Seit 1999 Die Dankbarkeit der Fahrgäste ist Motivation

Leichlingen. · Seit dem Jahr 1999 ist der Bürgerbus der Blütenstadt auf der Erfolgsspur.

Werner Spitzer fährt den Bürgerbus seit fünf Jahren.

Foto: Tobias Brücker

Behutsam setzt sich Gertrud auf einen der gut gepolsterten Sitze im Bürgerbus. Ohne den, sagt sie, käme sie nur schwer in die Stadtmitte. Von ehrenamtlichen Helfern ins Leben gerufen, wird der Kleinbus ausschließlich von Freiwilligen gefahren – unentgeltlich. Einer von elf Fahrern ist Werner Spitzer. Seit fünf Jahren sitzt der Vorsitzende des Bürgerbusvereins hinterm Steuer. Dass es ihn einmal dorthin verschlagen würde, zeichnete sich durchaus schon in seiner Kindheit ab: „Ich habe damals mit dem Mofa meiner Mutter Bus gespielt“, erzählt er. Als nach einer langen Laufbahn im Bankwesen die Freizeit im Ruhestand kam, war der 69-Jährige mit eben jener zunächst überfordert. „Ich bin wie in ein Loch gefallen“, beschreibt Spitzer. Schlussfolgerung: Er muss einfach etwas zu tun haben.

So ergeht es vielen der ehrenamtlichen Fahrer, die meist zwischen 65 und 70 Jahren alt sind. Auf seiner Tour lenkt er den Kleinbus, der Platz für acht Personen bietet, durch Leichlingen und fährt dabei 33 Haltestellen ab. Mitunter wird es auf der Strecke auch Engpässe.

Das braucht Übung. Den Bus hat der Verein erst vor zwei Jahren neu gekauft. 100 000 Euro kostete das Schmuckstück, das offiziell ÖPNV-Partner Hüttebräucker gehört. Dort finden die Ehrenamtler immer Hilfe, sollte es einmal Probleme geben – welcher Art auch immer. 70 Prozent der Kosten übernahm das Land. Das subventioniert auch Anträge und ärztlichen Atteste, die neue Fahrer beantragen und vorweisen müssen. Auf dem Betriebshof in Unterschmitte dürfen sie dann das erste Mal den Kleinbus rangieren – und nach einer Beobachtungsfahrt an der Seite eines erfahrenen Fahrers kann es dann auch schon losgehen. „Das geht schnell“, erzählt Spitzer. Er macht aber klar: „Bei den ersten Fahrten alleine hat man schon ein mulmiges Gefühl.“

Der Bus transportiert
jedes Jahr 100 000 Menschen

Der Bürgerbus ist in der Blütenstadt eine echte Erfolgsgeschichte. 1999 nahm sie ihren Anfang. Karne Herbig-Matthiesen war damals bei der Vorstellung im Rathaus dabei. Die Idee rief ein überwältigendes Echo hervor, erinnert sie sich. Heute transportiert der Kleinbus jedes Jahr mehr als 100 000 Menschen, viele sind auf den Bus angewiesen. So wie Gertrud. „Ich bin dafür sehr dankbar“, sagt sie zum Abschied. Diese Dankbarkeit motiviert die Ehrenamtler. Dafür, sagt Werner Spitze, lohne sich die Mühe.