Verkleidungen tauschen kommt bei Leverkusenern gut an „Kostümrausch“ geht in die zweite Runde
Leverkusen · Leverkusener Entsorger Avea und Reloga bieten Tauschaktion zur Müllvermeidung. Wer ein altes Kostüm abgibt, erhält Wertmarken für ein neues. Tauschbörse öffnet am Sonntag, 26. Januar.
Dass so viele Menschen anstehen würden, hätten sich die Macher des „Kostümrausch“ wohl sicher nicht träumen lassen. Und doch passierte im vergangenen Jahr genau das. Als die beiden Entsorgungsunternehmen Avea und Reloga in Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Job Service Leverkusen (JSL) zum fröhlichen, kollektiven Stöbern durch bereits aufgetragene Verkleidungen aufs Betriebsgelände einluden, folgten unzählige Narren mit einem Bewusstsein für Nachhaltigkeit sowie ihrem vielleicht auch kleinen Geldbeutel dem Ruf. So sollte es bei aller Verwunderung über die riesige Nachfrage nun nicht mehr überraschen, dass die jecke Tauschbörse in ihre zweite Auflage geht – diesmal noch größer und noch bunter.
An sieben Stellen
gebrauchte Kostüme abgeben
Vor einem Jahr um die gleiche Zeit konnten die Verantwortlichen noch nicht wissen, wie ihre Idee ankam. So war bei dem Vorhaben, für bereits gebrauchte Kostümierungen einen neuen Besitzer zu finden und Abfall somit gar nicht erst entstehen zu lassen, eine gewisse Unsicherheit bei der Premiere der Aktion gegeben. Würden die Leverkusener einen Second-Hand-Kostüm-Tauschrausch überhaupt annehmen? „Wir waren im Dunkeln unterwegs und hatten keine Ahnungen, wie es sich entwickeln würde“, berichtet Avea-Sprecherin Anika Hagt rückblickend.
Die bisher vorliegenden Zahlen geben ihm Recht: An sieben Stellen der Abfallentsorger können die Narren-Outfits gegen Wertmarken eingetauscht werden (siehe Info), die während der Veranstaltung gegen ein Kostüm oder Accessoire im gleichen Wert eingetauscht werden können. Rund 1500 Kleidungsstücke befinden sich schon jetzt im Avea-Fundus – damit ist die Zahl beim Auftakt im vergangenen Jahr bereits zu diesem frühen Zeitpunkt übertroffen. „Dabei haben wir den Eindruck, es geht jetzt erst richtig los“, kündigt Hagt an. Schließlich lägen Weihnachten und Silvester gerade wenige Wochen zurück, und der Karneval nehme erst allmählich Fahrt auf.
Einen großen Anteil an der üppigen Sammlung hat auch der Job Service Leverkusen (JSL) und dessen „Tafel der Dinge“. Dort werden übers ganze Jahr hinweg Gegenstände von und vor allem für Bedürftige gesammelt. Bei 9000 Spendern erreichte das Projekt im abgelaufenen Turnus etwa 17 000 Personen. Und: „Die Menschen im Beschäftigungsprojekt entwickeln sich in die Richtung, die wir sehen wollen – sie öffnen sich“, erzählt JSL-Geschäftsführer Thomas Schorn.
Am Sonntag, 26. Januar, darf also von 12 bis 17 Uhr in der Avea Fahrzeughalle, Im Eisholz 13, erneut nach Herzenslust gekramt, gestöbert sowie aus- und anprobiert werden. Bunt wird es dabei nicht nur auf den Kleiderstangen – die übrigens aus dem einstigen Wiesdorfer Kaufhof stammen – , sondern auch auf der Bühne: Prinz Marco I. und einige Kindertanzcorps von Vereinen aus dem Stadtgebiet sind zu Gast. Auch am Veranstaltungstag können Kostüme abgegeben werden. Wer keines dabei hat und zuvor auch keines gegen eine Wertmarke eingetauscht hat, der muss sich jedoch nicht leer ausgehen: Kostüme kosten fünf, Accessoires drei Euro. Die Einnahmen und Spenden kommen dem Festkomitee Leverkusener Karneval (FLK) und somit den Zügen in der Stadt zu. „Der Karneval und das Brauchtum müssen unterstützt werden“, betont Hagt. Prinz Marco stimmt zu: „Es wird alles immer teurer.“