Quartierstreff Leichlingen Die Leichlinger haben viel instand zu setzen

LEICHLINGEN · Von Schreibmaschine über Kofferradio und Stabmixer bis hin zu Staubsauger sind die ehrenamtlichen Reparateure diesmal gefragt.

Frank Dohm (l.) prüft, ob sich der 2200-Watt-Staubsauger noch reparieren lässt.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Im kleinen Saal des evangelischen Gemeindehauses sind große Tische aufgebaut. Darauf stehen die unterschiedlichsten technischen Geräte. Das Leichlinger Reparaturcafé hat nach langer Corona-Pause das erste Mal wieder geöffnet – zur besseren Umsetzung der Schutzmaßnahmen aber nicht, wie sonst, im Quartierstreff, sondern im Gemeindesaal.

Beatrix Golzenleuchter am Empfang verteilt die kaputten Gegenstände, mit denen die Besucher kommen, auf den jeweiligen Fachmann. „Am meisten knubbelt es sich beim Bereich Elektronik. Dort brauchen die Reparaturen auch am längsten“, sagt die Mitarbeiterin. Schreibmaschine, Kofferradio, Stabmixer, Staubsauger und ein elektronisches Sachspiel stehen an diesem Freitag unter anderem auf der Liste der Reparaturen.

Viele Leichlinger warten seit Wochen auf die hilfsbereiten Hobby-Reparateure, die ihr Bestes geben, um die kaputten Gegenstände wieder ans Laufen zu bringen. „Wir sind nicht alles gelernte Elektriker, aber wir haben viel Spaß am Basteln“, sagt Uli Schwelm aus dem ­Reparaturteam.

Er selbst kümmert sich gerade um einen Laptop, der sich nicht mehr schließen lässt. „Ich habe schon alles selber versucht“, betont die Computer-Besitzerin. „Jetzt hoffe ich, dass mir hier geholfen wird.“

Ein paar Tische weiter sitzt Ute Mertin vor ihrer Nähmaschine. Sie ist im dritten Jahr beim Reparaturcafé dabei. „Ich habe hier schon Gardinen gekürzt, Knöpfe angenäht und Hosen gekürzt“, erzählt die Hobby-Schneiderin. Beruflich hat sie etwas anderes gelernt. Aber sie näht seit vielen Jahren, und durch ihre vielen Teilnahmen am ehrenamtlichen Reparaturservice bleibe sie im Training, sagt sie.

„Wir haben eine Reparaturquote von 60 bis 70 Prozent“, berichtet Elektriker Schwelm. Dies sei überdurchschnittlich gut, im Vergleich zu anderen Reparaturcafés. Zu den 30 Prozent, bei denen es keine Hoffnung mehr gibt, gehört ein Kaffeevollautomat auf einem der Tische. „Wir benutzen ihn seit acht Jahren. Er ist einfach verschlissen“, bedauert der Besitzer.

Ein paar Tische weiter steht eine Mutter mit ihrem Kind nach wenigen Minuten wieder auf. „Der Wasserkocher musste nur gereinigt werden und funktioniert wieder einwandfrei“, sagt der Reparateur. Er hat der Frau gezeigt, wie sie den Kocher selbst auseinander nehmen und reinigen kann.

„Hier wird nicht nur repariert. Ganz im Sinne der Quartiersarbeit ist das ein Treffpunkt, um neue Kontakte zu knüpfen“, sagt Mitarbeiterin Sabine Rauh.

Die Zukunft des Quartierstreffs sei aufgrund nicht gesicherter Finanzierung unklar. Das Reparaturcafé soll jedoch unabhängig davon weiter geführt werden. „Der Andrang war in den vergangen Jahren so groß. Wir möchten es auf jeden Fall weiter betreiben“, betont Reparateur Uli Schwelm.