LWL-Direktor erwägt Verkauf von RWE-Anteilen
Münster (dpa/lnw) - Der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Matthias Löb, befürwortet einen Verkauf von RWE-Anteilen - und stößt damit auf heftige Kritik. Der Kommunalverband hält Aktien an dem Energiekonzern im Wert von rund 147 Millionen Euro.
Das entspricht etwa einem Prozent der Unternehmensanteile.
Der Energiemarkt habe sich gravierend verändert, die Zeit der großen Kraftwerksbetreiber gehe zu Ende, begründete Löb am Mittwoch auf Anfrage seinen Vorstoß. Er sei zudem der Auffassung, die RWE-Aktien garantierten keinen Einfluss der Städte und Gemeinden auf das Unternehmen mehr. Die „Westfälischen Nachrichten“ hatten am Mittwoch über Widerstand gegen die Überlegungen berichtet.
Der Zeitung zufolge übte Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) in einem Brief an den LWL scharfe Kritik. Der Deutschen Presse-Agentur teilte Sierau am Mittwoch mit, die Kommunen hätten über eine langfristige Beteiligung an der RWE AG die Möglichkeit, die Energiewende aktiv mitzugestalten. Als bedeutsamer Anbieter regenerativer Energien in Europa und Nordamerika bleibe der Konzern in Zeiten steigenden Strombedarfs eine gute Finanzanlage. „Von einem Aktienverkauf ist vor diesem Hintergrund Abstand zu nehmen“, betonte Sierau.
Der Landschaftsverband, der für die Kommunen in Westfalen-Lippe zahlreiche Aufgaben etwa im Gesundheitsbereich übernimmt, wäre nicht der erste, der sich von den Anteilen trennt: Durch die Energiewende und den zeitweisen Kursverfall waren viele kommunale Anteilseigner unter Druck geraten und mussten in ihren Büchern hohe Summen abschreiben. Einige Kommunen wie unter anderem Bochum hatten daraufhin entschlossen, RWE-Aktien zu verkaufen. Andere NRW-Städte lehnen einen Verkauf aber weiter vehement ab.