Ministerium weist Folter-Vorwürfe im Fall Sami A. zurück

Düsseldorf. Die Anwälte des abgeschobenen Islamisten Sami A. behaupten, ihr Mandant sei im Gefängnis in Tunesien drangsaliert worden.

Joachim Stamp (FDP)

Foto: Christophe Gateau

In einem Brief an Nordrhein-Westfalens Flüchtlingsminister Joachim Stamp (FDP) sei von Fesseln, Nackenschlägen und Schlafentzug die Rede, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Dienstag. Fast zwei Tage habe Sami A. demnach auch nichts zu Essen oder zu Trinken erhalten. Diese Behandlung sei als Folter einzustufen, heißt es demnach in dem Schreiben der Anwälte.

Das Flüchtlingsministerium bestätigte am Dienstag auf dpa-Anfrage den Eingang des Briefes. Das Haus sei „überzeugt, dass Sami A. in Tunesien nicht gefoltert worden ist und ihm auch keine Folter droht“. Vor zwei Wochen hatte Stamp dazu gesagt: „Wenn dies passiert wäre oder passieren würde, würde ich nicht eine Minute zögern, mein Amt zur Verfügung zu stellen.“

Der als islamistischer Gefährder und Ex-Leibwächter des getöteten Terroristen Osama bin Laden eingestufte Sami A. war am 13. Juli nach Tunesien abgeschoben worden - zu Unrecht, wie das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht (OVG) später entschied. Die deutschen Behörden sollen den 42-Jährigen nun nach Deutschland zurückholen. dpa