Frühlingshafte Temperaturen und viel Sonnenschein haben Händlern und Gastronomen in Kempen am Wochenende eine volle Altstadt beschert. Entsprechend positiv fiel die Bilanz aus, die Werbering-Chef Armin Horst am späten Sonntagnachmittag zog. Schon der Freitagabend sei „bombastisch“ gewesen, so Horst. „Dieses Format mit DJ Kossimo ist super angekommen.“ Sein Fazit deshalb: „Wir werden das so beibehalten.“ Erstmals hatte der Werbering Kempen, der das Frühlingsfest gemeinsam mit der Agentur XDream Events organisiert, auch den Freitagabend ins Festgeschehen einbezogen.
Am Samstag dehnte sich das muntere Treiben dann vom Buttermarkt auch auf die umliegenden Straßen der Fußgängerzone aus. Rund 100 Händler hatten ihre Stände aufgeschlagen, boten unter anderem Dekoratives fürs Osterfest, Brettchen und Salatbesteck aus Olivenholz, Körbe, Pflanzen, Schals und Gefilztes an. Zum Probieren und Kaufen gab es allerhand leckere Dinge, unter anderem holländischen Gouda, Nüsse und Trockenfrüchte, mediterrane Aufstriche oder Tee, daneben lockte all das, was zu so einem Markt unbedingt dazugehört: Reibekuchen, Krakauer, Pommes, Knobi-Brot, Popcorn und Zuckerwatte.
Am Samstagabend sorgte die Coverband Hands up auf der Bühne für Stimmung. Alle Blicke auf sich zogen am Samstag- und am Sonntagmittag die Laien-Models, die der Kempener Tanztreff für die beliebte Moden- und Produktschau gestellt hatte. Zu peppigen Songs und mit eigens für die Geschäfte und Restaurants kreierten Choreografien präsentierten sie nicht nur Kleidung, sondern vieles mehr, was in Kempen erhältlich ist. Moderiert wurde die Show von einem gut gelaunten Moderatoren-Duo: von Markus „AJ“ Lunau, dem „Mann mit dem Hut“, der natürlich auch zum salbeigrünen Anzug Hut trug, und Tochter Shanti, die im silberfarbenen Rock in Midi-Länge mit passendem Blouson strahlte.
Das Restaurant Haus Bellen biete „alles, was euren Gaumen tanzen lässt“, kündigte „der Mann mit dem Hut“ dem Publikum an, das dicht gedrängt die Show verfolgte. Kinder des Kempener Tanztreffs betraten daraufhin die Bühne, trugen schwarze Schürzen und Tabletts mit dem Logo des Restaurants. Andere Mitglieder des Tanztreffs, einige im Rollstuhl, andere ohne, tanzten gemeinsam in Outfits, die das Geschäft „Nobody’s perfect“ zur Verfügung gestellt hatte. Für die Präsentation von „Schuhkolade“ trugen Frauen jeden Alters Schuhe wie Schätze vor sich her, Kinder schleppten für den Kinderladen „Radieschen“ unter anderem große Plüschtiere, Kinderregenschirme und Schultüten mit sich. Zur Bademode aus dem Strumpfhaus Kempkes präsentierten Frauen Sonnenbrillen von Optik Rottler.
Kunden hatten am
Wochenende Lust auf Shopping
Zum zweiten Mal hatte der Tanztreff diese Aufgabe übernommen und 40 Models im Alter von vier Jahren bis Ende 60 dafür begeistern können. Sie besuchen beim Tanztreff unter anderem Kurse im Streetdance, Jugend-, Paar- oder Singlekurse oder Kurse für Rollstuhltanz. Für jedes Geschäft eine eigene Choreografie auszuarbeiten, sei aufwendig, bestätigte Jutta Reifenrath, Leiterin des Tanztreffs, „Ende 2024 haben wir mit den Proben angefangen“. Da die Models gleich auch für mehrere Geschäfte in unterschiedliche Kostüme schlüpften, hatte der Tanztreff auch Umziehhelfer und Betreuer für die Kinder dabei, die in einem Zelt neben der Bühne für einen reibungslosen Ablauf sorgten. Wer bei der Show nicht nur Lust auf Sommermode bekam, sondern auch aufs Tanzen, kann sich übrigens beim Tanztreff melden: Neue Kurse starten jetzt nach Ostern.
Lust auf Shopping hatten die Kunden am Wochenende. Dabei waren es nicht unbedingt nur die Teile, die sie auf der Bühne gesehen hatten, die die Besucher in die Geschäfte lockten. Viele Händler gaben zum Frühlingsfest auch Rabatte, und so nutzten viele die Gelegenheit, jetzt schon für den Sommer vorzusorgen. „Bademode läuft sehr gut“, stellte etwa Birgit Nilles fest, die im Januar mit der „Lingerie Nilles“ in das Ladenlokal von Wäsche Wehmeyer gezogen ist. „Aber auch BHs in Leuchtfarben wie Orange, Pink oder Knallgrün“, so Nilles, „und die werden auch gezeigt, man darf sie unter der Bluse sehen“.
Am Samstag sei der Umsatz schon super gewesen, erzählte Nilles am Sonntag, die zu ihren Kunden nicht nur Kempener, sondern auch viele von außerhalb, etwa aus Düsseldorf, zählte. Auch im Kinderladen „Geschwisterherz“ bemerkten die Schwestern Oxana Jakob und Swetlana Schmidt einen regen Zulauf von Kunden, unter anderem aus den Niederlanden. „Gestern war es schon sehr viel, und heute ist es wahnsinnig viel“, so Jakob. Bei den Kindern ist es übrigens wie bei den Großen: Auch für sie kaufen Eltern jetzt schon Sommerware. Ob die dann noch passt, wo Kinder doch so schnell wachsen? „Ja. Die Kunden verlassen sich da auf unsere Beratung“, versicherte Jakob.
Ganz so grell wie im vergangenen Jahr ist die Mode in diesem Jahr nicht mehr, die Farbpalette ist groß. Auch das habe man mit der Auswahl der Teile für die Modenschau zeigen wollen, erklärte Susanne Bornkopp von „Charisma“. So ließen sich etwa Oberteile in Pink oder Orange gut mit Naturtönen, mit Weiß oder Jeansblau kombinieren. Auch sie sprach am Sonntag von einem „Riesenandrang“ beim Frühlingsfest: „Schön, dass Kempen so lebt.“