138 Impfungen am ersten Tag im Erholungshaus Leverkusener Impfzentrum nimmt endlich den Betrieb auf

LEVERKUSEN · Der Startschuss ist gefallen: Zwei 92-jährige Eheleute wurden als erstes im Leverkusener Erholungshaus gegen das Coronavirus geimpft.

Leverkusen:Eröffnung Impfzentrum Leverkusen Eheleute Westmeier Walter und Irma

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Irma Westmeier ist die Ruhe selbst. Das ist nicht selbstverständlich. Schließlich leisten die 92-Jährige und ihr Mann Walter in wenigen Minuten Pionierarbeit: Die beiden sind die ersten Leverkusener, die im Impfzentrum im Erholungshaus gegen das Coronavirus geimpft werden. Alleine an diesem Tag sollen 137 weitere Impfungen folgen. Oberbürgermeister Uwe Richrath spricht von einem „historischen Moment“, Westmeier sieht das Ganze gelassener: „Natürlich ist es toll, dass wir jetzt quasi das Zentrum eröffnen dürfen. Nervös bin ich aber deswegen nicht. Ich wurde schon so oft in meinem Leben geimpft, da kommt es auf einmal mehr auch nicht an.“

Den Anmeldevorgang haben sie und ihr Mann bereits durchlaufen. Dazu gehörte die Kontrolle der Personalien, der Terminbestätigung und aller ärztlichen Dokumente. Anschließend wurde beim Ehepaar Fieber gemessen und ihnen ein Armband mit Registrierungsnummer ausgeteilt. Jetzt sitzen die beiden im Foyer des Erholungshauses. Damit Musik und Schauspiel hier bald wieder Einzug halten, krempeln die Westmeiers ihre Ärmel hoch. „Wir machen das auch aus Solidarität für alle. Wenn jeder sich impfen lässt, haben wir das Virus bald besiegt“, sagt Walter Westmeier entschlossen. Bis dahin wird es jedoch noch dauern. Im Moment dominieren Absperrbänder, Richtungsschilder und große Bildschirme das Erholungshaus. Auf letzteren werden die Nummern der Wartenden angezeigt und noch einmal die wichtigsten Fakten rund um die Impfung in einem kurzen Video erklärt. Alles hier ist auf Akkordarbeit ausgelegt. Nur sechs Minuten soll der gesamte Impfvorgang pro Person dauern.

Als die Westmeiers aufgerufen werden, führt sie Wolfgang Hübner, einer der leitenden Ärzte, zu einer der vier Impfstraßen. Es handelt sich um jeweils drei Räume. Im ersten Raum werden erneut alle notwendigen Dokumente geprüft, im zweiten Raum verabreicht ein Arzt den Impfstoff. Das übernimmt Hübner. Seit dem 27. Dezember impfen er und seine Kollegen die Bewohner von Altenheimen in der Stadt. An Routine mangelt es ihm also nicht.

Strenge Sicherheitsmaßnahmen rund ums Impfzentrum

Auch die Westmeiers verziehen keine Miene. „Es geht schließlich darum, gesund zu bleiben“, so die 92-Jährige. Der begehrte Impfstoff, der ihr gerade verabreicht wird, ist sicher in drei Kühlschränken untergebracht. Wo genau, bleibt ein Geheimnis. Die Sicherheitsmaßnahmen sind streng: Regelmäßig patrouillieren Polizeifahrzeuge vor dem Erholungshaus, im Inneren sorgen Sicherheitskräfte für Ordnung. Auch Apotheker gehören zum Personal. In zwei hermetisch abgeriegelten Kammern neben den Kühlschränken bereiten sie den Impfstoff vor.

Die letzte Station auf der Impfstraße ist der Beobachtungsbereich. Hier läuft für jeden Geimpften ein 30-minütiger Countdown ab. Sanitäter stehen für den Fall bereit, dass Nebenwirkungen auftreten. „Das ist nur ein Angebot. Wer nicht möchte, braucht keine halbe Stunde hier zu bleiben“, betont Feister. Dem Ehepaar Westmeier geht es nach der Impfung gut. Sie warten geduldig und machen sich dann auf den Weg nach Hause. Am 1. März haben sie ihren zweiten Termin. Der kommt gerade rechtzeitig: Die Leverkusener feiern bald ihren 70. Hochzeitstag. „Da sollen natürlich so viele Gäste wie möglich kommen können.“