LEIPZIG Leipziger Buchmesse fällt zum zweiten Mal aus
LEIPZIG · (dpa). Die Corona-Pandemie hat der Leipziger Buchmesse einen Murmeltier-Moment beschert, auf den Verlage und Bücherfans sicher gerne verzichtet hätten: Wie schon im Vorjahr wird die Frühlingsschau der Branche abgesagt.
Der Verlauf der Pandemie lasse keine andere Wahl, erklärt Messe-Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner am Freitag. Statt voller Hallen und umlagerter Lesungen soll es nun eine digitale Variante des Lesefestes geben. „Die Absage trifft die ohnehin angeschlagene Buchbranche hart“, konstatiert die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs.
Schon 2020 war kein gutes Jahr für die Branche. Auf die Absage der Leipziger Buchmesse folgte ein langes Hin und Her, ob die größte deutsche Buchmesse in Frankfurt stattfinden könne. Am Ende gab es dann im Herbst lediglich eine digitale Sonderausgabe. Und nun fällt zum dritten Mal hintereinander eine große Präsenzveranstaltung aus.
Der Buchhandel musste 2020 über alle Vertriebswege hinweg einen Umsatzeinbruch von 2,3 Prozent hinnehmen. Das stationäre Geschäft litt durch die Lockdowns besonders. Unterm Strich steht dort laut Börsenverein ein Minus von 8,7 Prozent.
Ein Schlüsselwort, wenn es um die Bedeutung der Buchmessen für die Branche geht, ist „Sichtbarkeit“. Die Messen, und vor allem Leipzig mit dem großen dazugehörigen Lesefest, sind auch immer große bunte Bücherparties.
Frankfurter Buchmesse soll
im Oktober stattfinden können
Eigentlich hatten die Leipziger ihre Buchmesse dieses Jahr unbedingt retten wollen. Schon vor Monaten war der Termin darum vom angestammten März auf Ende Mai geschoben worden. In den wärmeren Tagen, so die Hoffnung, könne eine Messe auch mit der Nutzung von Außenbereichen wieder möglich sein. Nun wurde neben der Buchmesse auch die dazugehörige Comic-Messe Manga-Comic-Con gestrichen. Stattdessen soll es Live-Lesungen und Verlagspräsentationen im digitalen Raum geben. Auch auf ein paar Veranstaltungen mit Publikum hofft die Messe - vielleicht auch zur Verleihung ihres Buchpreises.
Die Absage der Leipziger wirft schnell auch die Frage nach der Frankfurter Buchmesse 2021 auf. Dort soll das Konzept für den Herbst im Februar präsentiert werde. Messe-Direktor Juergen Boos sagt: „Mit Blick auf Oktober empfinden wir eine besondere Verantwortung, die Branche zu unterstützen und Sichtbarkeit für das Buch zu schaffen.“ Man gehe davon aus, dass sich die Pandemiesituation bis dahin entscheidend verändert haben wird.