Auf ein Plausch mit Andrea Blaum Meerbusch ohne Fluglärm genießen

Büderich. · (kir) Bei einem gemeinsamen Kaffee ein wenig zu plaudern, das ist im Augenblick schwer möglich. Wir treffen deshalb für Sie Menschen aus Meerbusch und halten einen kleinen Plausch. Heute mit Andrea Blaum, Vorsitzende des BUND.

Andrea Blaum ist Vorsitzende des Meerbuscher BUND.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Was haben Sie in der letzten Zeit besonders genossen?

Andrea Blaum: Die Pandemielage hat uns etwas beschert, was ich seit meinem Zuzug nach Büderich im Jahr 1984 nicht für möglich gehalten hätte: ein fluglärmverschontes Meerbusch, wovon besonders die Stadtteile Büderich und Lank profitieren. Bei gerade einmal 20 Prozent der sonst stattfindenden Flugbewegungen kann sich ein nicht vom ständigen Fluglärm geplagter Mensch kaum vorstellen, was das für einen Gewinn an Lebensqualität bedeutet. Mein Fazit: Möge es doch immer so bleiben – fürs Klima wäre es allemal besser!

Worauf freuen Sie sich?

Blaum: Auf den Start der solidarischen Landwirtschaft in Meerbusch und das Einläuten einer Agrarrevolution – wenn auch nur im Miniformat. Aber auch auf das von der Stadt in Auftrag gegebene Mobilitätskonzept für Meerbusch. Hoffentlich vermag das eingeschaltete Planungsbüro neue Impulse aus einem anderen Blickwinkel heraus zu setzen. Ich würde mir jedenfalls wünschen, dass sich mehr Meerbuscher aufs Fahrrad schwingen und das Auto häufiger stehen lassen würden. Der Anteil der Radfahrer mit 18 Prozent im innergemeindlichen beziehungsweise sieben Prozent im gemeindeüberschreitenden Verkehr ist bei dieser flachen Topographie eigentlich beschämend! Für alle, die das Wetter als Argument vorschieben: Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

Wie lautet ihr persönlicher Geheimtipp für Meerbusch?

Blaum: Für alle Leseratten – und dazu zähle ich mich – sind die Stadtbücherei in Büderich und die vier Buchhandlungen Gossens, Mrs. Books und die kleine, aber feine Buchhandlung Meerbusch in Osterath, magische Orte zum Verweilen. Zur Entschleunigung gibt es allerdings nichts Besseres als zwei Mal täglich eine Tour mit dem Hund zum Rhein: Mit dem Fahrrad über den Will-Hanebal-Platz entlang der alten Stingesbachrinne mit den Feldern rechts und links, wo der Blick bis zum Horizont reicht. Am Rheindeich dann zu Fuß weiter ins Rheinvorland entlang der alten Pappeln bis zur Bucht, wo der Stingesbach, als er noch nicht trockengefallen war, in den Rhein mündete – Rhein Kilometer 751. Da können die Gedanken Purzelbäume schlagen vor Glück.