelassen haben. Zum Ende des denkwürdigen Beethoven-Jahres 2020 haben wir uns zwei neu eingespielte Gesamtausgaben von Beethovens Streichquartetten und von seinen Klaviersonaten auf CD gegönnt und das bewusste Musik-Hören jeden Tag gemeinsam genossen – und natürlich haben wir auch selbst zu Hause Musik gemacht. Unseren Familien und unseren Freunden haben wir zum Beispiel einfach mit dem Smartphone ein kleines Musikvideo aufgenommen und als digitalen Weihnachtsgruß gesendet. Das hat Spaß gemacht.

Worauf freuen Sie sich?

Burbulla: Ich hoffe sehr, dass ich meine Schülerinnen und Schüler und das Lehrerkollegium der Musikschule bald wieder in Präsenz sehen, hören und sprechen kann. Hoffentlich sind auch Konzerte und kulturelle Veranstaltungen in absehbarer Zeit wieder möglich. Ich vermisse diese Präsenzveranstaltungen wirklich sehr. Auch die Möglichkeit für Museumsbesuche fehlt mir zur Zeit. Kunst und Kultur sind für mich unverzichtbare Lebensmittel.

Die zahlreichen digitalen Angebote sind da nur ein vorübergehender und unzureichender Ersatz für das echte Erleben mit allen Sinnen und für die direkte Begegnung mit anderen Menschen. Wir müssen unbedingt alle miteinander dafür sorgen, dass der kulturelle Reichtum hier bei uns auch nach der Covid-19-Pandemie erhalten bleibt. Das ist auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sehr wichtig.

Wie lautet Ihr persönlicher Geheimtipp für Meerbusch?

Burbulla: Der Rhein hat für mich persönlich eine große Bedeutung, ich liebe diesen Fluss. Besonders schön finde ich in Meerbusch das Rheinufer in Langst-Kierst mit Blick auf Kaiserswerth. Und natürlich empfehle ich, die Meerbuscher Kultur- und Musikschulveranstaltungen, etwa im Forum Wasserturm, in der Teloy Mühle und an vielen anderen Orten, zu besuchen, sobald das wieder möglich ist.

Lebendigkeit, kommunikativer Austausch und gemeinsames Erleben gehören einfach zu dieser Stadt.