Vernissage am Sonntag Schüler stellt seine Fotos in der Kirche aus

Der 16-jährige Luis Frank macht „Überfluss“ zum Thema seiner Ausstellung.

Luis Frank aus Osterath entdeckt die Motive – wie Drachen am Strand – häufig auf Reisen mit seinen Eltern.

Foto: Frank

Eine Anhäufung oder ein großer Aufwand – der Begriff Überfluss deckt viele Bereiche der Gesellschaft ab und kommentiert damit einprägend, dass das Maß nicht eingehalten wurde, überschritten ist. Wer wie Luis Frank mit offenen Augen durchs Leben geht, trifft hier und da auf schöne Dinge im Überfluss, aber auch auf Überflüssiges.

Der 16-jährige Schüler hält diese Eindrücke mit seiner Kamera fest und zeigt jetzt eine Auswahl seiner Fotografien im Rahmen der Reihe „Kunst in der Apsis“ in der evangelischen Kirche Osterath. Dabei wird der häufig negativ besetzte Begriff Überfluss unbekümmert und beschwingt wiedergegeben.

In der Apsis selbst zieht ein nachtblauer Himmel mit einer Unzahl von Sternen (aufgenommen in der Bretagne) die Blicke auf sich – himmlische Unendlichkeit und ein Überfluss an Himmelskörpern. „Die Erntedankzeit mit Gebeten als Dank für eine gute Ernte, für positiven Überfluss dient als thematischer Rahmen“, erklärt Kunstprojekt-Initiatorin Marlies Blauth.

Luis Frank überrascht unter anderem mit einer großen Anzahl von Luxus-Yachten auf dem Meer und fliegenden Drachen am Strand, zeigt anhand von Waldflächen die großzügige Weite der Natur und lenkt den Blick auf eine Detailansicht, die gestalterische Fülle in Form von Verzierungen an einer Kathedrale zeigt. „Ich möchte, dass Überfluss aber auch kritisch gesehen wird“, erklärt der fotobegeisterte Schüler des Maria-Sibylla-Merian-Gymnasiums in Krefeld. Damit spricht er die Aufnahme mit lieblos angehäuften Krabben an und vor allem das beindruckende Schwarz-Weiß-Bild, auf dem eine Unmenge von Kreuzen Kriegsgräber markiert – aufgenommen auf den Soldatenfriedhöfen in der Normandie.

Die Motive entdeckt Luis Frank auf Reisen mit seinen Eltern. Mit ihnen lebt er in Osterath. „Als kleines Kind habe ich mir die Kamera meiner Mutter geschnappt und Blumen im Garten fotografiert.“ Heute arbeitet er mit einer Systemkamera. Mit Belichtungszeiten und Brennweiten kennt sich Luis Frank bestens aus: „Aber das Entwickeln in einer Dunkelkammer erlebe ich nur, wenn ich mir per Mausklick ein entsprechendes Video ansehe.“ Er hat genaue Vorstellungen, welches Tageslicht zu seinen Fotografien passt. Erste anerkennende Erfolge, beispielsweise bei einer Ausstellung im Restaurant Haus Meer oder im Atelier 223 in Bonn, freuen den jungen Fotografen. „Aber es soll ein Hobby bleiben“, erzählt der Gymnasiast, der mit einem Jura-Studium liebäugelt.