Flughäfen, ÖPNV und Co. Massive Streikwelle in NRW: Welche Städte und Regionen betroffen sind

Update | Krefeld/Wuppertal/Düsseldorf · Flughafen Düsseldorf, ÖPNV und Co. in Wuppertal, Krefeld, Mönchengladbach und weiteren Städten. Die Menschen in NRW müssen sich erneut auf teils massive Streiks einstellen. Der Überblick.

 Der ÖPNV wird auch in Düsseldorf stark eingeschränkt.

Der ÖPNV wird auch in Düsseldorf stark eingeschränkt.

Foto: dpa/Oliver Berg

Die Gewerkschaft Verdi weitet im Tarifstreit für den öffentlichen Dienst die Warnstreiks aus. Flughäfen, ÖPNV, Verwaltungen, Kitas und Co. sollen Anfang der kommenden Woche von Einschränkungen betroffen sein. Welche Städte und Regionen es treffen soll? Ein Überblick.

Streik in NRW: Massive Einschränkungen in Krefeld, Mönchengladbach, Willich und Co. angekündigt

Am Niederrhein soll es laut Verdi zu „erheblichen Einschränkungen“ im ÖPNV kommen, kommunale Dienste würden nur eingeschränkt oder gar nicht angeboten, viele städtische Kitas in den aufgerufenen Kommunen werden nur Notgruppen betreiben oder komplett geschlossen bleiben, hieß es weiter. Auch städtische Bäder sollen nur eingeschränkt geöffnet haben oder ganz geschlossen sein.

  • In Krefeld soll es Einschränkungen im ÖPNV, bei der Verwaltung, Kitas geben. Auch Beschäftigte der Sparkasse Krefeld sollen streiken. Auch beteiligen sich erstmals Beschäftigte der Agentur für Arbeit in Mönchengladbach und Krefeld, so Verdi. Insgesamt werden 33 Kitas in Krefeld bestreikt. 22 davon sind im Notbetrieb geöffnet, elf vollkommen geschlossen. 13 Kitas sind im Regelbetrieb. Angelika Peters, Sprecherin der Stadt Krefeld, über den Streik: „Es ist im Vorfeld schwer einzuschätzen, ob und wie der Betrieb gewährleistet werden kann, da die Streikenden nie ankündigen, wer streikt.“
  • Beschäftigte der Stadtverwaltungen Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn, Tönisvorst, Krefeld, Mönchengladbach, Korschenbroich, Viersen sowie Willich zum Warnstreik aufgerufen. Es kann also nach den Angaben von Verdi zu Einschränkungen im Bürgerservice der Kommunen kommen oder zu Einschränkungen bei städtischen Kitas und Bädern.
  • Ebenfalls gestreikt werde bei der LINEG in Kamp-Lintfort, der ENNI in Moers, der NEW, der NIAG, des Niersverbandes und den Stadtwerken in Krefeld, was Einschränkungen im Nahverkehr zur Folge haben soll.
  • In Mönchengladbach wird am Dienstag mit der GEM auch der örtliche Müllentsorger bestreikt. Die Straßenreinigung sowie die Müllabfuhr werden dann nur marginal stattfinden.
  • Ebenfalls in den Streik eintreten sollen die Tarifbeschäftigten des Theaters Mönchengladbach und Krefeld.

Streik in NRW: In Wuppertal Schwebebahn und Co. betroffen

Die Gewerkschaft Verdi hat für den kommenden Dienstag, 28. Februar, einen groß angelegten Streik für Wuppertal angekündigt.

  • Busse und Schwebebahnen der Stadtwerke fahren aller Voraussicht nach nicht. Es werde damit gerechnet, dass der öffentliche Nahverkehr zum Erliegen kommt, zahlreiche Kitas geschlossen bleiben und städtische Dienstleistungen nur eingeschränkt angeboten werden können. Auch Straßenreinigung und Abfallentsorgung werden betroffen sein. In Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen, die dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst unterliegen, wird es zu Einschränkungen kommen, teilte Verdi für die Region mit. Das gelte auch für den Kreis Mettmann und eben das bergische Städtedreieck, neben Wuppertal gehören auch Remscheid und Solingen dazu.
  • Am 28. Februar treffen sich Streikende ab 9 Uhr in Wuppertal am

Opernhaus, Kurt-Drees-Straße 4. Um 10.30 Uhr startet ein

Demonstrationszug zum Johannes-Rau-Platz, wo ab ca. 11.00 Uhr die Abschlusskundgebung startet

Streik in NRW: Düsseldorf massiv betroffen: ÖPNV, Müllabfuhr, Kitas und Co.

  • Es werde auch in Düsseldorf damit gerechnet, dass der öffentliche Nahverkehr zum Erliegen kommt, zahlreiche Kitas geschlossen bleiben und städtische Dienstleistungen nur eingeschränkt angeboten werden können. Auch Straßenreinigung und Abfallentsorgung werden betroffen sein. In Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen, die dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst unterliegen, wird es zu Einschränkungen kommen.

Streik in NRW: Auch Köln, Bonn, Leverkusen und Hagen betroffen

Im Großraum Köln, Bonn und Leverkusen für Montag zum ganztägigen Warnstreik auf. Es werde in der Region unter anderem zu erheblichen Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr kommen.

  • Viele Kindertagesstätten in Köln, Bonn, Troisdorf, Hennef und Gummersbach seien am Montag von den Warnstreiks betroffen. Betroffen seien auch kommunale Krankenhäuser und Entsorgungsbetriebe in der Region, teilte der Verdi-Bezirk Köln-Bonn-Leverkusen am Freitag mit. Bürger müssten sich auf längere Wartezeiten in den Ämtern der Region einstellen. Für Montag seien Kundgebungen in Bonn und Köln geplant.
  • Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) erklärten, dass ab Montag 3 Uhr keine Stadtbahn-Fahrten der KVB stattfinden könnten und nur die durch Subunternehmen durchgeführten Busfahrten erfolgen könnten. Diese Fahrten würden in der elektronischen Fahrplanauskunft angezeigt. Der Betrieb der KVB werde erst zum Beginn des Betriebstages am Dienstag wiederaufgenommen aufgenommen, teilte das Unternehmen am Freitag mit.
  • Die Stadtwerke Bonn (SWB) wiesen ihre Fahrgäste ebenfalls auf den Warnstreik am Montag hin, der voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf Busse und Bahnen haben werde. Fahrgäste würden wegen möglicher Kapazitätsengpässe gebeten, sich um Alternativen für den Weg zu Arbeit, Schule oder Terminen zu kümmern. Das Unternehmen geht davon aus, dass Busse und Bahnen die Depots nicht verlassen können.
  • Die Hagener Straßenbahn versucht nach eigenen Angaben angesichts des Warnstreiks am Montag einen Notfahrplan aufrechtzuerhalten. Die Märkische Verkehrsgesellschaft geht davon aus, dass nicht alle Busverbindungen ausfallen werden, da auch Dienstleister unterwegs seien. Sie rief Fahrgäste dazu auf, sich vorab zu informieren. Ähnlich äußerte sich ein Sprecher des Busunternehmens Regionalverkehr Münsterland. Voraussichtlich seien Verbindungen des Busunternehmens in den Kreisen Warendorf, Steinfurt und Coesfeld betroffen.

Streik in NRW: Einschränkungen bei Flughäfen in Düsseldorf und Köln

Auch an den beiden größten Flughäfen in Nordrhein-Westfalen kündigte Verdi Warnstreiks für Montag an.

  • Am Flughafen Köln/Bonn würden die ersten Beschäftigtengruppen in der Nacht von Sonntag auf Montag mit Warnstreiks beginnen, teilte Verdi NRW am Freitagmorgen weiter mit. Am Flughafen Düsseldorf starteten kurz darauf Warnstreiks. Durch die Schichtdienste endeten die Warnstreiks an den beiden Airports in der Nacht von Montag auf Dienstag, wie die Gewerkschaft erläuterte. Verdi teilte für Düsseldorf mit, dass mit Verspätungen, über Ausfälle bis hin zum teilweise Erliegen des Luftverkehrs am Flughafen Düsseldorf zu rechnen ist.

Streik in NRW: Auch ÖPNV in Essen und Mülheim betroffen

  • Die Ruhrbahn geht nach einem Aufruf von Verdi ebenfalls für Montag von einem ganztägigen Warnstreik von Betriebsbeginn bis zum Betriebsende aus. Während der Arbeitskampfmaßnahmen stünden keine Nahverkehrsdienstleistungen der Ruhrbahn in Essen und Mülheim zur Verfügung. Auch städteübergreifenden Linien seien betroffen. Die Ruhrbahn verwies auf Regional- und S-Bahnen, die innerstädtisch die Bahnhöfe anfahren als mögliche Alternative zu Bussen und Stadtbahn.

Hintergrund seien die Verhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen sowie die bundesweiten Verhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit. Für beide Beschäftigtengruppen werden zurzeit Tarifverhandlungen geführt. „Die Beschäftigten machen mit den Streiks gemeinsam Druck auf die jeweiligen Arbeitgeber, weil in den bisherigen Verhandlungen im öffentlichen Dienst kein akzeptables Angebot unterbreitet wurde“, erklärte Andrea Becker, Landesfachbereichsleiterin von Verdi NRW. Die Beschäftigten hätten einen „Riesenhals“, erklärte Verdi Bezirksgeschäftsführer Dominik Kofent für die Region Krefeld unserer Redaktion. Er rechne damit, dass die guten Teilnehmerzahlen der letzten Streiks noch übertroffen werden könnten.

Die Arbeitgeber hatten bei den bundesweiten Verhandlungen für die Beschäftigten in Bund und Kommunen in Potsdam am Donnerstag ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro. Die Gewerkschaften wiesen das Angebot der Arbeitgeber allerdings als völlig unzureichend zurück. Verdi und der Beamtenbund dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Am 27. März soll die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten in Bund und Kommunen fortgesetzt werden.

(pasch/pal/dpa)