Drei Kunstobjekte in der Natur Auf Entdeckungsreise im Vorster Wald

Vorst. · Drei Kunstwerke hat der Kunstverein Nordkanal zwischen den Bäumen platziert. Ein viertes ist in Planung.

Innen Spiegelsaal – auf den Außenwänden der Hütte sollten eigentlich Spaziergänger ihre Gedanken festhalten. Sie ist bei Sprayern begehrt. 

Foto: Stephan Seeger

Beim Spaziergang durch den Vorster Wald fallen sie auf, die Kunstwerke, die der Kunstverein Nordkanal zwischen den Bäumen platziert hat. Derzeit gibt es drei Objekte, im kommenden Jahr soll ein weiteres hinzukommen.

Waldhütte Geheime Gedanken

Die 2015 eingeweihte Kunstinstallation von Monika Nelles ist dafür gedacht, dass Spaziergänger auf den Außenwänden ihre Gedanken und Mitteilungen verewigen können. Das Innere ähnelt einem Spiegelsaal: Viele Wandspiegel und ein zentraler Kronleuchter aus tausenden transparenten Eislöffeln sind das Besondere. In der Dämmerung wird der Kronleuchter mit LED-Spots angestrahlt. „Die Waldhütte ist ein mittelalterlicher Reliquienschrein“, sagt Markus Albiez, Vorsitzender des Kunstvereins Nordkanal. Die Tür der Hütte wurde kurz nach der Einweihung eingetreten „Wir haben uns dazu entschieden, alles so zu lassen, wie es ist“, sagt Albiez. Von außen ist die Hütte mit Graffiti beschmiert, auch daran wird vorerst nichts gemacht.

Ampelnistkasten

Die Kunststele von Til Hausmann steht seit 2017 im Vorster Wald unweit der pinkfarbenen Hütte. Er ist ein sogenannter „Ready-made“: Ein im Alltag vorgefundener Gegenstand, der durch eine völlig neue Interpretation oder Nutzungsart zum Kunstgegenstand wird. Damit Vögel im Inneren ihre Nester bauen können, ist das Metallgehäuse in drei Etagen unterteilt. Die Einfluglöcher haben mit 26, 32 und 45 Millimeter unterschiedliche Durchmesser. Das ermöglicht vielen Vogelarten, hier ihren gefiederten Nachwuchs großzuziehen: Blaumeise, Kohlmeise, Star, Kleiber, Zaunkönig und Trauerschnäpper sind im Wald heimisch. „Wenn die Vögel ihre Nester bauen, ist der Ampelnistkasten auch eine Art Schatzkiste“, sagt Markus Albiez.

Brücken über den Nordkanal

Das älteste der drei Kunstwerke im Vorster Wald ist die Großplastik von Wilhelm Schiefer. Die fünf 14 Meter hohen Holztürme können als Symbol für die Überschreitung von Grenzen, die Zusammenführung und Verknüpfung unterschiedlicher Orte und Standpunkte verstanden werden. Die Türme sind mit Stegen und Leitern verbunden. Oft werden die fünf Türme mit den fünf Kaarster Ortsteilen Kaarst, Vorst, Büttgen, Holzbüttgen und Driesch in Verbindung gebracht, aber „das geht ein bisschen zu weit“, wie Albiez sagt. Der Kunstverein hat noch für dieses Jahr eine Inspektion in Auftrag gegeben, um die Sicherheit des Kunstwerks zu gewährleisten. Gleichzeitig sollen die Brücken einen neuen Anstrich erhalten. Wenn es dunkel wird, werden auch sie angestrahlt.

Trafohäuschen

Das nächste Projekt ist das Trafohäuschen am ehemaligen Sportplatz. „Auch hier wollen wir dem architektonischen Thema der Behausung und Kunstbewahrung folgen“, erklärt Albiez. Der Kunstverein Nordkanal plant, in das Trafohaus Gucklöcher an allen vier Seiten einzubauen. So soll die Kunst im Inneren „erlebbar“ werden. Die Löcher werden in unterschiedliche Höhen gebohrt, sodass Besucher verschiedene Perspektiven haben und die Plastiken im Innenraum dreidimensional erfahren können. Im Gebäude selbst können verschiedene Künstler temporär ausstellen. Das Besondere an dem Projekt ist das Fledermausdach. „So ist auch hier eine Verbindung zwischen Kunst und Natur gegeben“, sagt Albiez. Im Jahr 2020 soll die Finanzierung für das Kunstobjekt ­stehen.