Info-Veranstaltung zum Standort Osterath Amprion will Bürger nicht beteiligen

Rund 300 Bürger kamen auf Einladung der Initiative gegen den Doppelkonverter am Mittwochabend in die Realschule Osterath. Zufrieden waren sie am Ende nicht.

Die Aula der Realschule Osterath war bei der Bürger-Info-Veranstaltung zum Konverter gut gefüllt. Das Publikum war aufgebracht, wollte sich nicht damit abfinden, dass über den Standort schon endgültig entschieden ist und der Konverter nach Osterath kommen soll.

Foto: RP/Anke Kronemeyer

Prominent besetzt war das Podium, das die Konverter-Gegner eingeladen hatten: Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage, Amprion-Vertreter Klaus Wewering und Sven Serong für die Bundesnetzagentur informierten über den aktuellen Sachstand in Sachen Konverter und stellten sich den Fragen der aufgebrachten Besucher. Moderiert wurde die Runde zum einen von den beiden Initiative-Mitgliedern Thomas Wolfgramm und Norma Köser, zum anderen von Anne Stamm, die als Mediatorin schon häufiger zwischen Amprion und Bürgerinitiativen vermittelt hat.

Schnell wurde eins deutlich. „Der Konverter kommt nach Osterath, das ist amtlich“, sagte Köser. Wolfgramm: „Und wenn wir diese Kröte schlucken müssen, wollen wir wenigstens mitreden – zum Beispiel beim Grünflächenkonzept, damit wir so wenig wie möglich sehen.“

Und genau diese Mitsprache der Bürger ist es, die Amprion gar nicht will. „Wir haben uns bewusst für ein nicht-öffentliches Verfahren entschieden“, gab Amprion-Vertreter Wewering zu. Grund: die fehlende Zeit. „Wir haben jetzt sieben Jahre gewartet, wollten eigentlich die Dreiecksfläche in Kaarst.“ Weil das alles nicht funktioniert, der Regionalrat diese Fläche nicht umgewidmet habe, sei es eben Osterath geworden. Jetzt sei Amprion zeitlich unter Druck. Eigentlich hätte der Konverter schon 2021 an den Start gehen sollen, jetzt soll es 2023 werden. Der Bau selbst braucht drei Jahre.

„Buhmann“ der Veranstaltung war Landrat Petrauschke, der immer wieder unterbrochen und ausgelacht wurde. „Ich bin genauso aufgebracht wie Sie“, sagte er zu Beginn und erntete dafür großes Gelächter. Seine Favoritenfläche sei immer Frimmersdorf gewesen. Er und die Kreisverwaltung müssen jetzt den Antrag von Amprion auf den Bau des Konverters in Osterath prüfen. Und das werde so erledigt, dass niemand dagegen vor Gericht gewinnen werde, kündigte Petrauschke an. Die Stadt Meerbusch zieht auf jeden Fall vor Gericht. Mielke-Westerlage: „Wir werden klagen.“ Außerdem sei die Stadt in dem Verfahren ja plötzlich Bauaufsichtsbehörde und müsse ihr Einvernehmen erklären. „Das werden wir mit Sicherheit nicht tun.“

Anwohner beklagt: „Der Brief
war die reinste Verdummung“

Auch aus dem Publikum wurde Petrauschke angegriffen. Ein Besucher appellierte an ihn, seine Verantwortung wahrzunehmen. Eine Besucherin beschwerte sich, dass sie als Anwohnerin keine Post von Amprion bekommen habe wie 200 andere. „Seien Sie froh, dass Sie keinen Brief bekommen haben“, so ein anderer Besucher. „Das war die reinste Verdummung. Das klang so, als wenn es rund um den Konverter ein Naherholungsgebiet gibt.“ Amprion hatte angekündigt, um den Konverter so viele Bäume zu pflanzen, dass man die Anlage gar nicht mehr sieht. Den meisten Applaus bekam der Besucher Markus Wirtz, der nach eigenen Angaben nah am geplanten Konverter wohnt. „Es fehlt doch der politische Wille, den Konverter zu verhindern.“ An den Landrat gerichtet sagte er: „Ich hoffe, dass Sie dafür die Quittung bekommen.“

Die Bürgerinitiative verwies am Ende noch einmal auf die nächste Veranstaltung am 7. November, zu der Amprion dann auch neue Pläne und Zeichnungen mitbringen will.